Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus an der Düne

Das Haus an der Düne

Titel: Das Haus an der Düne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Testament erzählt, das nur aus den drei Worten bestand, « Alles an Mutter » , und völlig legal war. Meines ist ziemlich ähnlich – ich erinnerte mich sogar rech t zeitig daran, dass dein richtiger Name Magdala lautet. Das war doch ziemlich gescheit von mir, oder? Ein paar von den Jungs hier haben als Zeugen fungiert.
    Aber nimm dir ja all das feierliche Gerede über das Testament nicht zu Herzen. Es geht mir prima. Ich werde dir Telegramme schicken, aus Indien und Australien und von überall. Und bleibe guten Mutes, alles wird gut werden. Glaubst du mir das?
    Gute Nacht und Gott segne dich.
    Michael
     
    Poirot legte die Briefe sorgfältig wieder zusammen.
    «Sehen Sie Hastings. Ich musste sie lesen – um sicher zu gehen. Es ist so, wie ich Ihnen sagte.»
    «Und das hätten Sie nicht anders herausfinden können?»
    «Nein, mon cher, eben nicht. Es musste sein. Dafür haben wir jetzt äußerst wertvolles Beweismaterial.»
    «In welcher Hinsicht?»
    «Wir wissen jetzt, dass Michael ein Testament zu Gunsten von Mademoiselle Nick gemacht hat und dies ist schriftlich festgehalten. Jedem, der diese Briefe gelesen hat, muss das bekannt sein. Und da die Briefe derart leicht zu finden sind, könnte eigentlich jeder sie gelesen haben.»
    «Ellen?»
    «Ziemlich sicher, würde ich sagen. Wir werden sie einem kleinen Test unterziehen, bevor wir weggehen.»
    «Jedoch keine Spur von dem Testament.»
    «Nein, das ist merkwürdig. Mit größter Wahrscheinlichkeit ist es auf einem Bücherschrank oder in einem Porzellankrug gelandet. Wir müssen versuchen, Mademoiselle Nicks Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Hier ist jedenfalls nichts mehr zu finden.»
    Ellen war in der Halle und wischte Staub, als wir die Treppe hinab kamen.
    Poirot wünschte ihr mit ausgesuchter Höflichkeit einen guten Morgen. An der Tür drehte er sich noch einmal um und sagte: «Ich nehme an, Sie wissen, dass Miss Buckley mit dem Flieger Michael Seton verlobt war?»
    Ellen machte große Augen.
    «Was? Von dem alle Zeitungen voll sind?»
    «Ja.»
    «Also, davon hatte ich keine Ahnung. Man stelle sich das nur vor! Verlobt mit Miss Nick.»
    «Völlige und grenzenlose Überraschung – kam mir sehr überzeugend vor», bemerkte ich draußen.
    «Ja. Die Überraschung schien echt.»
    «Vielleicht war sie das auch», gab ich zu bedenken.
    «Und das Päckchen Briefe seit Monaten unter der Wäsche versteckt? Non, mon ami. »
    «Alles schön und gut», dachte ich bei mir. «Aber wir heißen nicht alle Hercule Poirot. Wir stecken doch nicht alle unsere Nase in Dinge, die uns nichts angehen.»
    Aber ich sagte nichts.
    «Diese Ellen – sie ist mir ein Rätsel», meinte Poirot. «Das gefällt mir gar nicht. Es gibt immer noch etwas, was ich nicht verstehe.»

Vierzehntes Kapitel
    Das Geheimnis um das verlorene Testament
     
    W ir begaben uns stracks zurück ins Sanatorium.
    Nick war ziemlich überrascht, uns zu sehen.
    «Ja, Mademoiselle», beantwortete Poirot ihre stumme Frage. «Ich bin wie der Springteufel. Immer wieder springe ich hervor. Zunächst einmal möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich Ordnung in Ihre Papiere gebracht habe. Alles ist jetzt tadellos aufgeräumt.»
    «Nun, ich nehme an, es war höchste Zeit», sagte Nick und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. «Sind Sie sehr ordentlich, Monsieur Poirot?»
    «Fragen Sie doch meinen Freund Hastings.» Das Mädchen sah mich fragend an.
    Ich erläuterte einige von Poirots harmloseren Eigenarten – Toast durfte nur von einem viereckigen Brotlaib stammen – Eier mussten die gleiche Größe haben – seine Abneigung gegen Golf als «Glücksspiel ohne jede Symmetrie», bei dem ihn einzig die exakten Erdhaufen für das Abschlagen der Bälle versöhnlich stimmten! Ich beendete meine Schilderung mit dem berühmten Fall, den Poirot gelöst hatte, weil er die Ziergegenstände auf dem Kaminsims zurechtgerückt hatte.
    Poirot hörte wohlgefällig lächelnd zu.
    «Ja, da macht er immer eine schöne Geschichte daraus», bemerkte er, als ich geendet hatte. «Aber im Großen und Ganzen entspricht sie der Wahrheit. Stellen Sie sich vor, Mademoiselle, ich versuche schon seit ewigen Zeiten, Hastings zu überreden, sein Haar doch in der Mitte zu scheiteln. Sehen Sie nur, wie ihn sein Seitenscheitel schief und unsymmetrisch aussehen lässt.»
    «Dann gefalle ich Ihnen ja auch nicht, Monsieur Poirot», stellte Nick fest. «Ich trage ebenfalls einen Seitenscheitel. Aber Freddie mit ihrem Mittelscheitel muss Ihnen gut

Weitere Kostenlose Bücher