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Das Haus an der Düne

Das Haus an der Düne

Titel: Das Haus an der Düne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Atmosphäre in einem alten Haus.»
    «Genau, Sir», stimmte Ellen eifrig zu. «Böse. Böse Gedanken und auch böse Taten. Es ist wie der Modergeruch in einem Haus, man bekommt ihn nicht heraus. Es liegt irgendwie in der Luft. Ich habe immer gewusst, eines Tages würde in diesem Haus etwas Schlimmes passieren.»
    «Nun, Sie haben Recht behalten.»
    «Ja, Sir.»
    In ihrem Ton schwang eine sehr schwache Befriedigung mit, die Befriedigung eines Menschen, dessen düstere Vorahnungen sich bewahrheitet hatten.
    «Aber Sie haben dabei nicht an Miss Maggie gedacht.»
    «Nein, in der Tat, das habe ich nicht, Sir. Niemand hasste sie – dessen bin ich ganz sicher.»
    Mir schien es, als ob in diesen Worten ein Hinweis läge. Ich nahm an, Poirot würde der Sache nachgehen, aber zu meiner Überraschung wechselte er zu einem ganz anderen Thema über.
    «Sie haben die Schüsse nicht gehört?»
    «Ich konnte bei dem lauten Feuerwerk nichts anderes hören. Und es war sehr laut.»
    «Sie haben es sich nicht angesehen?»
    «Nein, ich war mit dem Abräumen des Dinners noch nicht fertig.»
    «Hat Ihnen der Kellner geholfen?»
    «Nein, Sir, er war draußen im Garten und sah sich das Feuerwerk an.»
    «Aber Sie waren nicht draußen?»
    «Nein, Sir.»
    «Warum nicht?»
    «Ich wollte fertig werden.»
    «Mögen Sie kein Feuerwerk?»
    «Oh doch, Sir. Das war es nicht. Aber, wissen Sie, es gibt an zwei Abenden Feuerwerk, und William und ich haben morgen Abend frei und gehen hinunter in die Stadt und sehen es uns dort an.»
    «Ich verstehe. Und Sie haben gehört, wie Mademoiselle Maggie nach ihrem Mantel fragte und ihn nicht finden konnte?»
    «Ich hörte, wie Miss Nick die Treppe hinaufrannte und wie Miss Buckley von der Halle aus hinaufrief, sie könne etwas nicht finden, und ich hörte, wie sie sagte: ‹Gut – ich nehme den Schal…»›
    «Pardon», unterbrach sie Poirot. «Sie haben keine Anstalten gemacht, den Mantel für sie zu suchen – oder ihn aus dem Auto zu holen, wo sie ihn vergessen hatte?»
    «Ich musste meine Arbeit tun, Sir.»
    «In Ordnung – und zweifellos hat Sie keine der jungen Damen darum gebeten in der Annahme, Sie seien draußen beim Feuerwerk?»
    «Ja, Sir.»
    «Daraus kann man schließen, dass Sie die anderen Jahre tatsächlich draußen waren und sich das Feuerwerk angesehen haben?»
    Eine plötzliche Röte schoss in ihre blassen Wangen.
    «Ich weiß nicht, was Sie damit meinen, Sir. Wir durften immer in den Garten hinaus gehen. Wenn mir dieses Jahr nicht danach war und ich lieber meine Arbeit beenden und ins Bett gehen wollte, finde ich, geht das nur mich etwas an.»
    « Mais oui. Mais oui. Ich wollte Sie nicht beleidigen. Warum sollten Sie auch nicht tun, was Sie wollen. Eine Abwechslung tut manchmal ganz gut.»
    Er machte eine Pause und fügte dann hinzu: «Es gibt da noch eine kleine Sache, in der Sie mir vielleicht helfen können. Dies ist ein altes Haus. Wissen Sie, ob es ein Geheimkabinett gibt?»
    «Nun – es gibt eine Art verschiebbare Wandtäfelung – und zwar in diesem Zimmer hier. Ich erinnere mich, dass man sie mir als junges Mädchen zeigte. Ich kann mich bloß jetzt nicht genau erinnern, wo sie ist. Vielleicht doch in der Bibliothek? Ich bin mir einfach nicht mehr sicher.»
    «Groß genug als Versteck für eine Person?»
    «Oh nein, Sir. Ganz und gar nicht. Ein kleines Wandschränkchen – eine Art Nische. Ungefähr dreißig Quadratzentimeter groß, Sir, mehr nicht.»
    «Oh, ich denke da an etwas ganz anderes.»
    Die Röte schoss ihr wieder ins Gesicht. «Wenn Sie denken, ich hätte mich irgendwo versteckt – nein, das habe ich nicht. Ich habe gehört, wie Miss Nick die Treppe hinuntergelaufen kam, und ich hörte ihren Aufschrei – da lief ich in die Halle, um zu sehen, ob – ob irgendetwas nicht stimmte. Und das ist die ganze Wahrheit, Sir. Die unumstößliche Wahrheit.»

Dreizehntes Kapitel
    Briefe
     
    N achdem wir Ellen losgeworden waren, wandte Poirot mir ein ziemlich sorgenvolles Gesicht zu.
    «Ich frage mich – hat sie die Schüsse gehört? Ich glaube schon. Sie hat sie gehört und die Küchentür geöffnet. Sie hörte Nick die Treppe hinunter- und hinauslaufen und ging selbst in die Halle, um zu sehen, was passiert war. Das ist ganz natürlich. Aber warum ging sie an diesem Abend nicht hinaus, um sich das Feuerwerk anzusehen? Das wüsste ich zu gerne, Hastings.»
    «Was hatten Sie im Sinn, als Sie nach einem Geheimkabinett fragten?»
    «Ach, nur so eine fixe Idee. Schließlich haben

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