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Das Haus an der Düne

Das Haus an der Düne

Titel: Das Haus an der Düne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gefallen.»
    «Neulich abends hat er sich jedenfalls sehr bewundernd geäußert», warf ich boshaft ein. «Jetzt weiß ich endlich, warum.»
    «C ’est assez » , entschied Poirot. «Ich bin wegen einer ernsten Sache hier. Mademoiselle, dieses Testament von Ihnen, ich finde es einfach nicht.»
    «Oh!» Sie runzelte die Augenbrauen. «Ist das denn so wichtig? Schließlich bin ich noch nicht tot. Und ein Testament ist erst richtig wichtig, wenn man tot ist, nicht wahr?»
    «Das stimmt. Trotzdem interessiert mich dieses Testament und ich mache mir so meine Gedanken dazu. Denken Sie nach, Mademoiselle. Versuchen Sie, sich zu erinnern, wo Sie es hingetan haben – wo haben Sie es zuletzt gesehen?»
    «Ich glaube kaum, dass ich es an einen bestimmten Ort gelegt habe», sagte Nick. «Ich lege Sachen niemals an einen bestimmten Ort. Wahrscheinlich habe ich es in irgendeine Schublade gestopft.»
    «Sie haben es nicht zufällig in das geheime Wandfach gelegt?»
    «In das geheime was?»
    «Ihre Hausdame Ellen sagt, es gibt eine geheime Täfelung im Salon oder in der Bibliothek.»
    «Unsinn», erwiderte Nick prompt. «Davon habe ich noch nie etwas gehört. Ellen hat das behauptet?»
    « Mais oui. Anscheinend war sie schon als junges Mädchen im Dienst in der alten Villa. Die Köchin hat ihr das Geheimfach gezeigt.»
    «Davon höre ich heute zum ersten Mal. Ich nehme an, Großvater muss davon gewusst und mir nichts darüber gesagt haben. Und ich bin überzeugt, er hätte mir davon erzählt. Sind Sie sicher, Monsieur Poirot, dass Ellen das nicht alles erfunden hat?»
    «Nein, Mademoiselle, da bin ich ganz und gar nicht sicher! Ihre Ellen kommt mir irgendwie wunderlich vor.»
    «Oh nein! Sie ist nicht wunderlich. William, ihr Mann, ist ein Dummkopf und das Kind ein schreckliches kleines Ungeheuer, aber Ellen selbst ist in Ordnung. Der Inbegriff von Rechtschaffenheit.»
    «Haben Sie ihr gestern Abend frei gegeben, damit sie das Feuerwerk ansehen konnte?»
    «Selbstverständlich. Das tut das Personal immer. Und sie räumen danach auf.»
    «Und dennoch ist sie nicht hinausgegangen.»
    «Oh doch.»
    «Woher wissen Sie das, Mademoiselle?»
    «Nun – nun, ich nehme es an, ich weiß es nicht genau. Ich sagte ihr, sie könne gehen, und sie bedankte sich – und daher nahm ich natürlich an, dass sie auch tatsächlich hinaus ging.»
    «Ganz im Gegenteil, sie blieb im Haus.»
    «Aber – das ist äußerst merkwürdig!»
    «Sie finden das merkwürdig?»
    «Oh ja. Ich bin sicher, das hat sie noch nie gemacht. Nannte sie den Grund dafür?»
    «Nicht den wahren – dessen bin ich mir sicher.»
    Nick blickte ihn fragend an. «Ist es denn – von Bedeutung?»
    Poirot machte eine hilflose Geste. «Genau das kann ich nicht sagen, Mademoiselle. C’est curieux. Ich muss es so lassen, wie es ist.»
    «Diese Sache mit dem Geheimfach», überlegte Nick. «Ich finde das einfach höchst sonderbar – und wenig überzeugend. Hat sie es Ihnen gezeigt?»
    «Sie sagte, sie könne sich nicht mehr erinnern.»
    «Ich glaube nicht, dass es überhaupt existiert.»
    «So scheint es wenigstens.»
    «Die Arme ist wohl ein wenig überspannt.»
    «Zumindest erzählt sie seltsame Geschichten! Sie sagte auch, dass End House kein gutes Haus zum Leben sei.»
    Nick überlief ein leichter Schauer.
    «Da hat sie vielleicht sogar Recht», meinte sie bedächtig. «Manchmal hatte ich auch so ein Gefühl. Es herrscht eine eigenartige Atmosphäre in dem Haus…»
    Ihre Augen wurden groß und dunkel, und ihr Blick verschleierte sich. Poirot beeilte sich, auf ein anderes Thema zu kommen.
    «Wir haben uns vom eigentlichen Gegenstand entfernt. Das Testament. Der letzte Wille und das Vermächtnis von Magdala Buckley.»
    «Genau das habe ich geschrieben», bestätigte Nick nicht ohne Stolz. «Ich erinnere mich genau daran und ich verfügte, dass alle Schulden und durch meinen Tod entstandene Ausgaben bezahlt werden sollten. Das hatte ich einmal in einem Buch gelesen.»
    «Sie haben also kein Formular für das Testament benutzt?»
    «Nein, dazu war keine Zeit. Ich war mehr oder weniger auf dem Weg ins Krankenhaus, und außerdem meinte Mr Croft, Testamentsformulare seien sehr gefährlich. Es sei besser, ein ganz simples Testament zu machen und nicht allzu offiziell vorzugehen.»
    «Mr Croft? War er denn dabei?»
    «Oh ja. Er hatte mich ja danach gefragt. Ich hätte selbst nie daran gedacht. Er sagte, wenn man in – in…»
    «Intestamentarisch», half ich aus.
    «Genau. Wenn man

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