Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
Stelle treten und Ihre verehrte Gemahlin beobachten müssen, Mr. Pascoe, für den unwahrscheinlichen Fall, daß Bruna hier auftaucht und wieder versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Unwahrscheinlich, ich weiß, aber immerhin hat Mrs. Pascoe auf diese Weise einen zusätzlichen Sicherheitskordon, außer dem, den Mr. Dalziel und Sie ohne Zweifel eingerichtet haben. Sie sehen, wir stehen auf Ihrer Seite. Es tut mir leid, daß wir dieses kleine Mißverständnis unter Freunden hatten. Angesichts dieser peinlichen Situation werde ich mich nun mit meinen Leuten zurückziehen. Sie dagegen werden wohl hierbleiben wollen, bis die Frauen zurückkehren. Meiner Ansicht nach wäre es ein Fehler, sie in Gunnery aufzusuchen, es würde sie nur unnötig beunruhigen. Einen schönen Abend also, ich bin froh, daß die Sache geklärt ist.«
    Er erhob sich wie ein wohlerzogener Gast, der genau weiß, wann er zu gehen hat.
    Das ist aber ein Sinneswandel! dachte Pascoe. Oder hat er seine Pläne geändert? Als wir kamen, hat er uns nahegelegt zu verschwinden.
    Er warf Dalziel einen Blick zu. Zu seiner Überraschung erhob sich der Dicke folgsam mit einem freundlichen Lächeln, als wollte er sagen: »Danke, es war ein netter Abend, ich hoffe, wir sehen uns bald wieder«. Er schien bereit, Sempernel ziehen zu lassen, obwohl noch so vieles unklar war: etwa die Rolle von Feenie Macallum, oder von Kelly Cornelius, oder von George Ollershaw, oder von der Nortrust Bank, oder …
    »Nein!« sagte Pascoe. »So kommen Sie mir nicht davon. Anscheinend wollten Sie uns loswerden, und da Sie nun merken, daß wir uns nicht vom Fleck rühren, haben Sie beschlossen, daß es das einfachste ist, wenn wir hierbleiben.«
    Sempernel sah ihn mit höflichem Lächeln und ironisch gehobenen Augenbrauen an, während sich auf Dalziels breitem Gesicht ein Ausdruck abzeichnete, den man als Verlegenheit deuten konnte.
    »Nee, Junge«, sagte er. »Bleib mal auf dem Teppich. Wenn Mr. Sempernel hier sagt, daß deine Frau in Sicherheit ist und daß es ratsam wäre, hierzubleiben und Scotch zu trinken, bis sie nach Hause kommt, dann haben wir keine andere Wahl, oder? Außer vielleicht …«
    »Ja?« fragte Sempernel.
    »Wie gesagt, wenn du wirklich was wissen willst, dann in die Nieren oder auf die Nüsse. Womit sollten wir wohl anfangen, was meinst du, Pete, alter Freund?«
    Pascoe sollte nie erfahren, wie ernst er das meinte. Vollkommen ernst, so schien es ihm, und Sempernels Gesichtsausdruck ließ den Schluß zu, daß er wohl dasselbe dachte.
    Aber bevor der Dicke erläutern konnte, womit er anfangen wollte, ging die Tür auf, und eine Frau wurde ins Zimmer gestoßen. Es war Cynthia, dicht gefolgt von Edgar Wield. Sie hatte ein Funkgerät in der Hand.
    »Chef«, sagte Wield zu Dalziel. »Unsere Freundin hier hat gerade eine Nachricht bekommen. Sie wollte mir nicht sagen, worum es geht, aber ich denke, es ist etwas, das wir alle hören sollten. Also schieß los, Mädchen.«
    Die Frau sah zu Sempernel.
    »Von Jacobs, beim Haus. Vor ein paar Minuten sind dort ein weißer Mercedes und ein Lastwagen aufgetaucht. Haben ein Stück entfernt geparkt. Zwei Männer im Lastwagen. Sehen ziemlich kräftig aus. Im Auto zwei Latinos und ein Weißer. Er war sich ziemlich sicher, daß es sich bei den Latinos um Jorge Casaravilla und Luis Romea handelt. Der andere ist mit Sicherheit Popeye Ducannon. Er und Romea sind ins Haus rein. Casaravilla und die Gorillas sind außenrum gegangen.«
    »Ein weißer Mercedes?« rief Pascoe. »Der Drecksack, der Daphne geschlagen hat, fuhr einen weißen Mercedes. Und der ist nun in Gunnery House? Verdammt noch mal, was wird da gespielt, Sempernel?«
    »Ehrlich, nichts, worüber man sich Sorgen machen müßte«, sagte der weißhaarige Mann in beruhigendem Ton. »Alles unter Kontrolle. Sie haben ja gehört, ich habe einen Mann da, der alles beobachtet. Und wenn das noch nicht reicht, dann ist da …«
    »Cyn, hörst du mich? Over.«
    Das kam aus dem Funkgerät.
    Die Frau blickte zu Sempernel, der eine ungeduldige Geste machte.
    »Ja, ich höre. Sprich. Over«, sagte sie.
    Eine Männerstimme, atemlos, es hörte sich dringlich an.
    »Sag dem Boß, es ist ein Schuß gefallen. Ich wiederhole, jemand hat geschossen …«
    Der Mann sprach noch weiter, aber Pascoe hörte nicht mehr zu.
    Angst, Wut und Verzweiflung ließen alles aus seinem Bewußtsein verschwinden außer dem dringenden Verlangen, bei seiner Frau und seinem Kind zu sein. Instinktiv, nicht aus

Weitere Kostenlose Bücher