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Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Warnung, ich weiß nicht, von wem, daß es an der Zeit sei zu verschwinden. Und als ich das Fidel sagte, meinte er, es hätte keinen Sinn, dazubleiben und abzuwarten, was noch alles passiert, ich sollte abhauen, zurück nach Südamerika, da könnte ich mich auf jeden Fall nützlich machen und Kontakt zu Freunden aufnehmen, die sich um den Empfang der Waffenlieferung kümmern sollten. Aber unglücklicherweise …«
    »Sind Sie auf dem Snake Pass meinem Mann in die Arme gelaufen«, ergänzte Ellie. »Was für ein Pech für Sie beide.«
    »Oh, das würde ich nicht sagen. Ich muß zugeben, ich war völlig baff, als ich erfahren habe, daß er ein Bulle ist. Echt ein toller Typ!«
    Kelly lächelte ihr zu, anerkennend, beinahe verschwörerisch.
    Wäre diese Bemerkung von einer anderen Frau gekommen, hätte sie vielleicht ihre Eifersucht angestachelt, aber irgendwie faßte Ellie sie einfach als Kompliment auf.
    Sie erwiderte das Lächeln, dann sorgte Daphne für eine kleine Abkühlung: »Sie wollen damit also sagen, daß wir hier in der Tinte sitzen, weil Ihr Freund, der Terrorist, eine Lkw-Ladung IRA -Waffen hierhergeschafft hat und Sie das Zeug in einem Keller unter unseren Füßen versteckt haben?«
    »Stimmt. Aber keine Sorge«, meinte Kelly zuversichtlich. »Die gehen nicht hoch, solange da unten keiner raucht.«
    »Ha, ha«, sagte Daphne, die auf die Unterstellung, sie sei furchtsam, mit der Munterkeit einer Pfadfinderführerin reagierte. »Ich habe mich nur gerade gefragt, wie Sie und Ihr verwundeter Freund es geschafft haben, die Waffen auszuladen. Eine ganz schöne Kraftanstrengung, selbst wenn man so drahtig gebaut ist wie Sie.«
    Es bedurfte schon eines gewissen Sachverstandes, um eine abfällige Bemerkung über Kellys Figur machen zu können. Vielleicht, dachte Ellie, die in dieser Grenzsituation damit begonnen hatte, altgediente Überzeugungen über Bord zu werfen, vielleicht haben Privatschulen doch etwas für sich.
    »Ich hatte Hilfe. Mrs. Stoneladys Sohn.«
    Die alte Bäuerin hatte seit ihrer Ankunft so reglos und auch genauso unauffällig dagesessen wie ein Felsen im Gebirge. Jetzt richteten sich aller Augen auf sie – mit Ausnahme Novellos, die die ihren wieder fest geschlossen hatte.
    »Mrs. Stonelady?« sagte Feenie ein wenig vorwurfsvoll.
    »Ich mach, was von mir verlangt wird, und halt meinen Mund«, erklärte die Frau. »Wenn die meinen Brotpudding nicht vom Herd genommen haben, ist er jetzt hin.«
    Eine recht klare Darlegung ihrer Lebensphilosophie und ihrer Prioritäten, dachte Ellie. Jedenfalls wird sie nicht von Selbstzweifeln geplagt!
    Wendy Woolley hob die Hand wie ein Schulmädchen und sagte: »Bitte, ich habe eine Frage.«
    »Ja?«
    »Was ist aus dem Kokain geworden? Und aus Ihrem Freund Fidel?«
    Bevor Kelly antworten konnte, hörten sie ein Geräusch an der Tür. Die drei Männer kamen aus dem Keller herauf. Luis trug eine sperrige Lederreisetasche.
    Die beiden Cojos diskutierten wie gewohnt äußerst heftig. Sie sprachen aber so leise, daß Ellie nichts mitbekam, und außerdem redeten sie in einer Geschwindigkeit, daß sie mit ihren paar Brocken Spanisch höchstens hier und da mal einen Halbsatz verstanden hätte.
    Popeye schien es nicht besser zu ergehen, vielleicht verstand er sogar noch weniger. Ratlos sah er erst den einen und dann den anderen Kolumbianer an, schüttelte den Kopf, als wundere er sich, daß eine derartige Kakophonie überhaupt einen Sinn ergab, nahm einen Schluck Wasser aus der Flasche, die er in der Hand hielt, und ging dann zu den Frauen.
    »Alles okay, meine Damen?« fragte er. »Wie wär’s mit ’nem Schluck?«
    Ellie nahm die Flasche, die er ihnen reichte, wischte den Hals ab und trank. Dann gab sie sie an Feenie weiter.
    Sie nahm einen Schluck. »Was haben die beiden?« fragte sie.
    »Da mußt du Dolmetscherin bei den Vereinten Nationen sein, um das mitzukriegen«, meinte Popeye. »Aber ich glaube kaum, daß Sie deswegen Ihren alten grauen Kopf anstrengen müssen, Lady.«
    Feenie musterte ihn eisig, was Ellie höchst einschüchternd fand, aber der Blick des Iren war schon von der Großmutter zur Enkelin gewandert.
    »Ich sehe, du kommst von der Gepäckaufbewahrung«, sagte Kelly vorlaut.
    »Deswegen bin ich hier, Mädel. Um zu holen, was mir rechtmäßig zusteht. Das willst du doch nicht bestreiten, oder?«
    »Nein. Aber du glaubst doch nicht etwa, daß die beiden dir das Zeug lassen?«
    »Warum nicht? Es gehört mir, das wissen sie genau. Wer die Waffen

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