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Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Vögel, Sir, aber mir war so, als würde sich da oben was bewegen … da war so ein komischer kleiner Wasserspeier, aber dann hat er sich irgendwie in Luft aufgelöst.«
    Wield lächelte in sich hinein, aber Bowler hätte wahrscheinlich auch nichts gemerkt, wenn das Lächeln auf seinem Gesicht erschienen wäre. Komische kleine Wasserspeier auf dem Turm von St. Hilda und St. Margaret waren normalerweise Monte, das Seidenäffchen, das diesen Ausguck liebte.
    »Noch was, das man besser für sich behält, Wasserspeier, die sich in nichts auflösen«, sagte er.
    »Ja. Bleibt Mrs. Pascoe hier, oder soll ich weiter Eskorte spielen?«
    »Spielen?« sagte Wield nachdenklich. »Wenn Sie damit meinen, ob Mrs. Pascoe zu ihrer Freundin Mrs. Aldermann fährt und Sie ihr folgen sollen, um für ihre Sicherheit zu sorgen, dann lautet die Antwort ja. Tut mir leid, wenn Sie es unter Ihrer Würde finden, den Babysitter für die Familie des Chief Inspector zu spielen. Vielleicht kriegen Sie ja eine andere Einstellung dazu, wenn Sie es im Kielwasser von Mr. Pascoe mal zu ein paar eigenen Feinden gebracht haben.«
    Bowler kam wie Peter Pascoe von der Universität, und falls er sich bewährte, hatte er gute Aufstiegschancen. Unter anderem hatte man ihn in den Norden geschickt, damit er hier Erfahrungen sammelte.
    Äußerlich war er Pascoe nicht unähnlich, schlank, hochgewachsen, mit einem schmalen, länglichen Gesicht und einem durchdringenden, wachsamen Blick. Und genauso empfindsam wie Pascoe. Wields Tadel trieb ihm die Röte ins Gesicht. Ganz eindeutig Ellies Typ. Hatte sie ihn nicht einen süßen Kerl genannt? Süß wie Erdbeereis vielleicht, mit dieser interessanten Farbe, die jetzt seine gewöhnlich eher blassen Wangen überzog.
    »Nein, so habe ich das nicht gemeint … nur, ich finde, das ist doch eher ein Job für Uniformierte …«
    »Quatsch«, sagte Wield. »Wenn es schon einem vollausgebildeten Kriminalen, von dem man eigentlich erwarten könnte, daß er was in der Birne hat, schwerfällt, seine Arbeit ernst zu nehmen, dann können Sie sich ja vorstellen, wieviel Engagement so ein Dorfbulle an den Tag legt, dem die Vorrechte der Kriminalpolizei sowieso stinken. Falls Ihnen versuchte Entführung und Bedrohung zu langweilig sind, dann sollten Sie sich vielleicht doch auf Verkehr spezialisieren.«
    Das waren harte Worte, aber wenn Bowler die Art von Förderunterricht überleben wollte, welche Andy Dalziel denen angedeihen ließ, die er gerne die »ausbildungsmäßig Benachteiligten« nannte, dann brauchte er starke Schultern und ein ziemlich dickes Fell.
    »Ja, Sarge. Ich verstehe. Tut mir leid. Keine Sorge. Ich werde an Mrs. Pascoe drankleben wie …«
    Er zögerte.
Wie Scheiße an einem Bettlaken,
wollte er wohl sagen, dachte Wield, aber dann hat ihn der Mut verlassen.
    »Noch zäher«, sagte Wield. »Die Lady kann ziemlich unberechenbar sein, wenn sie sich was in den Kopf gesetzt hat.«
    Die unberechenbare Lady kam gerade aus dem Cottage und trat auf die beiden zu.
    »Geh mal rasch wieder rein, Wieldy. Edwin versucht wohl sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, indem er Rosie mit allen erdenklichen exotischen Süßigkeiten aus seiner Speisekammer vollstopft.«
    Und eine clevere Lady dazu, dachte Wield.
    »Ich überlasse dich also fürsorglichen Händen«, sagte er.
    »Ich hoffe«, antwortete Ellie und strahlte den jungen Constable an. »Ach übrigens, wie ist Ihr Name?«
    »Bowler, Ma’am«, sagte er.
    »Ja, das weiß ich, aber wie werden Sie genannt? Ich nehme an, Sie haben auch einen Vornamen?«
    »Ja, also, meine Freunde nennen mich Hat. Sie verstehen schon, Bowler …«
    »Ja, kapiert«, lachte Ellie. »Also Hat.«
    »Nicht vielleicht Bert?« hakte Wield mit ernster Miene nach. Es tat dies nicht, um ihn zu piesacken, es war nur eine weitere Lektion zum Thema »Mich kannst du nicht verarschen«, die Wield dem Grünschnabel angedeihen ließ: Natürlich war dem Sergeant in seiner Allwissenheit nicht verborgen geblieben, daß Bowlers Eltern ihn auf den Namen »Ethelbert« getauft hatten, sei es als Huldigung an die Geschichte, sei es unter Einfluß von Alkohol, möglicherweise auch wegen beidem.
    »Nein, Sarge. Einfach Hat.«
    »In diesem Fall, Hat, benutzen Sie Ihr Gucki da, um auf Mrs. Pascoe aufzupassen, und für nichts anderes. Verstanden?«
    »Verstanden, Sarge.«
    Elegant schwang sich Bowler in seinen offenen Sportwagen.
    »Ist diese Karre nicht ein bißchen auffällig? Für so ’n Job, meine ich«, sagte

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