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Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Wield.
    »Na ja, ich würd sie nicht benutzen, wenn ich in einer feuchten Winternacht jemanden in irgendeiner heruntergekommenen Sozialsiedlung observieren müßte«, meinte Bowler frech. »Aber ich nehme mal an, Mrs. Pascoe wird sich nicht in anrüchigen Gegenden rumtreiben.«
    »Da täuschen Sie sich mal nicht«, meinte Ellie. »Vielen Dank, Wieldy. Ich rufe dich an. Oder ruf du an, falls es irgendwelche Probleme gibt. Rosie hat meine Handy-Nummer. Bis später. Auf, Hat. Ab geht die Post!«
    Sie gab Wield einen Kuß auf die Lippen, stieg in ihren Wagen, ließ den Motor an und brauste den Hügel zur Hauptstraße hinunter, den strahlenden Bowler dicht auf den Fersen.
    Wield blickte ihnen nach. Der kleine Bowler ist in Ordnung, dachte er. Obwohl, man konnte nie wissen. Nicht bevor jemand wirklich auf die Probe gestellt wurde. Doch er hoffte, diese Probe würde nicht ausgerechnet kommen, während er den Aufpasser für Ellie Pascoe spielte. Wield mochte alle Pascoes. Doch Ellie mochte er ganz besonders. Die Art von Frau, die einen Schwulen manchmal davon träumen ließ, lesbisch zu sein.
    Er lächelte noch über diesen alten Witz, als er in das Cottage zurückging.
    Das Telefon klingelte.
    Pascoe, dachte er, als er den Hörer abnahm. Bestimmt will er wissen, ob mit seinen Weibsen alles in Ordnung ist.
    Er lag falsch mit dem Anrufer, aber richtig mit dem Grund des Anrufs.
    Es war der Dicke, Andy Dalziel, und er wollte angeblich nur wissen, ob Bowler noch den ganzen Tag gebraucht würde.
    »Ja, Chef. Sie sind sicher und wohlbehalten hier angekommen … Ellie ist gerade zu ihrer Freundin weitergefahren … ja, Bowler ist bei ihr … ich denke, er wird schon klarkommen, Chef … und ich passe gut auf die Kleine auf. Kein Grund zur Sorge, Chef … tschüß …«
    Er legte auf.
    Kein Grund zur Sorge, hatte er gesagt.
    Wenn aber Andy Dalziel besorgt genug war, um anzurufen, dann gab es vielleicht doch mehr Grund zur Sorge, als irgend jemand zugeben wollte.
    Der Dicke behauptete von sich, er könne heraufziehenden Ärger in seinen Hämorrhoiden spüren, und Wield jedenfalls glaubte ihm das.
    Oder vielleicht wurde er nur sentimental auf seine alten Tage.
    Andy Dalziel sentimental?
    Da mußten sich erst die Felsen von Gibraltar in rosa Wackelpudding verwandeln.
    Wield grinste bei diesem Gedanken und ging in die Küche, um Rosie von Eddies kompensatorischer Zwangsfütterung zu erlösen.

Fünfzehn
    Aus den Sibyllinischen Blättern
    Ol’ man Dalziel
that ol’ man Dalziel
he has to know something
    Natürlich weiß er was, sonst würde er nicht hier in seinem kleinen Sarg schlummern und auf den Posaunenstoß warten, der ihn erweckt.
    Lassen wir ihn ertönen! Mögen sich die elektronischen Knochen versammeln und Fleisch ansetzen. Schauen wir ihn an, strahlend, in Technicolor.
    Meine Güte!
    Ist es dieses Gesicht, das …? So ein gewaltiger Geist in so einer kleinen Flasche! Einmal freigelassen, sind sie von ungeheurer Masse, wie die Fabel von Riesenwesen wie Titanen oder von Erdgeborenen zu sagen weiß …
    Aber warum hat der Erzpriester befohlen, daß dieses Monstrum aus seiner Flasche in den
Blätter
-Ordner umgefüllt werden soll?
    Schauen wir doch erst einmal, warum der Große Gaw überhaupt so ein Interesse an ihm hat.
    Offenbar nicht wegen der Exzesse seiner verrückten Jugendzeit, deren Torheiten von ganz anderer Art gewesen waren … nein, da ist es … süßes Geheimnis des Lebens, endlich hab ich dich gefunden … wie doch alles wiederkehrt! Da hat er sich mit seinen Bauerntretern gleich zweimal im Gestrüpp der Mickledore-Affäre verfangen … zweimal … einmal an deren Beginn und dann noch einmal, als sie nach vielen Jahren erneut aufflammte.
    Das war Gawain Sempernels größte Stunde. Mit der Profumo-Affäre, die wieder hochzukochen drohte … die Verbindung zu den Royals … die Spur nach Amerika … er glich einem Mann, der durch ein Minenfeld spaziert und dabei mit Nitroglyzerin-Flaschen jongliert.
    Und er kam am anderen Ende an, ohne daß ihm ein Haar gekrümmt worden wäre. Nichts drang nach außen, die Pressehunde nagten glücklich an den präparierten Knochen, die man ihnen hinwarf, die Wölfe von Westminster hatten auch nichts Handfesteres als den Mond zum Anheulen, und für Gaw war der große Erfolg zum Greifen nahe. Aber Stolpersteine gibt es überall …
    O ja, er hat Grund, nachtragend zu sein. Aber das haben wir alle.
    Zurück zum Dicken.
    Er wühlte die alten Geschichten auf, kein

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