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Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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da so ein komisches Jucken in meinen Hämorrhoiden … sie ist Ihnen entwischt, was? Und morgen um zwölf, wenn sie wieder vorstellig werden muß, wird sie nicht erscheinen. Deshalb sind Sie hier, oder?«
    Sempernel schlug die Hände lautlos zusammen und sagte: »Vielleicht nehme ich doch etwas von diesem interessanten Süßgebäck. Es bewirkt anscheinend eine wundersame Steigerung der Intelligenz.«
    Er nahm ein Törtchen und biß hinein.
    »Hervorragend«, sagte er. »Außen flockig, innen saftig, eine Erfahrung von nahezu griechischer Intensität. Nehmen wir einmal an, Sie haben recht, Mr. Dalziel. Nehmen wir einmal an, Miss Cornelius hat einen Spaziergang im Park gemacht und sich dabei der Überwachung eines meiner Männer entzogen, der jetzt einem längeren Arbeitsaufenthalt in unseren Büros auf den Falklands entgegensieht. Was sonst sollte der wahre Zweck meines Besuchs sein? Abgesehen natürlich davon, Ihnen Ihre Strafe zu verkünden für diese unerbetene Einmischung in Staatsangelegenheiten, die Ihre Befugnisse und Kompetenzen weit überschreiten?«
    Dalziel überlegte eine Weile und fragte dann vorsichtig: »Brauchen Sie Hilfe? Sie werden vielleicht zugeben, daß bei der Suche nach einer vermißten Person in Mid-Yorkshire ein fetter alter Bulle mit etwas Ortskenntnissen ebensoviel wert ist wie ein halbes Dutzend Schnüffler mit Mikrophonen im Hintern. Also, wenn Sie mich jetzt beauftragen, mache ich mich zwölf Stunden früher an die Arbeit, als ich überhaupt offiziell erfahre, daß es etwas zu tun gibt.«
    Er blickte erwartungsvoll auf seinen Besucher, der zustimmend nickte und meinte: »Bis auf, wie man in unseren Kreisen sagen würde, eine kleine Korrektur haben Sie vollkommen recht, Mr. Dalziel. Die kleine Korrektur besteht darin, alles, was Sie gesagt haben, mit umgekehrtem Vorzeichen zu versehen. Kurz gesagt, ich würde es begrüßen, wenn Sie gar nichts unternehmen, wenn Sie morgen offiziell vom Verschwinden der Cornelius erfahren. Tun Sie, was immer Ihnen nötig erscheint, um mit der furchteinflößenden Mrs. Broomhill klarzukommen, aber wenn Sie oder Ihre Leute irgendeine Spur von Cornelius aufnehmen, dann machen Sie bitte kehrt und galoppieren in die entgegengesetzte Richtung. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Jaja, so klar wie eine Nutte, die ihre Preisliste runterrattert. Aber ich nehme meine Anweisungen von Mr. Trimble entgegen.«
    »Ihrem Chief Constable?« Sempernel lachte auf. »Ich bin sicher, er wäre hoch erfreut über diesen Sinneswandel. Mr. Trimble ist natürlich über alles im Bilde und wird sich morgen früh noch mit Ihnen unterhalten. Aber so, wie ich Ihr Verhältnis zu ihm einschätze, hielt ich einen persönlichen Besuch heute abend für angebracht. Sie mögen ja vielleicht innerhalb der flexiblen Grenzen Ihrer Polizeihierarchie Wege finden, zu schalten und zu walten, wie es Ihnen beliebt, aber diese Sache ist eine Nummer zu groß für Sie, und nach unserer kleinen Unterhaltung heute abend können Sie auch nicht mehr den Unwissenden spielen. Ich habe Sie gewarnt, Superintendent. Jede weitere Einmischung in diese Angelegenheit wird bittere Konsequenzen für Sie selbst und Ihre – wie sagten Sie doch gleich? – Ihre Freunde nach sich ziehen. Ein Schuster sollte bei seinen Leisten bleiben, Mr. Dalziel. Kelly Cornelius ist nichts für die Kleinmeister der Zunft.«
    Er erhob sich.
    »Sie wollen schon gehen?« fragte Dalziel. »Sie haben Ihren Tee noch gar nicht ausgetrunken.«
    »Viel zu tun«, sagte Sempernel.
    Er trat in den kleinen Flur und öffnete die Haustür. Auf der Treppe sagte er: »Ich hoffe, wir haben uns verstanden, Mr. Dalziel.«
    »Ich bleib bei meinen Leisten. Alles klar«, versicherte Dalziel.
    »Prima. Entschuldigen Sie mich bei Miss Marvell, falls ich ihr den Abend verdorben habe. Auf Wiedersehen.«
    Dalziel schloß langsam die Tür hinter ihm, als Cap die Treppe herunterkam.
    »Hört sich so an, als hätte ich genausogut hierbleiben können«, sagte sie.
    »Nein, da hättest du dir was holen können.«
    Sie gingen zurück ins Wohnzimmer.
    »Also, was wollte er?«
    »Laß uns lieber Radio hören.«
    Dalziel schaltete das alte Radiogerät mit dem Holzgehäuse ein und drehte am Sendersuchknopf, bis er Popmusik gefunden hatte, die er auf volle Lautstärke drehte.
    »Meine Güte«, sagte Cap. »Gibt’s hier Wanzen? Wie aufregend!«
    »Vorsicht ist besser als Nachsicht«, meinte Dalziel. »Soll ich uns noch einen Tee machen?«
    »Nein, erzähl mir, was

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