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Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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los ist.«
    »Erst sagst du mir, was du alles gehört hast.«
    Sie lächelte, und er meinte: »So viel also? Wozu braucht man da Wanzen? Na, das Wesentliche weißt du dann ja.«
    »Aber sag mir doch, was ist das für ein Kerl, dieser Sempernel?«
    »Du bist noch zu jung, um das zu verstehen. Sein offizieller Titel lautet ungefähr: Stellvertretender Leiter der Abteilung 55A, Nachrichtendienst. Es ist schon ein paar Jahre her, daß ich mit ihm zu tun hatte. Das war ein Fall, bei dem … ach, lassen wir das, jedenfalls eine ziemlich trübe Angelegenheit, und ich war froh, halbwegs unbeschädigt rauszukommen.«
    »Unbeschädigt? Körperlich, meinst du?«
    »Das auch. Aber man hat noch andere Methoden, jemandem die Knochen zu brechen, als ihm mit einer Eisenstange die Rippen zu kitzeln. Es gab eine öffentliche Version, eine offizielle und die Wahrheit. Ich habe so getan, als würde ich die offizielle Version schlucken.«
    »Du meinst, du hast sie in dem Glauben gelassen, du wärst nicht schlau genug, die Wahrheit rauszubekommen?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Aber jetzt fragen sie sich, ob das stimmt, oder? Weil du ihnen auf die Schliche gekommen bist. Nebenbei bemerkt, Andy, ich fand deine Erklärung nicht besonders überzeugend. All dieses Zeug, wie du angefangen hast zu überlegen, vom glücklichen Raten und einen Schnüffler eine Meile gegen den Wind riechen. Ich gehöre ja wirklich zu deinen größten Bewunderern, aber das ist doch ziemlicher Schwachsinn, oder?«
    »Du treibst dich zuviel in schlechter Gesellschaft rum«, ermahnte sie der Dicke. »Aber du hast recht. Mir ist per E-Mail was gesteckt worden. Alles über Kelly Cornelius. Alles über ihren Job, der darin besteht, Geld für irgendwelche südamerikanischen Revoluzzer zu waschen. Die Quelle konnte ich nicht identifizieren, aber mein alter Freund Pimpernel kam auch drin vor, also stammte es offenbar aus erster Hand.«
    »Das kam aber doch nicht etwa von Sempernel persönlich, oder?« meinte Cap und runzelte die Stirn.
    »Ich wüßte nicht, was er davon hätte, allerdings ist bei ihm alles ein bißchen anders, er pinkelt wahrscheinlich durch die Ohren. Vielleicht hat er auch noch ein anderes Leck.«
    »Ob ihm in diesem Fall nicht vielleicht aufgefallen ist, daß du ein wenig sparsam mit den Tatsachen umgegangen bist? Und daß du ihn ernsthaft in Verlegenheit bringen könntest?«
    »Glaub ich nicht«, sagte Dalziel selbstsicher. »Ich habe einen großen Vorteil gegenüber Burschen wie dem alten Pimpernel. Der ist wie du. Er ist mit dem Silberlöffel im Hintern geboren, hat die besten Schulen besucht und so weiter, und er ist schlau genug, um zu wissen, daß ein ungehobelter Kerl wie ich vielleicht doch ein wenig heller ist, als es den Anschein hat. Aber eine genetisch eingebaute Sperre verhindert bei ihm die Einsicht, daß ein richtig guter Schuster eben doch auch den Schuhladen schmeißen kann.«
    »Ich dachte, ich hätte dich sagen hören, du bleibst bei deinen Leisten.«
    »Aber ja. Und das tue ich auch. Hast du schon mal meine Leisten gesehen?«
    »Schon länger nicht mehr.«
    »Viel zu laut.«
    »Ach ja? Ich mache dir einen Vorschlag. Warum lassen wir die armen Jungs da draußen nicht mal einem Handwerker bei der Arbeit zuhören?«
    Sie stand auf, schaltete das Radio ab und begann, ihren Rock auszuziehen.
    »Warte«, sagte Dalziel und nahm sich noch ein Törtchen. »Ich glaube, ich brauch erst noch eine kleine Stärkung.«

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    Zweites Buch
    Was für Salzfluten Küsten Kliffs und Schären
Was für Wasser schwappend am Bug
Für Kienholz, das duftet, und Pirol laut aus dem Nebelflor
Was für Bilder stellen sich ein
O meine Tochter.
    T. S. Eliot,
Marina

Eins
    Seltsame Begegnung
    D as ist doch nicht zu fassen«, ereiferte sich Ellie. »Er macht das bloß, um mich zu ärgern.«
    »Peter? Natürlich kennst du deinen Mann besser als ich, meine Liebe, aber das ist nicht sein Stil, würde ich sagen. Und ich persönlich hätte zwar nichts dagegen einzuwenden, wenn ein attraktiver junger Mann da herumscharwenzelt, aber man muß einräumen, daß eine Frau als unsere Hausgenossin in dieser engen Hütte weniger Aufsehen erregen wird.«
    Ellie, die sich stets lieber mit dem anwesenden Feind anlegte als mit dem abwesenden, richtete ihren Zorn nun gegen Daphne. »Wenn in eurer Hütte tatsächlich solcher Platzmangel herrscht, frage ich mich, warum du ihr dort eine Unterkunft angeboten hast?«
    »Tja, wir sind da weitab vom Schuß, und wir können doch wohl kaum

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