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Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Bennett
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Gegenteil, Jonathan wusste offenbar, wie man eine Frau in Leidenschaft versetzte. Ohne den Blick von mir zu lassen, zog er sich nun langsam und genüsslich aus. Ich war kein unschuldiges Ding mehr, sodass ich mich auch nicht zierte, ihn in seiner ganzen Männlichkeit zu betrachten. Er hatte einen muskulösen jungen Körper. Ganz anders als Pit.
    Er näherte sich mir und zog meinen Körper dicht an seinen. So dicht, dass sich seine Männlichkeit fordernd gegen meinen Bauch drückte.
    »Du bist so schön, Anne!«, flüsterte er. »Du bist so schön!«
    Ich hielt den Atem an. Wie kann es angehen, dass ich diesen Mann begehrte, obwohl mein Herz bei einem anderen ist, fragte ich mich, doch dann küsste er mir meine Bedenken fort. Meinen ganzen Körper bedeckte er mit Küssen. Als er sich vor mir auf den Boden kniete und auch meinen Bauch mit seinen Lippen berührte, durchfuhren mich heiße Schauer. Ich wollte gar nicht glauben, dass ich mich den Liebeskünsten dieses Mannes einfach so hingab. Ich konnte bald keinen klaren Gedanken mehr fassen, auch nicht, als er mich plötzlich zu seinem Bett trug und in mich eindrang. Irgendwann hörte ich ein leises wollüstiges Stöhnen, bis ich begriff, dass es aus meinem Mund kam. Wieder musste ich an Pit denken. Es war immer alles sehr schnell gegangen, doch dieses Liebesspiel schien Stunden zu dauern. Und das Verrückte war, ich wünschte mir, es würde niemals aufhören.
    Als er schließlich immer noch keuchend von mir abließ, umspielte ein Lächeln meine Lippen. Meine Gefühle ihm gegenüber hatten sich nicht geändert, aber er verstand es meisterhaft, meine Begierde zu erwecken. Pit hatte mich nach dem Liebesspiel stets mit zärtlichen Worten verwöhnt. Jonathan schwieg. Und plötzlich war alles still. Allerdings nur für kurze Zeit. Dann erfüllte ein durchdringendes Geräusch das Zimmer: Jonathan Sullivan schnarchte, als wolle er einen ganzen Wald absägen. Ich fuhr erschrocken hoch. Kopfschüttelnd betrachtete ich den nackten Körper meines Mannes und fragte mich, was er bloß für ein Mensch war. Er kam mir so schrecklich fremd vor, kaum dass wir unser leidenschaftliches Liebesspiel beendet hatten.
    Leise erhob ich mich, zog mich notdürftig an und schlich mich ins Waschhaus hinüber. Dort säuberte ich mich gründlich von den Spuren unserer Leidenschaft und hoffte inständig, ihm tatsächlich möglichst bald das ersehnte Kind zu schenken.
    Dieser denkwürdige Tag ist inzwischen fast ein Jahr her. Ein paarmal habe ich es meinem Tagebuch anvertrauen wollen, aber ich bin nicht dazu gekommen. Es ist unglaublich, aber seit ich Herrin über die Sullivan-Plantage bin, habe ich alle Hände voll zu tun. Ich kann zwar die Sklaverei nicht abschaffen, aber alles, was in meiner Macht steht, unternehmen, damit es unseren Plantagenarbeitern besser geht. Ihre Hütten sind neu gemacht, sie müssen nicht mehr in der Mittagshitze arbeiten, und der Aufseher ist entlassen worden. Seitdem ist kein Sklave mehr geschlagen oder sonst wie bestraft worden. Jonathan flucht zwar ständig, ich hätte aus seiner Plantage ein Kurbad gemacht, aber er lässt mich gewähren.
    Er hat sogar akzeptiert, dass Nafia meine Kinderfrau ist. Ja, ich hatte Glück. Es muss tatsächlich in der Hochzeitsnacht geschehen sein oder kurz danach. Meine Blutung blieb aus, und bald war klar: Ich war schwanger. Seitdem hat Jonathan mich nicht mehr angerührt. Das kommt mir sehr entgegen, denn die Lust auf die leidenschaftlichen Momente mit ihm ist mir so schnell vergangen, wie sie mich in der Hochzeitsnacht überfallen hat. Mir fehlte letztendlich doch das tiefe Gefühl der Verbundenheit, das ich ihm nicht entgegenbringen kann. Jonathan weiß, wie der Körper einer Frau beschaffen ist, aber ihre Seele wird ihm immer fremd bleiben. Ich vermute sogar, dass ihm Frauen eher Angst machen. Auf seine Weise liebt er mich sogar, aber es ist etwas völlig anderes als das, was Jeremiah und mich verbindet. Wir haben uns nur das eine Mal geküsst, aber wir sind innig verbunden. Ein verstohlener Blick, den er mir im Vorübergehen zuwirft, genügt, um mich einen ganzen Tag lang fröhlich zu stimmen. Ein paar hastig gewechselte Worte reichen aus, um mein Herz zum Pochen zu bringen. Niemals würde ich ihn in Versuchung führen, dass mehr daraus wird. Das wäre viel zu gefährlich für ihn, denn Jonathan kann wahnsinnig eifersüchtig sein. Wehe, wenn mich auf der Straße ein Mann zu lange anschaut … das wirft er mir dann tagelang vor.
    Doch

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