Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
genaugenommen ist sie kaum mehr ein Kind. Sie ist fast achtzehn und
hat eine ruhige Art, sich zu geben, die ausgesprochen attraktiv
ist. Obendrein hat sie mehr Verantwortungsbewußtsein als die
meisten Erwachsenen. Aber die Vorstellung, daß ihr Vater Elaine heiratet, schätzt sie offenbar überhaupt nicht.
    Das war jedoch ein Thema, das Menley nicht anschneiden
wollte. Sie sprach vielmehr die Frage an, wie sich Amy auf das
College vorbereitete.
    Bei der Erörterung ihrer Pläne wurde Amy lebhaft. »Ich hab
am Telefon mit meiner Zimmerkameradin geredet. Sie klingt
nett. Wir haben uns entschieden, was für Bettüberdecken und
Vorhänge wir nehmen. Ihre Mutter will ihr beim Besorgen helfen, und ich zahl dann meinen Anteil.«
    »Was haben Sie in Sachen Kleidung unternommen?«
»Elaine sagt, daß sie mich irgendwann nach Boston mitnehmen will und wir uns dann einen – Moment, wie hat sie’s noch
genannt? – ›vergnügten Tag, nur wir Mädchen unter uns‹ machen. Ist das nicht gräßlich?«
»Amy, kämpfen Sie nicht gegen sie an«, sagte Menley. »Sie
heiratet nun mal Ihren Vater.«
»Warum? Sie liebt ihn überhaupt nicht.«
»Natürlich tut sie das.«
»Menley, ich meine, Mrs. Nichols, mein Vater ist ein schrecklich langweiliger Mann.«
»Amy!« protestierte Menley.
»Nein, ich mein’s ernst. Er ist nett und lieb und gut und erfolgreich, aber davon reden wir nicht. Elaine liebt ihn nicht. Er
macht ihr sentimentale Geschenke, zumindest gibt er sie ihr auf
eine sentimentale Art, und sie zieht die große Show ab. Sie wird
ihn total unglücklich machen, und sie weiß, daß ich das weiß,
und deshalb kann sie mich nicht leiden.«
»Amy, ich hoffe, daß Hannah nicht eines Tages so über ihren
Vater redet«, erwiderte Menley mit einem Kopfschütteln, obwohl sie sich gleichzeitig eingestand, daß Amy ins Schwarze
getroffen hatte.
»Machen Sie Witze? Mr. Nichols ist die Art Mann, wie ihn
Frauen wollen. Und wenn Sie’s genau wissen wollen, die Liste
fängt mit Elaine an.«
    Als Amy weg war, ging Menley durchs Haus und sperrte zu.
Sie hörte sich den Lokalsender mit dem Wetterbericht an und
erfuhr, daß ein Sturm im Anzug war, der am nächsten Tag
spätnachmittags oder am frühen Abend das Cape heimsuchen
würde. Ich vergewissere mich mal lieber, daß wir eine Taschenlampe und Kerzen vorrätig haben, im Falle eines Falles,
dachte sie.
    Das Telefon läutete, als sie sich gerade an ihren Schreibtisch
in der Bibliothek setzte. Es war Jan Paley.
»Ich hab Sie gestern verpaßt, als Sie bei Scott Covey waren«,
sagte Jan. »Ich wollte Sie wissen lassen, daß Phoebe wieder
über Tobias Knight geredet hat. Menley, ich glaube, Sie haben
recht. Sie versucht wirklich, uns etwas über ihn mitzuteilen.«
»Ich hab heute bei dem Haus von ihm in Eastham vorbeigeschaut, nachdem ich Adam am Flugplatz abgesetzt habe«, berichtete Menley. »Die Dame am Empfang hat mir sein Porträt
gezeigt. Jan, Tobias sah wie ein Kriecher und Dandy aus. Ich
kann mir nicht vorstellen, was Mehitabel sich je aus ihm hätte
machen sollen. Ein weiterer interessanter Gesichtspunkt ist die
Tatsache, daß sie nach den vorliegenden Informationen schon
mindestens drei Monate mit dem Kind von Andrew Freeman
schwanger war, als man sie denunzierte.«
Sie schwieg eine Weile. »Wahrscheinlich denke ich jetzt laut.
Ich war zweimal schwanger, und das allerletzte, was mir beide
Male in den ersten drei Monaten eingefallen wäre, waren irgendwelche Gelüste auf eine Liebesaffäre.«
»Und was glauben Sie also?« fragte Jan.
»Tobias Knight war ein Mooncusser. Er wurde wegen der
Fracht der Thankful durch den Kronanwalt verhört, und zwar um
die Zeit herum, als er Mehitabel zu unziemlichen Stunden besuchte. Nehmen wir mal an, sie wußte überhaupt nicht, daß er
bei ihr herumlungerte? Hätte er nicht sein angebliches Verhältnis mit Mehitabel gestanden, dann hätte man nach einem anderen Grund gesucht, weshalb er dort war. Und was ist, wenn er
einen Teil der Thankful-Ladung hier auf diesem Grundstück
oder vielleicht sogar hier im Haus versteckt hat?«
»Aber doch wohl nicht im Haus«, begehrte Jan auf.
»Die inneren Maße der Zimmer im Erdgeschoß hier sind kleiner als in dem Haus von Eastham. Aber von außen hat das Haus
dieselbe Größe. Ich werd mal ein bißchen herumschnüffeln.«
»Ich glaube nicht, daß das viel bringt. Falls dort je ein Lagerraum war, dann ist er vermutlich schon seit zweihundert Jahren
zugemauert. Aber es ist schon

Weitere Kostenlose Bücher