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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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hier.
    Das Remember House wäre wirklich ein Zuhause nach
Wunsch, dachte sie. Ich kann mir vorstellen, wie wir zu Thanksgiving und zu Weihnachten hierherkommen und für solche
Sommerferien, wie Adam sie damals, als er heranwuchs, erlebte,
und für lange Wochenenden zu anderen Jahreszeiten. Das ist
eine ideale Ergänzung zu all den Vorteilen von Manhattan als
Wohnort, wo Adams Kanzlei nur Minuten entfernt liegt.
    Was waren wohl Mehitabels Pläne für ihr Leben gewesen?
fragte sich Menley. Viele Kapitänsfrauen fuhren mit ihren Männern überall in der Welt hin und nahmen ihre kleinen Kinder
mit. Mehitabel hatte Andrew nach ihrer Hochzeit zur See begleitet. Freute sie sich wohl auf weitere Seereisen, bevor alles diese
schlimme Wendung nahm?
    Es wäre logisch, wenn Tobias Knight tatsächlich irgendeine
Art Vorratsraum auf dem Grundstück oder im Haus angelegt hat
und die Leute ihn deshalb hier auf dem Gelände gesehen haben.
So werde ich die Geschichte für das Buch schreiben, beschloß
sie.
    Wieso muß ich eigentlich heute morgen so intensiv an sie
denken? fragte sie sich. Und dann wurde ihr der Grund klar. Am
dritten Mittwoch im August vor all diesen vielen Jahren war
Mehitabel als Ehebrecherin an den Pranger gestellt und ausgepeitscht worden und dann hierher zurückgekehrt, nur um festzustellen, daß ihr Mann ihr den Säugling weggenommen hatte.
Heute war der dritte Mittwoch im August.
    Einen Augenblick später benötigte Menley nicht erst das Babyphon, um zu wissen, daß Hannah wach und hungrig war. »Ich
komm schon, Quengelchen«, rief sie, während sie ins Kinderzimmer eilte.
    Amy traf um neun Uhr ein. Es bestand kein Zweifel, daß sie
verstört war. Es dauerte auch nicht lange, bis die Ursache erkennbar wurde. »Elaine war bei uns zu Hause, als ich gestern
abend heimkam«, sagte sie. »Mr. Nichols hatte sie nach dem
Video von Bobby gefragt, und ich nehme an, daß sie erraten hat,
daß ich es mir ausgeliehen hab. Sie wollte, daß ich’s ihr gebe.
    Ich hab mich aber geweigert, es rauszurücken. Ich hab gesagt,
daß es Ihnen gehört und daß ich versprochen habe, es Ihnen zurückzugeben. Sie hat gesagt, es wär eine Reservekopie, die sie
machen ließ, weil Mr. Nichols letztes Jahr so schlimm beieinander war, daß sie Angst hatte, er könnte das Video verlieren, und
sie wußte, daß Sie das Video noch nicht gesehen haben.« Tränen
glänzten in Amys Augen. »Mein Dad hat Elaines Partei ergriffen. Er ist auch sauer auf mich.«
    »Amy, es tut mir leid, daß Sie wegen dieser Sache Ärger gekriegt haben. Aber ich glaube nicht, daß Elaine aus Rücksicht
auf mich eine Kopie anfertigen ließ. Und ich bin froh, daß Sie’s
ihr nicht gegeben haben. Wo ist es jetzt?«
Amy langte in ihre Tasche. »Hier ist es.«
    Menley hielt die Kassette eine Weile in der Hand und legte sie
dann auf den großen Eßtisch im keeping room. »Ich schau’s mir
später an. Ich glaube, es wäre eine gute Idee, wenn Sie jetzt
Hannah in den Kinderwagen setzen und ein bißchen spazierengehen. Wenn der Sturm losgeht, soll er angeblich bis irgendwann morgen nachmittag anhalten.«
Adam rief eine Stunde später an. »Wie geht’s denn so, mein
Schatz?«
     
»Gut«, antwortete sie, »aber das Wetter schlägt um. Die Wettervorhersage hat einen Sturm angekündigt.«
    »Hat Amy das Video von Bobby mitgebracht?«
»Ja.«
»Hast du’s schon angeschaut?«
»Nein. Adam, vertrau mir. Ich schau’s mir heute nachmittag
an, während Amy bei Hannah ist, aber ich weiß, daß ich das
packen kann.«
    Als sie auflegte, blickte sie auf den Computerbildschirm. Der
letzte Satz, den sie geschrieben hatte, bevor das Telefon zu klingeln begann, lautete: »Man sollte glauben, daß Mehitabel ihren
Mann anflehte, ihr zu vertrauen.«
    Um elf Uhr erreichte sie den Bauunternehmer Nick Bean, der
das Haus renoviert hatte. Er erwies sich als leutseliger, offener
Mensch, der ihr bereitwillig Auskunft über das Remember House erteilte. »Unschätzbare Qualitätsarbeit«, sagte er. »Kein einziger Nagel im gesamten ursprünglichen Bau. Alles Nut-undZapfen-Verbindungen.«
Sie fragte ihn, was er über Geheimkammern in den Häusern
der frühen Siedler wisse.
    »Bei einigen dieser alten Gebäude bin ich auf welche gestoßen«, erklärte er. »Die Leute machen ’ne große Sache draus.
Ursprünglich nannte man sie die ›Indianerzimmer‹, was heißen
soll, daß sich dort die Familien bei einem Überfall vor den Indianern versteckten.«
    Menley hörte

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