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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Aufforderung hin
antworten. Wie sie dann wohl Menley Hannah Nichols aussprach?
Sie hörte Amy die Treppe herunterkommen und rief nach ihr.
Amy kam herein und machte ein besorgtes Gesicht. »Sind Sie
okay, Mrs. Nichols?«
Menley begriff, daß ihr noch immer die Tränen kamen. »Ja,
ganz bestimmt«, erwiderte sie, »aber ich hätte gern, daß Sie das
mit mir anschauen.«
Amy stand neben ihr, während sie das Band zurückspulte und
dann wieder laufen ließ. Als es zu Ende war, fragte Menley:
»Amy, haben Sie bei der Stelle, wo Bobby nach mir ruft, irgendwas Besonderes an seiner Stimme bemerkt?«
Amy lächelte. »Sie meinen ›Mammi‹? Es klang so, als hätte
er gesagt: ›He, Mom, komm du zu mir!‹«
»Genauso kam’s mir vor. Ich wollte mich einfach nur vergewissern, daß ich mir das nicht bloß eingebildet habe.«
»Mrs. Nichols, kommt man überhaupt je darüber weg, wenn
man jemand verloren hat, den man liebt?« fragte Amy.
Menley war klar, daß Amy an ihre eigene Mutter dachte.
»Nein«, sagte sie, »aber man lernt es, dankbar dafür zu sein, daß
man den Menschen überhaupt hatte, auch wenn es nicht lang
genug war. Und um meine eigene Mutter zu zitieren – sie hat
immer zu meinem Bruder und mir gesagt, daß ihr die zwölf Jahre mit meinem Vater allemal lieber gewesen wären als siebzig
mit irgendwem sonst.«
Sie legte einen Arm um Amy. »Sie werden Ihre Mutter bestimmt immer vermissen, so wie ich Bobby immer vermissen
werde, aber wir müssen beide einfach diesen Gedanken im Gedächtnis behalten. Ich will es zumindest versuchen.«
Noch während sie von Amys dankbarem Lächeln belohnt
wurde, fiel Menley plötzlich wieder der Umstand ein, daß beide
Male, als sie von dem pfeifenden Zug aufgewacht war, auch
Hannah das Geräusch gehört hatte.
Das Rufen, der Zug. Was, wenn sie sich das gar nicht eingebildet hatte?

G
    raham und Anne Carpenter waren fast den ganzen Mittwoch mit Packen beschäftigt. Um zwei Uhr sah Graham
das Postauto vorbeifahren, und er ging zum Briefkasten am
Straßenrand vor.
Als er die Post herausholte, warf er noch einen prüfenden
Blick in den Kasten und entdeckte zu seiner Überraschung ganz
hinten in der Ecke ein kleines Päckchen. Es war in braunes Papier eingewickelt und mit Garn verschnürt, woraus er schloß,
daß es keine dieser Seifenproben war, die regelmäßig im Briefkasten auftauchten.
Das Päckchen war an Anne adressiert, war aber nicht abgestempelt und enthielt keinen Absender. Graham nahm es mit ins
Haus hinein und brachte es in die Küche, wo Anne gerade mit
der Haushälterin sprach. Als er ihnen von dem Fund berichtete,
sah er einen Ausdruck von Betroffenheit über die Miene seiner
Frau huschen.
»Willst du, daß ich es für dich aufmache?« fragte er.
Anne nickte.
Er bemerkte ihren gespannten Gesichtsausdruck, als er die
Schnur durchtrennte. Er fragte sich, ob sie wohl das gleiche
dachte wie er selbst. Das sauber beschriftete, sorgsam verschlossene Päckchen hatte etwas ausgesprochen Merkwürdiges an
sich.
Als er es öffnete, riß er schockiert die Augen auf. Das edle
tiefe Grün des altererbten Smaragdrings leuchtete durch einen
Frühstücksbeutel aus Plastik hindurch.
Die Haushälterin rang nach Luft: »Ist das nicht…?«
Anne packte den Beutel, zog den Ring heraus und schloß ihre
Hand darüber. Ihre Stimme wurde schrill und überschlug sich
vor lauter Aufregung, als sie rief: »Graham, wo kommt das her?
Wer hat das hierhergebracht? Weißt du noch, wie ich dir erzählt
hab, daß ein Smaragd immer wieder den Weg nach Hause findet?«
N
    at Coogan war in seinem Wagen nach Orleans unterwegs,
als er um drei Uhr fünfzehn einen Anruf vom Büro des
Bezirksstaatsanwalts erhielt. Einer der Beamten dort teilte ihm
mit, am Vorabend habe jemand den Smaragdring zum Haus der
Carpenters zurückgebracht, und um genau zehn Uhr abends habe ein älterer Herr aus der Nachbarschaft, Preston Crenshaw,
beobachtet, wie ein fremder Wagen beim Briefkasten der Car
    penters seine Fahrt verlangsamt habe.
»Wir können nicht mit Sicherheit davon ausgehen, daß der Fahrer
    des Wagens auch den Ring deponiert hat, aber es gibt uns einen Anhaltspunkt«, erklärte der Beamte. »Mr. Crenshaws Beschreibung des
Fahrzeugs ist ziemlich genau. Ein dunkelgrüner oder schwarzer
Plymouth, in Massachusetts zugelassen, mit einer Sieben und einer
Drei oder Acht unter den Ziffern. Wir überprüfen das.«
    Plymouth, überlegte Nat. Dunkelgrün oder schwarz. Wo hatte er
neulich einen

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