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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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haben. Helfen Sie mir mal auf die Sprünge, Fred. Ist es denn nicht auf
diese Weise vor sich gegangen?«
Als Hendin schwieg, erklärte Nat: »Fred, wenn Tina den Ring
hatte, hat sie bei der Anhörung einen Meineid geleistet. Das
bedeutet, daß sie ins Gefängnis muß, es sei denn, sie läßt sich
auf einen Handel ein, was genau sie auch tun sollte. Falls sie
nicht in ein Komplott verwickelt war, Vivian Carpenter umzubringen, ist sie nur ein kleiner Fisch. Wenn Sie ihr helfen wollen, dann kooperieren Sie jetzt mit uns, denn wenn Sie das tun,
bleibt Tina nichts anderes übrig, als Ihrem wirklich guten Beispiel zu folgen.«
Fred Hendin hatte seine Hände gefaltet. Er schien sie aufmerksam zu mustern. Nat wußte, was er jetzt bestimmt dachte.
Fred ist ein ehrlicher Mensch. Und stolz. Jeder Dollar, den er
verdient, ist ehrlich verdient. Nat folgerte auch, daß Fred genügend über die Rechtslage informiert war, um sich klar darüber
zu sein, daß Tina womöglich böse in der Klemme steckte, da sie
unter Eid behauptet hatte, nichts von einem Smaragdring zu
wissen. Deshalb hatte Nat ja auch darauf hingewiesen, sie könne
sich aus der Klemme befreien, wenn sie kooperierte.
Nat war ebenfalls der Meinung, daß er eine ziemlich gute
Vorstellung von Tinas Denkweise hatte. Sie würde jede Finte
ausprobieren, bis sie endgültig in der Falle saß. Hoffentlich
kriegten sie das noch heute abend hin. Zwar würden sie Covey
über kurz oder lang bestimmt aufspüren, aber er wollte nicht zu
lange abwarten.
»Ich will nicht, daß Tina Ärger kriegt«, sagte Fred, als er endlich sein Schweigen brach. »Auf so eine Schlange wie Covey
hereinzufallen, sollte niemand in Schwierigkeiten bringen.«
Es hatte Vivian Carpenter aber verflucht noch mal in Schwierigkeiten gebracht, dachte Nat.
Dann stellte Fred Hendin fest: »Ich hab den Smaragdring gestern abend aus Tinas Schmuckkasten genommen.«
    Der Ermittler Bill Walsh behielt seine teilnahmsvolle Miene bei,
als Tina aufbrauste: »Das ist ja, als lebten wir in NaziDeutschland.«
    »Manchmal müssen wir unschuldige Leute bei unseren Ermittlungen um Hilfe bitten«, erklärte Walsh besänftigend. »Tina, Sie schauen ständig zu Ihrem Gepäck rüber. Gibt es da etwas, was ich Ihnen holen kann?«
    »Nein. Hören Sie, wenn Fred mich nicht nach Logan fahren
kann, dann muß ich mir ein Taxi bestellen, und das kostet mich
ein Vermögen.«
    »Bei diesem lausigen Wetter hat Ihr Flug ganz bestimmt Verspätung. Soll ich mal nachfragen?« Walsh griff nach dem Telefon.
»Welche Luftlinie, und wann ist der Abflug?« Tina hörte ihn die
Buchung bestätigen. Als er auflegte, lächelte er gewinnend. »Mindestens eine Stunde Verspätung, Tina. Wir haben reichlich Zeit.«
    Wenige Minuten später kam Nat wieder zu ihnen zurück.
»Tina«, sagte er, »ich verlese Ihnen jetzt Ihre Rechte.«
Tina war sichtlich wie vor den Kopf geschlagen und verwirrt,
als sie ungläubig zuhörte, dann das Dokument, das Nat ihr reichte, las und unterschrieb und auf ihr Recht verzichtete, einen
Anwalt hinzuzuziehen. »Ich brauche keinen. Ich hab nichts getan. Ich rede selbst mit Ihnen.«
»Tina, ist Ihnen das Strafmaß für Beihilfe zum Mord in diesem Staat ein Begriff?«
»Wieso sollte mich das was angehn?«
»Sie haben zumindest einen wertvollen Ring angenommen,
der vermutlich einem Opfer vom Finger gerissen wurde.«
»Das ist eine Lüge.«
»Sie hatten den Ring. Fred hat ihn gesehen und den Carpenters zurückgegeben.«
» Was hat er?« Sie stürzte zu dem Haufen Gepäck in der Ecke
hinüber und griff nach der Tasche, die sie als Handgepäck mitnehmen wollte. In einer einzigen schnellen Bewegung öffnete
sie den Reißverschluß und zog ein Buch hervor.
Einer von diesen Pseudo-Schmuckkästen, dachte Nat, während er zuschaute, wie Tina die Buchattrappe aufschlug, so daß
der Inhalt zum Vorschein kam. Er sah, wie ihr die Farbe aus
dem Gesicht wich. »Der elende Hund«, murmelte sie.
»Wer, Tina?«
»Fred weiß, wo ich meinen Schmuck aufhebe«, erwiderte sie
aufgebracht. »Er muß einfach…« Sie stockte.
»Muß einfach was, Tina?«
Nach einer langen Pause erklärte sie: »Er muß einfach die
Perlenkette und die Anstecknadel, die Uhr und den Verlobungsring rausgenommen haben, die er mir geschenkt hat.«
»Ist das alles? Tina, wenn Sie nicht mit uns zusammenarbeiten, kriegen wir Sie wegen Meineids dran.«
Sie starrte Nat schier endlos lange an. Dann setzte sie sich hin
und schlug die Hände vors Gesicht.
Der

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