Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Gerichtsschreiber nahm Tinas Geschichte zu Protokoll.
Nach dem tragischen Tod seiner Frau habe Scott Covey bei ihr
Trost gesucht und sie hätten sich wieder ineinander verliebt.
Den Smaragdring habe er im Schmuckkasten seiner Frau gefunden und Tina zum Zeichen ihrer gemeinsamen Zukunft gegeben.
Als dann aber diese häßlichen Gerüchte aufkamen, erzählte sie
weiter, hätten sie beide gefunden, es würde gar nicht gut aussehen, wenn er zugab, daß er den Ring hatte. Sie hätten sich auch
darauf geeinigt, daß sie weiterhin mit Fred ausgehen sollte, bis
alles ausgestanden war.
»Haben Sie die Absicht, sich mit Scott zu treffen?« fragte
Nat.
Sie nickte. »Wir lieben uns wirklich ganz ungeheuer. Und als
er Trost brauchte…«
»Ich weiß«, warf Nat ein. »Da hat er sich an Sie gewandt.« Er
schwieg eine Weile. »Nur so aus Neugierde: Sie haben ihn doch
gelegentlich spät abends in seinem Haus besucht und Ihren Wagen in seiner Garage geparkt, richtig?«
»Fred ist immer früh am Abend gegangen. Manchmal hab ich
dann bei Scott vorbeigeschaut.«
Tina weinte jetzt. Nat war sich nicht sicher, ob es daran lag,
daß sie allmählich die mit dieser Befragung verknüpften ernsten
Folgen begriff, oder daran, daß sie nicht entwischt war.
»Wo ist Scott jetzt?«
»Auf dem Weg nach Colorado. Er trifft mich dann dort bei
meinem Bruder zu Hause.«
»Erwarten Sie, daß er sich noch vorher meldet?«
»Nein. Er fand es besser abzuwarten. Er hat gesagt, die Carpenters könnten so viele Drähte ziehen, daß sie vielleicht sein
Autotelefon abhören lassen.«
    Nat erörterte mit einigen Beamten der Staatsanwaltschaft sachlich Tinas Aussage. »Sicher, für ein großes Geschworenengericht haben wir genug an der Hand, aber wenn sie bei dieser
Version bleibt, wie Covey ihr angeblich den Ring gab, nachdem
er ihn fand – und vielleicht glaubt sie ja wirklich, daß es stimmt
–, dann haben wir nichts Konkretes, nichts, was schwerer wiegen würde, als daß er gelogen hat mit seiner Behauptung, der
Ring sei verloren«, sagte einer der Staatsanwälte. »Nach dem
Tod seiner Frau war es Coveys gutes Recht, den Ring zu verschenken.«
    Das Mobiltelefon in Nats Brusttasche fing an zu klingeln.
Walter Orr war am Apparat. »Was wollen Sie also alles über das
Boot wissen?« Seine Stimme klang triumphierend.
    Bloß keine Spielchen jetzt, dachte Nat. Er gab sich Mühe, seine Verärgerung aus seiner Stimme herauszuhalten, als er fragte:
»Was können Sie mir sagen?«
    »Innen- und Außenbordmotor, ungefähr sechs, sieben Meter
lang. Auf Deck ist ein Kerl, der sich sonnt.«
»Allein?« erkundigte sich Nat.
»Ja. Sieht wie Überbleibsel vom Lunch neben ihm aus.«
»Steht auf dem Boot ein Name?«
Die Antwort entsprach genau dem, was Nat zu hören gehofft
hatte.
»Viv’s Toy«, teilte Orr ihm mit.

D
    as Flugzeug kreiste zehn Minuten lang über dem Flughafen
Logan, bis es endlich zur Landung aufsetzte. Adam stürzte
aus dem Flugzeug hinaus und raste den Gang zum Terminal
hinunter. Eine lange Schlange wartete bereits am Schalter für
    Autoverleih. Es dauerte weitere zehn Minuten, bis er die nötigen
Unterlagen beieinander hatte und einen Zubringerkleinbus zur
Abholstelle für Mietwagen heranwinken konnte. Er rief Menley
nochmals an, um ihr zu sagen, daß er jetzt losfuhr.
    Sie war nicht ganz bei der Sache. »Ich hab eine Taschenlampe
in der Hand und versuche Kerzen anzuzünden«, erklärte sie ihm.
»Hier ist grade der Strom ausgefallen. Nein, ist schon gut. Ist
grade wieder angegangen.«
    Endlich schob er sich im Schrittempo in dem dichten Verkehrsstrom voran, der auf den Sumner Tunnel zusteuerte. Es war
Viertel vor neun, als er schließlich auf der Route 3 war, der
Straße, die direkt nach Cape Cod führte.
    Menley wirkte völlig gelassen am Telefon, dachte Adam und
versuchte sich zu beruhigen. Aber sollte ich nicht Elaine anrufen
und sie und John bitten, rüberzuschauen und bei Menley zu
bleiben, bis ich nach Hause komme?
    Nein. Er wußte, Menley würde es ihm niemals verzeihen,
wenn er das täte.
Aber weshalb nur habe ich dieses deutliche Gefühl im Bauch,
daß etwas nicht stimmt? fragte er sich.
Es war das gleiche üble Gefühl, wie er es am Tag des Unfalls
gehabt hatte. Damals hatte er am Nachmittag Golf gespielt und
war gerade rechtzeitig zu Hause angekommen, um den Hörer
abzunehmen, als die Polizei anrief.
Er hatte immer noch die beherrschte, anteilnehmende Stimme
im Ohr: »Mr. Nichols, ich fürchte, ich muß Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher