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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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restauriert hatte.«
»Hat sie denn je ein Gespenst gesehen?«
»Nein. Sarah ist jetzt Witwe und schon recht alt. Sie sagt, daß
sie manchmal eine wohlwollende Präsenz spürt und das Gefühl
hat, als wären sie zwei alte Mädchen, die gemeinsam ihr Heim
genießen.«
»Glauben Sie das?«
»Ich bezweifle es nicht unbedingt.«
Menley nippte an ihrem Kaffee und fand dann den Mut, eine
Frage zu stellen. »Haben Sie in irgendeiner Weise etwas Merkwürdiges im Kinderzimmer im Remember House gespürt, dem
kleinen Raum vorne neben dem großen Schlafzimmer?«
»Nein, aber wir haben es nie benützt. Ehrlich gesagt dachte
ich, nachdem mein Mann starb, eine Zeitlang wirklich daran,
das Haus zu behalten. Doch dann hat mich manchmal eine so
überwältigende Trauer gepackt, daß ich wußte, es wäre besser,
es sein zu lassen. Ich hätte nie akzeptieren dürfen, daß Tom soviel von der schweren Arbeit bei der Restaurierung selber
macht, obwohl er wirklich jede Minute davon gründlich genossen hat.«
Haben wir denn alle Schuldgefühle, wenn wir einen geliebten Menschen verlieren? fragte sich Menley. Sie warf einen
Blick durch den Raum. Adam stand in einer Gruppe mit drei
weiteren Männern zusammen. Sie lächelte etwas kleinlaut, als
sie sah, wie Margaret, die schlanke Brünette von Eastham, sich
dazugesellte und strahlend zu Adam hinauflächelte. Noch ein
bißchen verknallt? dachte sie. Ich kann’s dir eigentlich nicht
verübeln.
Jan Paley äußerte: »Ich hab Ihre vier David-Bücher für meinen Enkel gekauft. Sie sind einfach wunderbar. Arbeiten Sie an
einem neuen Band?«
»Ich hab beschlossen, den nächsten auf dem Cape gegen Ende
des siebzehnten Jahrhunderts spielen zu lassen. Ich fang gerade
mit ein paar Recherchen an.«
»Es ist so schade, daß die, mit der sie vor ein paar Jahren hätten reden müssen, Phoebe Sprague gewesen wäre. Sie war eine
großartige Historikerin und war dabei, sich Notizen für ein Buch
über das Remember House anzulegen. Vielleicht läßt Henry Sie
ja etwas von ihrem Material anschauen.«
    Die Party löste sich um halb elf auf. Menley erzählte Adam auf
dem Heimweg von Jan Paleys Vorschlag. »Meinst du, daß es zu
aufdringlich wäre, wenn ich Mr. Sprague nach den Notizen seiner Frau frage oder zumindest frage, wo sie ihre besten Quellen
aufgetrieben hat?«
    »Ich kenne die Spragues schon mein ganzes Leben lang«, erwiderte Adam. »Ich wollte sie sowieso anrufen. Wer weiß?
Vielleicht macht es Henry Spaß, dich an Phoebes Forschung
teilhaben zu lassen.«
    Amy saß im Wohnzimmer und sah fern, als sie heimkamen.
»Hannah ist überhaupt nicht aufgewacht«, berichtete sie. »Ich
hab jede halbe Stunde nach ihr geschaut.«
    Als Menley das junge Mädchen zur Tür begleitete, sagte Amy
scheu: »Ich komme mir so blöde vor wegen dem, was ich da
vorher gesagt hab – daß mit Hannahs Zimmer irgendwas komisch ist. Es kommt wahrscheinlich von dieser Geschichte, die
Carrie Bell herumerzählt hat, daß die Wiege von selbst geschaukelt hat und die Bettdecke so verkrumpelt war, als ob jemand
auf dem Bett gesessen hätte.«
    Menley spürte, wie ihr die Kehle trocken wurde. »Davon hatte
ich noch gar nichts gehört, aber es ist lächerlich«, sagte sie.
»Wahrscheinlich. Gute Nacht, Mrs. Nichols.«
Menley ging direkt zum Kinderzimmer. Adam war schon
dort. Hannah schlief selig in ihrer Lieblingshaltung, mit den
Armen über dem Kopf. »Wir können sie nicht mehr Ihro Ungnaden nennen«, murmelte Adam.
»Wie viele Namen haben wir eigentlich für das arme Kind?«
fragte Menley, als sie wenig später ins Bett schlüpfte.
»Ich kann gar nicht so weit zählen. Gute Nacht, mein Schatz.«
Adam drückte sie eng an sich. »Ich hoffe, es hat dir Spaß gemacht.«
»Ja sicher.« Später murmelte sie: »Ich kann noch nicht schlafen. Stört es dich, wenn ich noch ein bißchen lese?«
»Du weißt doch, daß ich auch bei einem ganzen Lichtermeer
durchschlafen kann.« Er steckte sich das Kissen zurecht. »Hör
mal, wenn Hannah aufwacht, dann rüttel mich wach. Ich kümmer mich dann um sie. Du bist schon die ganze Woche über mit
ihr aufgestanden.«
»Wunderbar.« Menley griff nach ihrer Lesebrille und begann
eines der Bücher über die frühe Geschichte des Capes zu lesen,
die sie in der Bibliothek gefunden hatte. Es war ein schwerer
Band, und der von Wasser aufgeweichte Einband schlug Wellen. Die Seiten im Inneren waren schuppig und verstaubt. Trotzdem gab es eine fesselnde Lektüre ab.
Es faszinierte sie

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