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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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fragte er und arrangierte
dabei die Polster nebeneinander auf der Decke. Er wußte, daß
Debbie normalerweise tagsüber keinen Alkohol trank.
»Sehr gute Idee.« Debbie machte es sich bequem und schloß
sofort die Augen.
Nat streckte sich neben ihr aus und ließ sich einige der Dinge
durch den Kopf gehen, die er in den letzten paar Tagen erfahren
hatte. Am Freitag war er, nachdem er die Obduktionsbilder untersucht hatte, bei Scott Covey aufgetaucht. Coveys Erklärung,
seine Frau habe vermutlich den Smaragdring an die andere Hand
gesteckt, erschien etwas glatt und vielleicht einstudiert.
Er warf einen Blick auf die leere Weinflasche, die in der Sonne warm wurde. Der Obduktionsbericht stellte fest, daß Vivian
Carpenter kurz vor ihrem Tod mehrere Gläser Wein zu sich genommen hatte. Doch als er ihre Eltern über ihre Trinkgewohnheiten befragte, stimmten beide darin überein, daß sie während
des Tages normalerweise keinen Alkohol trank. Ein einziges
Glas Wein habe sie immer schon schläfrig gemacht, besonders
in der Sonne – die gleiche Reaktion, die jetzt Debbie zeigte.
Würde denn irgendeine Frau, die sich vom Wein schläfrig
fühlt und die gerade erst dabei ist, tauchen zu lernen, darauf bestehen, mit ihrem Mann mitzukommen, wenn er sagt, daß er
eben kurz unter Wasser schwimmen gehen will?
Nat war nicht davon überzeugt.
Um drei Uhr bemerkte er eine kaum merkliche Veränderung
in der Bewegung des Boots. Die Wettervorhersage hatte heftige
Regenschauer für etwa halb vier gemeldet.
Nat stand auf. Die Stelle hier lag in Blickrichtung des Hafeneingangs, und während er hinschaute, kamen aus allen Richtungen kleine Schiffe landeinwärts gefahren.
Covey behauptete, er sei mit Vivian etwa zwanzig Minuten
unten gewesen, als der Sturm hereinbrach. Das hieß, daß er gesehen haben mußte, wie kleinere Boote auf die Küste zuhielten,
als er sich damals am Nachmittag von seiner Ruhepause erhob.
Es mußte spürbar gewesen sein, daß die Strömung zunahm.
Zu diesem Zeitpunkt hätte jeder nur halbwegs vernünftige
Mensch das Radio angemacht und den Wetterbericht abgehört,
folgerte Nat.
Deb begann sich zu regen und setzte sich auf. »Was machst
du denn?«
»Nachdenken.« Er blickte auf sie herab, während sie sich
streckte. »Willst du kurz mit mir schwimmen gehen, Schatz?«
Debby legte sich wieder hin und schloß die Augen. »Vergiß
es«, murmelte sie. »Ich bin zu müde.«

S
    cott Covey verbrachte den Sonntag zu Hause. Erleichtert darüber, daß Adam Nichols sich bereit erklärt hatte, ihn zu vertreten, war er doch noch über eine der speziellen Warnungen beunruhigt, die Adam ihm gegenüber ausgesprochen hatte. »Wenn
eine reiche Frau kurz nach ihrer Heirat mit einem Mann, den
niemand sonderlich kennt, bei einem Unfall stirbt, und dieser
Mann ist der einzige Zeuge ihres Todes, dann entsteht unweiger
    lich Gerede. Sie haben mit der Polizei zusammengearbeitet, und
das war alles gut so. Aber hören Sie jetzt auf zu kooperieren.
Weigern Sie sich, noch irgendwelche Fragen zu beantworten.«
    Die Ermahnung war Scott nur recht.
Der zweite Ratschlag von Nichols war ebenfalls leicht zu befolgen. Ȁndern Sie nicht Ihren Lebensstil. Fangen Sie nicht an,
wie wild Geld auszugeben.«
Er dachte nicht im geringsten daran, sich so schwachsinnig zu
benehmen.
    Schließlich hatte Adam gesagt: »Und, ganz wichtig – lassen
Sie sich nicht mit einer anderen Frau sehen, solange die Polizei
Sie eindeutig in Verdacht hat.«
    Tina. Sollte er Adam erklären, daß er ein Verhältnis mit ihr
hatte, bevor er Viv traf? Daß die Beziehung im Vorjahr angefangen hatte, als er an dem Theater arbeitete? Ob Adam wohl
begriff, daß er nichts mehr mit ihr zu tun hatte, nachdem er Viv
kennengelernt hatte?
    Er konnte ja erläutern, daß Tina nichts von seiner Rückkehr
zum Cape gewußt hatte. Und dann mußte sie zu allem Überdruß
auch noch ihre Stelle in Sandwich aufgeben und beim Wayside
Inn zu arbeiten anfangen. Nachdem sie ihn mit Viv dort beim
Abendessen gesehen hatte, fing sie an ihn anzurufen. Und das
einzige Mal, als er eingewilligt hatte, sich persönlich mit ihr zu
treffen, mußte dann ausgerechnet Henry Sprague neben ihm im
Pub sitzen! Sprague ließ sich von niemandem zum Narren halten. Sollte er Adam erklären, daß Tina nur einmal, seit Viv vermißt war, bei ihm zu Hause vorbeischaute, um ihm ihre Anteilnahme auszudrücken?
    Um vier Uhr klingelte das Telefon. Mißmutig ging Scott an
den Apparat. Daß das nur ja

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