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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Nimm das da « , sagte Mele, die sich in Elsas Zimmer geschlichen hatte.
    Â» Das Rosafarbene? Sehe ich darin nicht … wie soll ich sagen … zu aufreizend aus? «
    Â» In Unterwäsche siehst du noch aufreizender aus, und im Moment trägst du nichts anderes. «
    Â» Da ist was dran. « Elsa warf sich das schlichte rosafarbene Kleid über, hängte sich eine Perlenkette um den Hals, nahm die Kette wieder ab, um nicht zu aufgedonnert zu erscheinen, und eilte die Treppe hinunter.
    Sollte sie die Tür dienstbar öffnen oder lieber souverän abwarten, bis der Herr General sich bequemt hatte, den Türklopfer zu betätigen?
    Sie öffnete just in dem Moment, als der schwarze Bentley vorfuhr, der gestern noch ihr gehört hatte. Dem Wagen folgte ein Jeep mit geschlossenem Verdeck, dessen Insassen heraussprangen und mit dem Gewehr im Anschlag auf Elsa zurannten.
    Ihr blieb fast das Herz stehen. Die Soldaten schoben sie rüde beiseite und durchkämmten minutenlang das ganze Haus, dann erst gaben sie dem Fahrer des Bentleys ein Zeichen, dass keine Gefahr im Haus drohte.
    Zwei Offiziere stiegen aus, ein alter und ein junger. Unbeeindruckt vom strömenden Regen wechselten sie ein paar Worte, wobei sie immer wieder auf das Haus zeigten, und Elsa fürchtete, dass sie in diesem Moment bereits über das Schicksal ihres Eigentums entschieden – und vielleicht noch weit mehr.
    Sie war längst ein Nervenbündel, als der jüngere Offizier näher kam.
    Â» Was ist? « , fragte sie ihn händeringend und ohne Begrüßung auf Englisch. » Möchte General Eo nicht hereinkommen? «
    Der junge Mann verbeugte sich und sagte lächelnd in fließendem Deutsch: » Gestatten, Hoheit. Ich bin General Eo. «
    Hitoshi Eo war mit seinen dreißig Jahren der jüngste General der japanischen Armee. Von seinem Aussehen her hätte er durchaus ein Kamelienmann sein können: wunderschöne schwarze Mandelaugen, ein ansteckendes Lächeln, ein markantes Kinn, gut gebaut … Seine Bewegungen und Manieren hatten die Eleganz eines in europäischen Salons heimischen Mannes. Elsa hatte sofort das Gefühl, dass er ein Mensch war, mit dem man reden konnte, und sie verlor ein gutes Stück ihrer Angst.
    Dennoch unterschied Eo sich erheblich von den sogenannten Kamelienmännern, denen sie in gewisser Weise stets überlegen gewesen war. Zunächst einmal und für jeden erkennbar aufgrund seiner Uniform, die behängt war mit drei bedeutsam aussehenden Orden. Die hatte er gewiss nicht für smartes Parlieren in Salons erhalten oder weil er den Fox oder das Zubereiten von Cocktails beherrschte – obwohl Elsa sich nach nur wenigen gewechselten Sätzen sicher war, dass all das zu seinen Fähigkeiten gehörte. Weniger augenfällig, aber für Elsa deutlich spürbar waren sein fester Wille, sein Ehrgeiz und seine Intelligenz hinter der hübschen Fassade. Diese Eigenschaften leuchteten ihm geradezu aus den Augen, waren Teil seiner Aura.
    Während Elsa in der Küche grünen Tee für ihren Gast zubereitete, musste sie immerzu an einen Satz denken, den sie in einem Buch gelesen hatte: » Wenn der Teufel auf die Erde kommt, dann nicht als Monster, sondern in der Gestalt eines jungen Gottes. «
    Bei allem, was sie sagte und tat, musste sie sich stets vor Augen halten, dass dieser Mann ihr Feind war – und dass sie ihm zugleich einige Zugeständnisse abringen wollte.
    Â» Sie kochen selbst? « , fragte er an der Schwelle zur Küche, noch immer in fließendem Deutsch. » Eine große Ehre für mich. «
    Â» Sie verkleinert sich leider dadurch, dass Ihre Untergebenen meine Dienerschaft, die übrigens sehr geübt im Zubereiten von grünem Tee ist, unlängst verhaftet haben, General. Ihr Vergehen besteht offenbar darin, Chinesen und Neuseeländer zu sein. «
    Â» Darf ich eintreten? «
    Â» Eintreten dürfen? Sie könnten die Villa in die Luft sprengen, und ich könnte nichts dagegen tun. Ob Sie hereinkommen oder nicht, liegt ganz bei Ihnen. «
    Er schien über ihre Worte nachzudenken. » Sie haben recht « , gestand er schließlich ein. » Ich werde Ihnen eine Minute lang den Rücken zukehren, und in dieser Zeit haben Sie die Gelegenheit, mich mit einer Bratpfanne oder etwas Ähnlichen zu erschlagen. «
    Sie lachte, als er ihr tatsächlich den Rücken zukehrte.
    Â» Wozu soll das gut

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