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Das Haus der bösen Mädchen: Roman

Das Haus der bösen Mädchen: Roman

Titel: Das Haus der bösen Mädchen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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Buch?«
    »›Die Geheimnisse des Voodoo‹, an den Autor erinnere ich mich leider nicht.«
    Der Klang einer normalen menschlichen Stimme wirkte auf Xenia beruhigend, aber das Denken fiel ihr noch immer schwer.
    »Ich sehe gleich mal nach, einen Augenblick bitte«, antwortete sie, ging mit dem Hörer in der Hand in Galinas Arbeitszimmer und sah die Bücherregale durch. Die vielen Bücher waren streng geordnet; Okkultismus, Parapsychologie und Astrologie füllten ein ganzes Regal. Dort entdeckte Xenia einen dünnen roten Band mit dem verschnörkelt geschriebenen Titel: »Die Geheimnisse des Voodoo«.
    »Ja, es ist da«, hauchte sie in den Hörer, »kommen Sie her. Wissen Sie die Adresse?«
    »Ja. Ich bin in einer halben Stunde da.«
    Als Xenia aufgelegt hatte, schlich sie auf Zehenspitzen zur Tür. Es schien noch immer still. Doch selbst wenn der Mörder gegangen war – er würde auf jeden Fall wiederkommen.
    Mein Gott, wofür, stöhnte sie im Stillen, und ihre Kehle krampfte sich zusammen. Ich habe das alles natürlich verdient, weil ich einen Mann geheiratet habe, der mir zuwider ist, weil ich ihm vorgemacht habe, mein Kind sei von ihm, und weil ich nun einen unverdienten Luxus genieße. Ich habe mich selbst in die Falle gejagt. Aber Mascha ist doch völlig unschuldig!
    Im Esszimmer schlug heiser die Wanduhr, und Xenia fiel ein, dass gleich diese Warja wegen des Buches kommen würde. Solange Mascha noch schlief, sollte sie also rasch duschen und sich zurechtmachen. Im Bad zuckte sie zusammen. Im Spiegel glaubte sie ein kantiges Gesicht und zusammengekniffene Augen zu sehen. Sie überlegte plötzlich, dass sie sich das Gesicht kaum eingeprägt hatte und es nicht einmal richtig beschreiben könnte. Sie konnte nur vage Angaben machen: Körperbau, blaue Jeans, weiße Turnschuhe, helles, stoppelkurzes Haar.
    Du darfst dich nicht so gehenlassen, ermahnte sich Xenia streng. Er ist nicht gekommen, um dich zu töten, du bist ihm scheißegal. Woher sollte er wissen, dass du von der Datscha abgehauen bist? Du hast doch selber zu den Milizionären gesagt, er hätte gedacht, es wäre niemand in der Wohnung. Es ist alles ganz simpel. Er ist eingebrochen, um irgendwas Bestimmtes von Galina zu stehlen. Das hat garantiert mit ihren Geschäften zu tun. Ich habe ihn gestört, er ist wütend geworden und ausgerastet, hat mit der Pistole rumgefuchtelt und ist noch mal zurückgekommen. Das zeugt nicht von Logik, sondern von schlechten Nerven. Nicht mir brennen die Sicherungen durch, sondern ihm. Ich bin völlig okay.
    Xenia trocknete sich ab, hob ihren Bademantel vom Boden auf und entdeckte unter dem Waschbecken plötzlich einen schmalen schwarzen Gegenstand. Sie nahm ihn in die Hand und begriff nicht gleich, was das war.
     
    »Iwan, wenn du jetzt erklärst, dass ihr im Spülkasten in derWohnung von Ferdinands Braut kein in Plastikfolie gewickeltes Messer mit rhombenförmiger Klinge gefunden habt, dann zwinge ich dich, den ganzen Möhrensalat aufzuessen.«
    Borodin drehte sich in seinem Sessel herum, holte eine Plastikbox hervor und stellte sie vor Hauptmann Kossizki auf den Tisch. »Also, wo ist die Mordwaffe?«
    »Das ist nicht witzig«, murmelte Kossizki finster und zerknautschte eine Zigarette. »Schön, ich esse den Salat, obwohl mir von Möhren übel wird. Aber die Haussuchung war trotzdem nicht umsonst.«
    »Hier!« Borodin grinste schadenfroh, öffnete die Box und drückte dem Hauptmann eine Plastikgabel in die Hand. »Das ist sehr gesund. Guten Appetit.«
    »Vielleicht hören Sie mir erst mal zu?« Kossizki schielte voller Abscheu auf die Möhren. »Sie denken doch, die Haussuchung hätte nichts gebracht, überhaupt nichts. Aber das stimmt nicht.«
    »Sag bloß, Drogen?« Borodin hob die Achseln. »Oder ein Sack TNT?«
    Kossizki klackte mit dem Feuerzeug, nahm einen tiefen Zug und sagte ganz langsam: »Kar-ten.«
    »Bitte, was?« Borodin neigte den Kopf zur Seite.
    »Visitenkarten, mit einem französischen Namen und einer Pariser Adresse.«
    »Aha, alles klar. Ferdinand ist ein französischer Spion«, flüsterte Borodin und stieß einen leisen Pfiff aus. »Donnerwetter, gratuliere. Wir müssen sofort das FSB informieren. Ich habe da einen guten Bekannten, Oberstleutnant Swiridow, sein Metier ist zwar die Terrorismusbekämpfung, aber da kann es ja durchaus eine Verbindung geben.«
    »Ja, ich weiß, das klingt lächerlich, aber es sind eine Menge Visitenkarten, fünfzig Stück. Alle gleich. Die hat er extra drucken lassen. Wozu

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