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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Klempner?«
    »Ja.« Zum ersten Mal lächelte Elizabeth, das heißt, sie zog kurz die Mundwinkel nach oben, wodurch sie allerdings mehr die Absurdität der Situation anerkannte, als wirkliche Erheiterung zeigte. »Carlo Rinaldi. Offensichtlich ist er in seinem Herzen ein Künstler, wenn nicht sogar in der Realität. Er konnte nie von seinen Bildern leben, und der Vater seiner Frau hat eine Klempnerfirma, also...«
    Miranda zog leicht überrascht die Augenbrauen hoch. »Spielt es eine Rolle, was er ist?«
    »Oh, nur in Verbindung mit der Bronze, sonst nicht. Er ist buchstäblich darüber gestolpert. Er behauptet, er habe sie unter einer zerbrochenen Treppenstufe im Keller der Villa der Donna Oscura gefunden. Und soweit wir es nachprüfen konnten, scheint das tatsächlich der Fall gewesen zu sein.«
    »Gab es daran einen Zweifel? Wird er verdächtigt, die Geschichte – und die Bronze – erfunden zu haben?«
    »Wenn es den gab, dann ist er jetzt ausgeräumt. Der Minister glaubt Rinaldis Geschichte inzwischen.«
    Elizabeth faltete ihre perfekt manikürten Hände auf der Schreibtischplatte. Sie saß kerzengerade da. Unbewußt straffte sich auch Miranda ein wenig.
    »Die Tatsache, daß er sie gefunden hat«, fuhr Elizabeth fort, »in seinem Werkzeugkasten aus der Villa geschmuggelt und sich dann Zeit gelassen hat, bis er sie an die entsprechenden Stellen weiterleitete, hat uns zunächst ziemliche Sorgen bereitet.«
    Beunruhigt faltete Miranda ebenfalls die Hände, damit sie nicht mit den Fingern auf ihrem Knie herumtrommelte. Es fiel ihr nicht auf, daß sie die Haltung ihrer Mutter nun genau imitierte. »Wie lange war sie in seinem Besitz?«
    »Fünf Tage.«
    »Ist sie nicht beschädigt worden? Hast du sie untersucht?«
    »Das habe ich, aber ich gebe lieber keinen Kommentar ab, bevor du sie nicht selbst gesehen hast.«
    »Na gut.« Miranda warf den Kopf zurück. »Dann wollen wir sie uns mal ansehen.«
    Statt einer Antwort ging Elizabeth zu einem Wandschrank, öffnete ihn und gab den Blick auf einen kleinen Stahlsafe frei.
    »Du bewahrst sie hier auf?«
    »Hier ist sie am sichersten. Zahlreiche Leute haben Zugang zu den Tresoren in den Labors, und in diesem Fall wollte ich das Risiko so gering wie möglich halten. Außerdem war ich der Meinung, daß du hier bei einer ersten Prüfung am wenigsten abgelenkt wirst.«
    Elizabeth tippte mit ihren korallenrot lackierten Fingernägeln einen Code ein, wartete und fügte dann eine weitere Zahlenreihe hinzu. Schließlich öffnete sie die Tresortür und nahm einen Metallkasten heraus. Sie trug ihn zu ihrem Schreibtisch, öffnete den Deckel und holte die in verblaßten Samt gehüllte Skulptur heraus.
    »Den Stoff werden wir auch datieren, ebenso das Holz von der Treppenstufe.«
    »Natürlich.« Obwohl es ihr in den Fingern juckte, stand Miranda auf und trat nur langsam näher, während Elizabeth das Bündel auf die makellos weiße Schreibtischunterlage legte. »Es gibt keine Dokumente, oder?«
    »Nein, soweit ich weiß. Du kennst ja die Geschichte der Villa.«
    »Ja natürlich. Das Haus gehörte Giulietta Buonadoni, einer Geliebten von Lorenzo il Magnifico, die die Dunkle Lady genannt wurde. Nach seinem Tod soll sie angeblich die Gefährtin anderer Medicis geworden sein, und eine Zeitlang war jede Persönlichkeit der Renaissance in oder um Florenz herum in ihrem Haus willkommen.«
    »Dann verstehst du also, welche Spekulationen man anstellen kann.«
    »Spekulationen sind nicht mein Job«, entgegnete Miranda knapp.
    »Genau. Deshalb bist du hier.«
    Miranda fuhr leicht mit einem Finger über den verschlissenen Samt. »Ach ja?«
    »Ich wollte den Besten, und ich bin in der Position, zu bekommen, was ich will. Außerdem verlange ich Diskretion. Wenn etwas über diesen Fund durchsickert, wird es wilde Spekulationen geben. Das kann und will Standjo nicht tolerieren. Die Regierung möchte nicht, daß die Öffentlichkeit davon erfährt, und sie möchte auch keine Spekulationen, bis wir die Bronze datiert haben und die Tests vollständig durchgeführt sind.«
    »Der Klempner hat es wahrscheinlich schon all seinen Saufkumpanen erzählt.«
    »Das glaube ich nicht.« Abermals umspielte das kleine Lächeln Elizabeths Mund. »Er hat die Skulptur aus einem Regierungsgebäude entwendet. Er ist sich durchaus der Tatsache bewußt, daß er ins Gefängnis wandern kann, wenn er nicht genau das tut, was man ihm sagt.«
    »Furcht ist oft ein wirkungsvoller Knebel.«
    »Stimmt. Aber das soll nicht unsere

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