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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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für Miranda, zu lächeln. »Ich weiß alles darüber. Ein großes Projekt, ganz
geheim.« Er ließ seine ausdrucksvollen Augenbrauen zucken. »Wenn die direttrice extra eine Expertin aus Amerika kommen läßt, kann es nichts Kleines sein. Also, bellissima, kannst du mich gebrauchen?«
    »Du bist der erste auf meiner Liste.«
    Giovanni hakte sie unter und achtete nicht darauf, daß Elise die Lippen zusammenpreßte. »Wann fangen wir an?«
    »Heute«, antwortete Miranda. »Ich möchte die Korrosionsschichten und das Metall sofort testen lassen.«
    »Ich glaube, Richard Hawthorne könnte dir dabei helfen.« Elise tippte einem Mann auf die Schulter, der sich über die Tastatur eines Computers beugte.
    »Dr. Hawthorne.« Der kahl werdende Mann blinzelte Miranda wie eine Eule durch seine Brillengläser an und nahm die Brille dann ab. Etwas an ihm kam ihr vage vertraut vor, und sie bemühte sich, ihn einzuordnen.
    »Dr. Jones.« Er lächelte sie schüchtern an, was sein Gesicht verschönte. Er hatte ein fliehendes Kinn, und seine blaßblauen Augen blickten zerstreut, aber das Lächeln war nett und jungenhaft. »Ich freue mich, Sie wiederzusehen. Wir sind, ähm, glücklich, Sie hierzuhaben. Ich habe Ihren Artikel über den frühen florentinischen Humanismus gelesen. Ganz hervorragend.«
    »Danke.« O ja, jetzt erinnerte sie sich. Er hatte vor ein paar Jahren an ihrem Institut gearbeitet. Nach kurzem Zögern, das wohl nur daher rührte, daß Elise ihn empfohlen hatte, fuhr Miranda fort: »Elise hat ein Büro für mich. Könnten Sie bitte kurz mit uns kommen? Ich möchte Ihnen zeigen, was ich habe.«
    »Sehr gern.« Er setzte die Brille wieder auf und drückte ein paar Tasten am Computer, um seine Arbeit zu sichern.
    »Der Raum ist nicht besonders groß«, entschuldigte sich Elise, während sie Miranda durch eine Tür führte. »Ich habe das hineinstellen lassen, was du meiner Meinung nach brauchst. Natürlich kannst du aber alles anfordern, was du sonst noch haben möchtest.«
    Miranda blickte sich rasch um. Der Computer schien eine neuere Anschaffung zu sein. Auf einer großen weißen Theke
warteten Mikroskope, Objektträger und die kleinen Werkzeuge ihres Berufs. Ein Diktiergerät stand für Aufzeichnungen bereit. Es gab allerdings kein Fenster, nur die eine Tür, und jetzt, da sie zu viert im Zimmer standen, konnten sie sich kaum umdrehen.
    Aber es gab einen Stuhl, ein Telefon, und die Stifte waren gespitzt. Es wird schon gehen, dachte Miranda, vermutlich sogar sehr gut.
    Sie stellte ihre Aktentasche auf die Theke, und dann die Metallkiste. Vorsichtig holte sie die eingewickelte Bronze heraus. »Ich würde gern Ihre Meinung hören, Dr. Hawthorne. Sie brauchen sich die Skulptur nur anzusehen.«
    »Natürlich. Es ist mir ein Vergnügen.«
    »Das Projekt ist hier in den letzten zwei Tagen das heiße Thema gewesen«, warf Giovanni ein, während Miranda die Bronze aus dem Samt wickelte. »Ah!« Er stieß einen Seufzer aus, als sie sie auf die Theke stellte. »Bella, molto bella.«
    »Eine feine Arbeit.« Richard rückte seine Brille zurecht und betrachtete die Skulptur eingehend. »Einfach. Fließend. Wundervolle Form und Details. Perspektive.«
    »Sinnlich«, sagte Giovanni und beugte sich über die Bronze, um sie von nahem zu betrachten. »Die Arroganz und Haltung einer echten Frau.«
    Miranda zog eine Augenbraue hoch und wandte sich an Richard. »Erkennen Sie sie?«
    »Es ist die Dunkle Lady der Medicis.«
    »Das ist auch meine Meinung. Und der Stil?«
    »Renaissance, ohne Frage.« Richard strich vorsichtig mit dem Finger über den linken Wangenknochen der Figur. »Sie hat offenbar für sich selbst Modell gestanden und nicht als Vorlage für eine mythologische oder religiöse Gestalt gedient.«
    »Ja, die Lady als die Lady«, stimmte Miranda zu. »Der Künstler hat sie vermutlich so dargestellt, wie sie war. Vom Standpunkt des Künstlers aus würde ich sagen, er kannte sie persönlich. Ich werde nach Dokumenten suchen müssen. Ihre Hilfe wäre dabei von unschätzbarem Wert.«
    »Es würde mich freuen, wenn ich Ihnen behilflich sein kann. Wenn sich diese Bronze als authentischer Kunstgegenstand
aus der Renaissance erweist, wäre das ein echter Coup für Standjo. Und für Sie, Dr. Jones.«
    Daran hatte Miranda auch schon gedacht. In der Tat. Trotzdem lächelte sie nur verhalten. »Es geht dabei nicht um mich. Wenn sie eine gewisse Zeitlang in der Umgebung gelegen hat, in der sie gefunden wurde – und das ist offensichtlich

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