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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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aber erst im neunzehnten Jahrhundert hinzugefügt.«
    Sie fuhr sich durch die Haare und sah, daß Ryan sie anlächelte. »Was ist los?«
    »Du hast eine nette Art, Geschichtsunterricht zu erteilen, Dr. Jones.« Ihr Gesicht verschloß sich wieder, aber er umfaßte es mit den Händen. »Nein, nicht. Das war nicht böse gemeint, sondern ein Kompliment.« Er strich leicht über ihre Wangenknochen. Sie ist so empfindsam, dachte er. »Erzähl mir mehr.«
    Falls er sich über sie lustig machte, so verbarg er das geschickt. Also redete sie weiter. »Michelangelo schuf seinen David im Hof des Museo dell’Opera del Duomo.«
    »Wirklich?«
    Er sagte das so ernst, daß sie unwillkürlich lächeln mußte. »Ja. Er hat auch Donatellos Johannes den Täufer für seinen Moses kopiert. Aber der ganze Stolz des Museums ist wahrscheinlich seine Pietá. Die Figur des Nicodemus soll angeblich ein Selbstporträt sein und ist großartig. Die Maria Magdalena jedoch ist schlechter ausgeführt und offenbar das Werk eines seiner Schüler. Küß mich nicht, Ryan«, sagte sie rasch, schloß jedoch die Augen, als sein Mund sich ihrem näherte. »Es kompliziert die Dinge nur.«
    »Müssen sie denn unbedingt einfach sein?«
    »Ja.« Sie öffnete die Augen wieder und sah ihn an. »In diesem Fall, ja.«
    »Normalerweise bin ich der gleichen Meinung wie du.« Nachdenklich fuhr er mit seinem Daumen über ihre Lippen. »Wir fühlen uns zueinander hingezogen, und das sollte eigentlich kein Problem sein. Ist es aber.« Er strich mit seinen Händen ihre Arme auf und ab. Ihr Puls ging rasch und heftig.
    Doch dann trat er einen Schritt zurück. »Okay, machen wir es uns so einfach wie möglich. Stell dich dort drüben hin.«
    »Warum?«
    »Damit ich dich photographieren kann, Liebling.« Er nahm seine Sonnenbrille ab und zwinkerte ihr zu. »Wir wollen doch schließlich unseren Freunden zu Hause Photos zeigen, nicht wahr, Abby?«
    Obwohl sie es eigentlich übertrieben fand, stellte sie sich mit Hunderten anderer Touristen vor den prachtvollen Duomo und ließ sich von Ryan vor dem weißen, grünen und rosafarbenen Marmor fotographieren.
    »Und jetzt photographierst du mich.« Er trat zu ihr und hielt ihr seine Nikon entgegen. »Du mußt einfach nur hindurchsehen und abdrücken. Du mußt...«
    »Ich weiß, wie man einen Photoapparat bedient.« Sie riß ihm die Kamera aus der Hand. »Kevin!«
    Miranda trat zurück, hielt die Kamera vors Auge und stellte die Entfernung ein. Er bot einen hinreißenden Anblick – groß, dunkelhaarig und selbstgefällig in die Kamera grinsend.
    »So. Bist du jetzt zufrieden?«
    »Noch nicht ganz.« Er bat ein Touristenpaar, ein Photo von ihnen beiden zu machen.
    »Das ist lächerlich«, murrte Miranda, während sie sich neben Ryan aufstellte, der ihr dieses Mal den Arm um die Taille legte.
    »Es ist für meine Mutter«, sagte er und gab ihr spontan einen Kuß.
    Flügelrauschend flog ein Schwarm Tauben auf. Sie konnte nicht widerstehen, konnte ihn nicht abwehren. Seine Lippen waren warm und fest, und er zog sie näher zu sich heran, während er sie küßte. Der leise Laut, den sie von sich gab, hatte mit Protest nichts zu tun, und auch ihre Hand, die sich an seinen Kopf legte, wollte ihn nicht abwehren.
    Die Sonne war gleißend weiß und die Luft erfüllt von Geräuschen.
    Entweder wendet sie sich ganz ab oder sie gibt sich ganz hin, dachte Ryan. Er küßte die Innenfläche ihrer Hand. »Entschuldigung«, sagte er ernst, »ich glaube, ich bin dem Zauber des Augenblicks erlegen.«
    Dann ließ er sie mit zitternden Knien stehen und holte seine Kamera zurück.
    Er hängte sie sich wieder um den Hals, ergriff die Einkaufstüten und streckte Miranda die Hand entgegen. »Laß uns gehen.«
    Fast hätte sie vergessen, was sie vorhatten. Sie nickte und ging mit ihm weiter.
    Als sie die Tore des alten Palazzo erreichten, zog er, wie ein guter Tourist, den Führer aus der Hosentasche.
    »Er ist 1255 erbaut worden«, sagte er zu ihr. »Vom sechzehnten bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhunderts diente er als Gefängnis. Im Hof wurden Exekutionen durchgeführt.«
    »Wie passend«, murmelte sie. »Ich kenne übrigens die Geschichte.«
    »Dr. Jones kennt die Geschichte.« Er gab ihr einen liebevollen Klaps auf den Po. »Abby, Liebling.«
    Sobald sie in dem fürstlichen Innenraum standen, griff er nach seiner Videokamera. »Ist es nicht toll hier, Abby? Sieh dir den Kerl an – der hat ganz schön geladen, was?«
    Ryan richtete die Kamera auf die

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