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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihren Ehepartnern und Liebhabern alle möglichen vertraulichen Sachen erzählen. Sex«, murmelte er und wickelte die lose Strähne um seinen Finger, »ist ein großer Kommunikator.«
    Wenn ich nur ein bißchen ziehen würde, dachte er, nur ein kleines bißchen, dann lägen ihre Lippen auf meinen. Und er hielte diese ganze ungebändigte lockige Haarpracht in seinen Händen. Und in fünf Minuten wäre sie nackt. Bis auf die Brille.
    Er bedauerte wirklich, daß er nicht zog, sondern statt dessen die Haarsträhne losließ und sich wieder dem Computer zuwandte.
    »Wir müssen auch die Liste der normalen Angestellten durchgehen, aber jetzt brauchen wir erst einmal eine Pause.«
    »Eine Pause?« Sie konnte nicht mehr klar denken. Sämtliche Nerven prickelten unter ihrer Haut.
    Wenn er sie jetzt berührte, wenn er sie jetzt küssen würde, dann wäre es um sie geschehen. Sie richtete sich auf und schloß die Augen. Und sehnte sich insgeheim nach ihm.
    »Woran hast du gedacht?«
    »Laß uns das hier wegräumen und etwas essen gehen.«
    Sie öffnete die Augen. »Was?«
    »Etwas essen, Dr. Jones.« Ryan konzentrierte sich auf den Computer und sah nicht, wie sie sich hinter seinem Rücken das Gesicht rieb.
    »Ja, essen.« Ihre Stimme zitterte ein wenig – ob vor Erleichterung oder Verzweiflung wußte sie nicht so genau. »Gute Idee.«
    »Was hättest du an deinem letzten Abend in Florenz denn gern?«
    »Am letzten Abend?«
    »Es könnte hier gefährlich werden. Wir arbeiten besser zu Hause weiter.«
    »Aber wenn die Dunkle Lady hier ist...«
    »Wir kommen wieder und holen sie.« Er schaltete das Gerät aus und stand von dem kleinen Schreibtisch auf. »Florenz ist keine Großstadt, Dr. Jones. Früher oder später sieht dich jemand,
den du kennst.« Er fuhr leicht über ihre Haare. »Du fällst eben auf. Und jetzt – schnell, chic oder gutbürgerlich?«
    Nach Hause. Sie stellte fest, daß sie dringend nach Hause wollte, um dort alles mit ihrem neuen Blick zu sehen. »Ich glaube, ich hätte es zur Abwechslung gern gutbürgerlich.«
    »Sehr schön. Ich kenne genau das richtige Lokal.«
     
    Es war laut, es war voll, und das grelle Licht fiel unerbittlich auf die kitschigen Bilder an der Wand. Sie paßten zu den Würsten und geräucherten Schinken, die von den Deckenbalken hingen. Die Tische waren zusammengerückt, so daß die Gäste – Fremde wie Freunde – eng beieinander saßen, um riesige Portionen Fleisch und Pasta zu vertilgen.
    Ein rundlicher Mann mit einer gestärkten Schürze, der Ryans Bitte um eine Flasche hiesigen Rotweins mit einen Nicken entgegennahm, führte sie in eine Ecke. Links von Miranda saß die eine Hälfte eines schwulen amerikanischen Pärchens. Sie teilten sich den Inhalt des Brotkorbs, und Ryan zog sie mit einer Leichtigkeit und Offenheit ins Gespräch, die Miranda bewunderte.
    Sie hätte nie in einem Restaurant mit Fremden geredet, und wenn, dann nur die nötigsten Sätze. Doch als der Wein auf dem Tisch stand und eingeschenkt war, wußte sie bereits, daß sie aus New York waren, ein Restaurant im Village hatten und seit zehn Jahren zusammenlebten. Sie erzählten, es sei ihre Reise zum Jahrestag.
    »Bei uns ist es die zweite Hochzeitsreise.« Ryan ergriff Mirandas Hand und küßte sie. »Nicht wahr, Abby, mein Schatz?«
    Verwirrt starrte sie ihn an, reagierte dann aber auf den leisen Tritt gegen das Schienbein, den er ihr unter dem Tisch verpaßte. »Oh ja. Ähm... als wir heirateten, konnten wir uns keine Hochzeitsreise leisten. Kevin hatte gerade angefangen zu arbeiten, und ich war... nur Assistentin in der Kanzlei. Jetzt wollen wir uns noch einmal etwas leisten, bevor wir Kinder bekommen.«
    Überrascht über sich selbst nahm sie einen Schluck Wein, während Ryan sie anstrahlte. »Es war das Warten wert. In Florenz liegt die Romantik in der Luft.«
    Endlich gelang es dem Kellner, sich zwischen den Tischen hindurchzudrängen, und er fragte sie nach ihren Wünschen.
    Knapp eine Stunde später hatte Miranda Lust auf noch mehr Wein. »Es ist einfach wundervoll. Es ist wundervoll hier!« Sie wandte sich um und lächelte liebevoll zu einem Tisch mit Engländern hinüber, die sich fröhlich miteinander unterhielten, während an einem Tisch neben ihnen eine deutsche Gruppe Bier trank und sang. »Ich gehe sonst nie in solche Lokale.« Alles drehte sich ihr im Kopf, die Gerüche, die Stimmen, der Wein.
    »Möchtest du Nachtisch?«
    »Na klar. Iß, trink und sei fröhlich!« Miranda schenkte sich ein

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