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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Satteltasche. »Die Nachbarn erkennen sonst deine Haare aus einer Meile Entfernung.«
     
    »Ich verstehe dein Vorgehen nicht«, klagte Miranda eine Stunde später. Sie saß einen halben Block vom Haus ihrer Mutter entfernt hinter ihm auf dem Motorrad. »Ich kann doch nicht in das Haus meiner Mutter einbrechen und ihre Sachen durchwühlen!«
    »All deine schriftlichen Aufzeichnungen über die Tests sind aus dem Labor verschwunden. Immerhin besteht die Chance, daß sie Kopien zu Hause hat.«
    »Warum sollte sie?«
    »Weil du ihre Tochter bist.«
    »Das spielt keine Rolle.«
    Für dich schon, dachte Ryan. »Vielleicht nicht. Vielleicht aber doch. Ist sie das?«
    Miranda blickte zum Haus hinüber, wobei sie sich wie ein Kind beim Versteckspielen hinter Ryans Rücken duckte. »Ja.«
    »Attraktive Frau. Du siehst ihr überhaupt nicht ähnlich.«
    »Vielen Dank.«
    Er schmunzelte und beobachtete, wie Elizabeth, die ein makelloses dunkles Kostüm trug, ihr Auto aufschloß. »Es läßt sie kalt«, stellte er fest. »Kein Mensch könnte ihr ansehen, daß man ihr gerade gesagt hat, daß jemand in ihr Unternehmen eingebrochen und einer ihrer Mitarbeiter tot ist.«
    »Es ist meiner Mutter nicht gegeben, Emotionen zu zeigen.«
    »Wie ich schon sagte, du bist ihr überhaupt nicht ähnlich. Okay, wir gehen von hier aus zu Fuß. Sie wird ein paar Stunden lang weg sein, aber um die Sache so unkompliziert wie möglich zu machen, werden wir nur eine Stunde brauchen.«
    »Hier ist nichts unkompliziert.« Sie beobachtete, wie er sich seine Tasche umhängte. Ihr Leben würde nie wieder so sein wie vorher. Sie war jetzt eine Kriminelle.
    Ryan ging direkt zur Haustür und läutete. »Hat sie Personal? Einen Hund? Einen Liebhaber?«
    »Sie hat eine Haushälterin, glaube ich, aber die wohnt nicht hier. Und für Haustiere hat sie nichts übrig.« Miranda zog sich die Mütze tief ins Gesicht. »Über ihr Sexleben weiß ich gar nichts.«
    Er läutete noch einmal. Für ihn gab es nichts Entsetzlicheres, als ein vermeintlich leeres Haus zu betreten und feststellen zu müssen, daß der Hauseigentümer mit einer Grippe im Bett lag.
    Dann zog er seinen Dietrich heraus und öffnete das Schloß beinahe ebenso schnell, wie es mit einem Schlüssel gedauert hätte. »Alarmanlage?«
    »Ich weiß nicht. Wahrscheinlich.«
    »Okay, damit werden wir schon fertig.« Ryan trat ein und sah sofort, daß der Kasten an der Wand ein Codesystem erforderte. Er überlegte kurz, zog einen Schraubenzieher heraus, schraubte die Deckplatte ab, knipste ein paar Drähte durch und ließ es dabei bewenden.
    Miranda konnte seine rasche, wirkungsvolle Arbeitsweise nur bewundern und sagte: »Ich frage mich, warum sich alle soviel Gedanken um diese Anlagen machen. Warum läßt man dann nicht gleich Türen und Fenster offen?«
    »Der Meinung bin ich auch.« Ryan zwinkerte ihr zu. Dann sah er sich in der Eingangshalle um. »Nett hier. Sehr schöne Bilder – ein bißchen steril, aber attraktiv. Wo ist ihr Arbeitszimmer?«
    Miranda fragte sich, warum sie seine Kritik am Geschmack ihrer Mutter so erheiternd fand. Es hätte sie doch eigentlich eher kränken müssen. »Zweiter Stock links, glaube ich. Ich war noch nicht oft hier.«
    »Dann wollen wir es mal versuchen.« Sie stiegen die Treppe hinauf. Wenn es hier ein bißchen mehr Farbe und ein paar Überraschungen gäbe, dachte er, könnte es ganz schön sein. Alles war so vollendet wie in einer Zeitschrift, und es wirkte auch genauso unbewohnt.
    Das Arbeitszimmer wirkte weiblich, aber nicht verspielt, kühl, aber auch nicht ganz nüchtern. Vermutlich spiegelte es den Charakter seiner Besitzerin wider.
    »Gibt es einen Safe?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Dann sieh dich um«, schlug er vor und begann, hinter alle Bilder zu blicken. »Hier ist er, hinter diesem hübschen Renoir-Druck. Ich kümmere mich darum. Du durchsuchst den Schreibtisch.«
    Sie zögerte. Selbst als Kind hatte sie sich nicht getraut, ohne Erlaubnis die Räume ihrer Mutter zu betreten. Sie wäre niemals einfach in ihr Schlafzimmer gegangen und hätte sich Ohrringe geliehen oder Parfum aufgesprüht. Und an den Schreibtisch ihrer Mutter wäre sie ganz bestimmt nie gegangen.
    Es sah ganz so aus, als würde sie jetzt für verlorene Zeit entschädigt.
    Miranda schob die Konditionierung eines ganzen Lebens einfach beiseite und ging mit wesentlich mehr Enthusiasmus ans Werk, als sie jemals zugegeben hätte.
    »Hier sind zahlreiche Akten«, sagte sie zu Ryan. »Die meisten

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