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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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würde ihm helfen.
    Miranda Jones. Sie würde ihm zuhören.
    Carlo blickte sich nicht um, als er das näherkommende Auto hörte. Die Straße war frei, und er war gut zu sehen. Er konzentrierte
sich auf seine Erinnerung an das Gesicht in der Zeitung, auf das, was er zu der Frau Wissenschaftlerin sagen würde.
    Er dachte an Miranda und die Dunkle Lady, als das Auto ihn mit voller Geschwindigkeit überfuhr.
     
    Miranda stand im Morgenlicht auf der Terrasse und blickte über die Stadt.
    Dies war das erste Mal, daß sie die Schönheit wirklich genoß. Giovannis Tod hatte ihr Leben unwiderruflich verändert. In ihrem Innern würde immer ein dunkles Loch bleiben, voller Schuld und Trauer. Und doch fühlte sie sich gleichzeitig leichter als jemals zuvor. Sie spürte das nie gekannte Bedürfnis, den Augenblick festzuhalten, sich Zeit zu nehmen, die Details zu genießen.
    Eine leichte Brise strich über ihre Wangen. Über der Stadt und den Hügeln lagen die ersten Sonnenstrahlen, und sie fühlte den warmen Steinboden unter ihren bloßen Füßen.
    Eigentlich würde ich jetzt gern hinuntergehen, dachte sie. Mich anziehen und ohne Ziel durch die Straßen laufen. Einfach nur Schaufenster ansehen, am Fluß entlangbummeln. Sich lebendig fühlen.
    »Miranda.«
    Sie atmete tief ein, blickte über die Schulter und sah Ryan in der Tür stehen. »Es ist ein wundervoller Morgen. Frühling. Wiedergeburt. Ich glaube nicht, daß ich das jemals so genossen habe.«
    Er trat zu ihr und legte auf dem Geländer seine Hand auf ihre. Wenn sie nicht den Blick in seinen Augen gesehen hätte, hätte sie gelächelt. So aber fragte sie erschrocken: »O Gott! Was ist passiert?«
    »Der Klempner, Carlo Rinaldi... er ist tot. Er ist gestern abend überfahren worden. Ich habe es gerade in den Nachrichten gehört.« Sie ergriff seine Hand. »Er ist gegen Mitternacht nach Hause gegangen. Mehr Einzelheiten haben sie nicht genannt.« Kalte Wut stieg in ihm auf. »Er hatte drei Kinder, und ein weiteres ist unterwegs.«
    »Es könnte ein Unfall gewesen sein.« Miranda wollte das gern glauben und hätte es wohl auch gekonnt, wenn nicht der
Ausdruck in Ryans Augen gewesen wäre. »Nun, es war wohl keiner. Doch warum sollte ihn jemand umbringen wollen? Er hat schließlich mit dem Labor gar nichts zu tun! Er weiß doch gar nichts.«
    »Er hat eine Menge Lärm gemacht. Er könnte von vorneherein an der ganzen Sache beteiligt gewesen sein. Auf jeden Fall hat er die Skulptur gefunden und hatte sie ein paar Tage bei sich zu Hause. Er hat sie bestimmt genau studiert. Er war so etwas wie ein loses Ende, Miranda, und lose Enden werden abgeschnitten.«
    »Wie Giovanni.« Sie wandte sich von ihm ab. Ich werde damit leben, sagte sie sich. Ich muß es einfach. »Haben sie in den Nachrichten irgend etwas von Giovanni gesagt?«
    »Nein, aber das kommt bestimmt noch. Zieh dich an. Wir gehen hinaus.«
    Hinaus, dachte sie. Aber nicht, um durch die Straßen zu laufen, um am Fluß entlang zu schlendern, um einfach nur das Leben zu spüren. »In Ordnung.«
    »Keine Einwände?« Er zog eine Augenbraue hoch. »Kein Wohin, Was, Warum?«
    »Im Moment nicht.« Miranda ging ins Schlafzimmer und schloß die Tür hinter sich.
    Eine halbe Stunde später standen sie an einer Telefonzelle, und Ryan tat etwas, das er bisher stets vermieden hatte. Er rief die Polizei an.
    Er schraubte seine Stimme so hoch wie möglich und berichtete in nachlässigem Italienisch, daß im Labor von Standjo eine Leiche läge. Dann legte er auf. »Das müßte reichen. Laß uns verschwinden, für den Fall, daß die Polizei die Telefonzelle geortet hat.«
    »Fahren wir zurück ins Hotel?«
    »Nein.« Er schwang sich aufs Motorrad. »Wir fahren zu deiner Mutter. Du sagst mir den Weg.«
    »Zu meiner Mutter?« Vor lauter Entsetzen brach Miranda ihr Versprechen, keine Fragen zu stellen. »Warum? Bist du verrückt? Ich kann dich doch nicht mit zu meiner Mutter nehmen!«
    »Wahrscheinlich gibt es bei ihr keine Linguine mit Tomatensoße
zum Mittagessen, aber wir kaufen uns auf dem Weg eine Pizza. Das dauert dann auch lange genug.«
    »Wofür?«
    »Damit die Polizei die Leiche findet und deine Mutter davon erfährt. Was denkst du, wird sie tun?«
    »Sie wird sofort ins Labor fahren.«
    »Damit rechne ich auch. Dann können wir in Ruhe ihr Haus durchsuchen.«
    »Wir brechen ins Haus meiner Mutter ein?«
    »Es sei denn, sie hinterlegt einen Schlüssel unter der Fußmatte. Zieh das an.« Ryan zog eine Schlägermütze aus der

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