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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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kniete sich neben ihn. Auf seinem Gesicht war Blut. »O Gott, Andrew!«
    »Alles in Ordnung. Es geht mir gut«, murmelte er und schob ihre Hände beiseite. »Hab’ nur ein bißchen das Gleichgewicht verloren.«
    »Du hättest dir den Hals brechen können.«
    »Treppenstufen können tückisch sein«, sagte Ryan sanft. Er kniete sich neben Miranda und überzeugte sich davon, daß die Wunde auf Andrews Stirn nicht tief war. Mirandas Hände zitterten. »Wir müssen nach oben gehen und dich versorgen.«
    »Mist.« Andrew betrachtete seine blutverschmierten Finger, mit denen er sich die Stirn betastet hatte. »Seht euch das an.«
    »Ich hole den Erste-Hilfe-Kasten.«
    Ryan blickte Miranda an. Sie war wieder blaß geworden, und ihr Gesichtsausdruck war verschlossen. »Ich kümmere mich darum. Komm, Andrew. Mein Bruder ist nach seiner Abiturfeier vom Bordstein gefallen und sah wesentlich schlimmer aus.« Er zog Andrew hoch. Miranda stand ebenfalls auf. Als sie jedoch mit ihnen nach oben gehen wollte, schüttelte Ryan den Kopf.
    »Keine Frauen. Das ist eine Sache unter Männern, nicht wahr, Andrew?«
    »Verdammt richtig.« In seinem Rausch erklärte Andrew Ryan sofort zu seinem besten Freund. »Frauen sind die Wurzel allen Übels.«
    »Gott liebt sie.«
    »Ich hatte eine Zeitlang mal eine. Sie hat mich verlassen.«
    »Wer braucht schon Frauen?« Ryan dirigierte Andrew nach links.
    »Du hast es erfaßt! Ich kenne keinen!«
    »Da tropft Blut in dein Auge.«
    »Gott sei Dank, ich dachte schon, ich würde blind. Weißt du was, Ryan Boldari?«
    »Was?«
    »Mir wird langsam richtig übel.«
    »Das glaub’ich dir.« Ryan zog ihn ins Badezimmer. »Das ist normal.«
    Was für eine Familie, dachte Ryan, während er Andrews Kopf hielt und sich im stillen fragte, ob es wohl möglich war, innere Organe zu erbrechen. Zumindest versuchte Andrew es eifrig.
    Als es vorüber war, war Andrew kreidebleich und zitterte am ganzen Körper. Ryan brauchte drei Anläufe, bis es ihm gelang, ihn auf den Toilettendeckel zu setzen, damit er die Wunde auf Andrews Stirn versorgen konnte.
    »Muß an dem Sturz gelegen haben«, sagte Andrew mit schwacher Stimme.
    »Du hast dir die Seele aus dem Leib gekotzt«, sagte Ryan, während er ihm Blut und Schweiß abwischte. »Du hast mich und deine Schwester beleidigt und einen Kopfsprung gemacht, bei dem du dir sämtliche Knochen hättest brechen können, wenn sie nicht mit Whiskey gefüllt gewesen wären. Du riechst wie eine Kneipe um vier Uhr nachts, und aussehen tust du noch schlimmer. Ganz bestimmt, es liegt am Sturz.«
    Andrew schloß die Augen. Am liebsten hätte er sich irgendwo zusammengerollt und geschlafen, bis er starb. »Vielleicht hatte ich heute ein paar Gläser zuviel. Wenn Miranda mich nicht fertiggemacht hätte, wäre das nicht passiert.«
    »Spar dir deine lahmen Entschuldigungen. Du bist ein Trinker.« Ryan verteilte Jod über die Wunde und empfand kein Mitleid, als Andrew scharf die Luft einsog. »Du solltest zumindest Manns genug sein, um die Verantwortung dafür zu übernehmen.«
    »Verdammte Scheiße.«
    »Das ist eine äußerst kluge und originelle Bemerkung. Die Wunde muß wohl nicht genäht werden, aber du wirst von deiner Kriegsverletzung vermutlich ein blaues Auge bekommen.« Zufrieden zog er Andrew das blutverschmierte Hemd über den Kopf.
    »Hey!«
    »Du brauchst eine Dusche, Kumpel. Vertrau mir.«
    »Ich will einfach nur ins Bett. Um Gottes willen, ich will mich hinlegen! Ich glaube, ich sterbe.«
    »Noch nicht, aber du bist auf dem besten Weg dorthin.« Grimmig zog Ryan ihn hoch und hielt ihn fest, während er das Wasser andrehte. Da es viel zuviel Mühe bedeutete, Andrew die Hosen auszuziehen, schubste er ihn halbbekleidet in die Dusche.
    »Jesus. Mir wird wieder übel.«
    »Dann ziel auf den Abfluß«, schlug Ryan vor und kümmerte sich nicht darum, daß Andrew anfing, wie ein Baby zu schluchzen.
    Er brauchte fast eine Stunde, bis er Andrew endlich ins Bett verfrachtet hatte. Als Ryan die Treppe hinunterging, stellte er fest, daß Miranda die Glassplitter von der zerbrochenen Flasche
aufgefegt und Wände und Fußboden von den Whiskeyspritzern gereinigt hatte.
    Er fand Miranda nirgendwo im Haus, also nahm er seine Jacke und eilte nach draußen.
    Sie war auf den Klippen. Ryan betrachtete ihre Silhouette. Groß und schlank stand sie vor dem Nachthimmel. Der Wind zerzauste ihre Haare, und ihr Gesicht war dem Meer zugewandt.
    Sie ist einsam, dachte er. Sehr einsam.
    Er trat neben sie

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