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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Hawthornes Zimmer bin ich fündig geworden.«
    »Du mußt eine sehr abwechslungsreiche Nacht verbracht haben, während ich geschlafen habe.«
    »Du brauchtest Ruhe. Schau mal, was ich gefunden habe.« Ryan zog die Lagerquittung aus seiner Tasche und faltete sie auseinander. »Er hat den Lagerraum gemietet, einen Tag nachdem die Bronze zu Standjo gebracht worden ist. Am Tag bevor dich deine Mutter angerufen und nach Florenz beordert hat. Was sagte Andrew noch über Zufälle? Es gibt keine.«
    »Man mietet Lagerräume für alles mögliche.«
    »Im allgemeinen mietet man keine Garage außerhalb der Stadt, wenn man kein Auto besitzt. Ich habe das überprüft, und es stimmt. Außerdem war da noch die Pistole.«
    »Pistole?«
    »Eine Pistole – frag mich nicht nach Baujahr und Modell. Ich versuche immer, Schußwaffen aus dem Weg zu gehen. Aber sie sah mir ziemlich brauchbar aus.«
    Er nahm die Kanne von der Heizplatte, roch daran und stellte erfreut fest, daß der Kaffee noch frisch war. »Ich glaube, es gibt ein Gesetz über das Tragen von Schußwaffen in Flugzeugen«, fügte er hinzu, während er sich eine Tasse einschenkte. »Ich bezweifle, daß er sie auf legalem Weg hier eingeführt hat. Und warum sollte ein netter, ruhiger Forscher eine Pistole brauchen, wenn er eine Ausstellung besucht?«
    »Ich weiß nicht. Richard und eine Pistole? Das macht keinen Sinn.«
    »Ich denke doch. Sieh dir das hier mal an.« Er zog das Notizbuch aus seiner Tasche. »Du kannst es später lesen, ich erzähle dir jetzt schnell die wichtigsten Dinge. Es enthält die Beschreibung einer Bronze, neunzig Komma vier Zentimeter hoch, vierundzwanzig Komma achtundsechzig Kilogramm schwer. Ein weiblicher Akt. Es enthält Testergebnisse von dieser Bronze, die sie auf das späte fünfzehnte Jahrhundert im Stil von Michelangelo datieren.«
    Das Blut wich Miranda aus den Wangen, und ihre Augen wurden glasig. Ryan drückte ihr die Kaffeetasse in die Hand. »Der erste Test ist neunzehn Uhr durchgeführt worden, an dem Tag, an dem die Dunkle Lady bei Standjo angenommen wurde. Die Labors schließen wahrscheinlich an den meisten Abenden um acht.«
    »Er hat selbst Tests an ihr durchgeführt?«
    »Sie sind Schritt für Schritt aufgeführt, mit Uhrzeit und Ergebnissen. Die Arbeit zweier ganzer Nächte, und dazu kommen noch einige andere Untersuchungspunkte. Die Dokumentation zum Beispiel. Er hat etwas entdeckt, was du nicht herausgefunden hast, und er hat dir nichts davon gesagt. Eine alte Taufurkunde aus dem Convent of Mercy, ausgestellt von der Äbtissin, über einen männlichen Säugling. Der Name der Mutter ist mit Giulietta Buonadoni angegeben.«
    »Sie hatte ein Kind. Ich hatte darüber gelesen, daß es ein Kind gab, möglicherweise den illegitimen Sohn von einem der Medicis. Sie hat es wahrscheinlich zu seinem eigenen Schutz weggegeben, da es zu jener Zeit politische Spannungen gab.«
    »Das Kind wurde auf den Namen Michelangelo getauft.« Ryan machte eine Pause. »Man könnte spekulieren, vielleicht nach seinem Papa.«
    »Michelangelo hat nie ein Kind gezeugt. Er war, allen Berichten nach, homosexuell.«
    »Deswegen kann er doch trotzdem ein Kind zeugen«, widersprach Ryan, aber dann zuckte er mit den Schultern. »Es muß ja nicht unbedingt bedeuten, daß das Kind von ihm war, aber es erhärtet auf jeden Fall die Theorie, daß sie eine enge persönliche Beziehung zueinander hatten, und wenn das so war...«
    »Dann ist es um so wahrscheinlicher, daß sie ihm Modell saß.«
    »Genau. Hawthorne hielt es jedenfalls für wichtig genug, um es in seinem kleinen Buch festzuhalten – und die Information vor dir zu verschweigen. Wenn sie ein Liebespaar waren – und sei es auch nur ein einziges Mal gewesen – oder wenn sie eine so enge platonische Beziehung hatten, daß sie ihr einziges
Kind nach ihm benannte, dann liegt die Schlußfolgerung nicht mehr fern, daß er auch die Skulptur von ihr geschaffen hat.«
    »Es wäre zwar kein Beweis, aber auf jeden Fall ein gewichtiger Hinweis. Es macht es immer weniger wahrscheinlich, daß sie nicht Modell gestanden hat. Und wir haben keine Dokumentation von einer anderen Skulptur oder einem anderen Gemälde Michelangelos, für das Giulietta als Modell diente. Oh, das ist gut«, murmelte sie und schloß die Augen. »Das ist doch wenigstens ein Sprungbrett, von dem aus man weitersehen kann.«
    »Richard wollte nicht, daß du weitersiehst.«
    »Nein, und ich habe mich ja auch in diesem Bereich zurückgehalten. Ich habe

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