Das Haus der Donna: Roman (German Edition)
Tochter des Hauses. Die großartige Dr. Jones von den Jones aus Maine, mit den hochachtbaren Eltern, dem tollen Stammbaum, den Dienstboten und
der hochnäsigen Großmutter in ihrem großen Haus auf dem Hügel.«
Sie fuchtelte wild mit der Pistole, und Miranda hob sich der Magen. »Weißt du, wo ich geboren bin? In einer Wohlfahrtseinrichtung, und ich habe in einer lausigen Zweizimmerwohnung gewohnt, weil mein Vater mich nicht anerkennen und keine Verantwortung für mich übernehmen wollte. Ich habe genau das gleiche verdient wie du, und ich habe es auch bekommen. Aber ich mußte dafür arbeiten, mußte um Stipendien betteln. Ich habe sichergestellt, daß ich auf dieselben Colleges kam wie du. Ich habe dich beobachtet, Miranda. Du wußtest noch nicht einmal, daß es mich gab.«
»Nein.« Miranda nahm das T-Shirt von Andrews Kopf. Sie hatte den Eindruck, daß das Blut jetzt langsamer aus der Wunde sickerte. Sie betete, daß der Eindruck stimmte.
»Aber du hast ja auch nie viel mit anderen zu tun gehabt, nicht wahr? Erstaunlich, daß du trotz deines Reichtums so langweilig warst. Und ich mußte sparen und meine letzten Pfennige zusammenkratzen, während du die ganze Zeit in einem schönen Haus wohntest, von hinten und vorne bedient wurdest und ein schönes Leben hattest.«
»Laß mich einen Krankenwagen für Andrew rufen.«
»Halt den Mund! Halt verdammt noch mal den Mund, ich bin noch nicht fertig.« Elise trat vor und fuchtelte erneut mit ihrer Pistole herum. »Halt verdammt noch mal den Mund und hör mir zu, sonst erschieße ich den jämmerlichen Bastard hier auf der Stelle.«
»Nicht!« Instinktiv warf Miranda sich schützend vor Andrew. »Tu ihm nicht weh, Elise. Ich höre dir zu.«
»Und du hältst deinen Mund. Jesus, ich hasse deinen Mund! Du redest – und alle hören zu. Als ob du Goldmünzen spucken würdest.« Sie trat nach einem einzelnen Schuh, der auf dem Boden lag. »Mir hat das zugestanden. Mir hat das immer schon zugestanden, und so wäre es auch gekommen, wenn nicht der Bastard, der meine Mutter geschwängert und ihr das Blaue vom Himmel versprochen hat, mit deiner Großmutter verheiratet gewesen wäre.«
»Mit meiner Großmutter?« Miranda schüttelte den Kopf, während sie vorsichtig nach Andrews Puls fühlte. »Willst du mir etwa erzählen, daß mein Großvater dein Vater war?«
»Der alte Bastard konnte selbst mit sechzig seinen Reißverschluß noch nicht zuhalten. Meine Mutter war jung und dumm, und sie dachte, er würde diese Eishexe von einer Ehefrau vor die Tür setzen und sie heiraten. Dumm, dumm, dumm!«
Um ihre Gefühle zu unterstreichen, ergriff Elise einen Briefbeschwerer aus Achat und warf ihn über Mirandas Kopf hinweg. Er knallte wie eine Kanonenkugel an die Wand.
»Sie ließ sich benutzen. Er brauchte nichts zu bezahlen, hat ihr nie Geld gegeben, und wir lebten von der Hand in den Mund.« Ihre Augen glitzerten vor Wut.
Noch eine Jones, dachte Miranda entsetzt, noch eine unkluge Verbindung und eine unerwünschte Schwangerschaft. Sie hockte sich auf die Fersen, bereit zum Sprung. Aber schon war die Pistole wieder auf sie gerichtet. Und Elise lächelte süßlich.
»Ich habe dich beobachtet. Ich habe dich die ganzen Jahre beobachtet. Ich habe seit Jahren Pläne geschmiedet. Du warst mein Ziel, solange ich denken kann. Ich habe dasselbe studiert wie du. Ich war genauso gut wie du. Besser. Ich ging für dich zur Arbeit. Ich habe deinen nutzlosen Bruder geheiratet. Ich habe mich bei deiner Mutter unentbehrlich gemacht. Ich bin ihr mehr eine Tochter, als du es jemals gewesen bist.«
»O ja«, entgegnete Miranda aufrichtig. »Das bist du. Glaub mir, ich bedeute ihr nichts.«
»Du bist das Glanzstück. Ich hätte früher oder später deine Position bekommen, und du wärst diejenige gewesen, die sich mit den Krumen hätte begnügen müssen. Die Sache mit dem David – das war ein ganz schöner Schlag für dich, was?«
»Dann hast du ihn also gestohlen und von Harry kopieren lassen?«
»Harry war äußerst enthusiastisch. Es ist so erbärmlich leicht, Männer zu manipulieren. Sie sehen mich an und denken: Sie ist so zart, so hübsch! Und alles, was sie wollen, ist mit mir schlafen und mich beschützen.«
Sie lachte wieder, und ihr Blick glitt zu Andrew. »Das war für deinen Bruder bestimmt. Er war ganz gut im Bett. Ein netter Nebeneffekt, aber sein Herz zu brechen war besser. Zuzusehen, wie er immer öfter an der Flasche hing, weil er sich nicht vorstellen konnte, was er
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