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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zum Teufel, ging sie nicht ans Telefon? Ryan kämpfte sich durch den Sturm. Der Wagen schlingerte auf der nassen Straße, als er beschleunigte. Sie war aus dem Institut nach Hause gefahren, aber sie ging weder an ihr Handy, noch nahm sie im Haus den Hörer ab. Mit einer Hand lenkte er, und mit der anderen wählte er die Auskunft, um sich die Nummer des Krankenhauses geben zu lassen.
    »Elise Warfield«, verlangte er. »Sie ist Patientin.«
    »Dr. Warfield ist heute abend entlassen worden.«
    Wieder breitete sich das eisige Gefühl in seinem Magen aus. Er trat das Gaspedal durch. Entgegen seinen Gewohnheiten rief er die Polizei an. »Geben Sie mir Detective Cook.«
     
    »Ich brauche die Kopien, Miranda. Wo sind sie?«
    »Ich habe sie nicht.«
    »Ich weiß, daß das eine Lüge ist, und du bist eine schlechte Lügnerin. Ich brauche die Kopien wirklich.« Elise trat auf sie zu. »Wir wollen die Geschichte doch ordentlich zu Ende bringen, oder?«
    »Warum sollte ich sie dir geben? Du bringst mich ja doch um.«
    »Natürlich tue ich das. Es ist schließlich der einzig logische Schritt. Aber...« Sie schwenkte die Waffe, und Mirandas Herz blieb beinahe stehen. »Dann müßte ich Andrew nicht töten.«
    »Nicht.« Abwehrend hob Miranda die Hände. »Bitte nicht.«
    »Gib mir die Kopien, und ich tue es nicht.«
    »Sie sind draußen im Leuchtturm versteckt.« Nur möglichst weit weg von Andrew, dachte sie.
    »Oh, großartig! Kannst du erraten, wo ich empfangen wurde?« Elise lachte, bis ihr die Tränen kamen. »Meine Mutter hat mir erzählt, wie er sie dorthin gebracht hat – um sie zu malen –, und dann hat er sie verführt. Wie wundervoll, daß alles dort endet, wo es einmal begonnen hat.« Elise fuchtelte mit der Pistole herum. »Nach dir, Nichte Miranda.«
    Mit einem letzten Blick auf ihren Bruder drehte Miranda sich um. Sie wußte, daß die Pistole auf ihren Rücken gerichtet war. In einem größeren Raum hätte sie vielleicht eine Chance gehabt. Wenn sie Elise nur einen Moment lang ablenken konnte, würde sie es versuchen. Sie war größer, stärker, und sie war nicht verletzt.
    »Die Polizei hat Nachforschungen angestellt«, sagte sie zu Elise. »Cook ist fest entschlossen, den Fall aufzuklären. Er wird nicht aufgeben.«
    »Noch am heutigen Abend wird der Fall abgeschlossen sein. Geh weiter! Du gehst doch sonst immer mit zielgerichteten Schritten durchs Leben, Miranda.«
    »Wenn du mich erschießt – wie willst du das erklären?«
    »Ich hoffe, das wird nicht nötig sein. Und wenn doch, lege ich Andrew die Waffe in die Hand, mit seinem Finger am Abzug, und schieße noch einmal. Das ist zwar aufwendig, aber die logische Schlußfolgerung daraus würde sein, daß ihr euch über die Sache gestritten habt. Du hast ihn niedergeschlagen, und er hat dich erschossen. Schließlich ist es deine Pistole.«
    »Ja, ich weiß. Es muß nach dem Mord an Richard schwierig für dich gewesen sein, dich selbst niederzuschlagen, so daß du eine Gehirnerschütterung bekamst.«
    »Ein Schlag auf den Kopf, ein paar Stiche. Das hat mir viel Mitgefühl eingebracht, und es machte mich vor allem unverdächtig. Wie könnte ein so zerbrechliches kleines Ding wie ich einen solchen Angriff vortäuschen?«
    Elise stieß die Pistole in Mirandas Rücken. »Aber du und ich, wir wissen, daß ich noch viel mehr kann.«
    »Ja. Wir brauchen eine Taschenlampe.«
    »Hol sie. Du bewahrst sie wahrscheinlich immer noch in der zweiten Schublade links auf, nehme ich an. Du bist so ein Gewohnheitstier.«
    Miranda holte die Taschenlampe, schaltete sie ein und prüfte dabei ihr Gewicht. Sie konnte als Waffe dienen. Sie mußte nur die passende Gelegenheit abwarten.
    Sie öffnete die Hintertür und trat in den Regen hinaus. Einen Augenblick lang dachte sie daran, einfach wegzulaufen, im schützenden Nebel unterzutauchen, aber die Pistole bohrte sich immer noch in ihren Rücken. Sie würde tot sein, noch bevor sie den ersten Schritt getan hatte.
    »Sieht aus, als würden wir naß werden. Geh weiter!«
    Miranda stemmte sich gegen Wind und Regen und ging auf den Leuchtturm zu. Sie mußte soviel Entfernung wie möglich zwischen sich und das Haus bringen. Sie hörte, wie die vom Sturm aufgewühlte See gegen die Felsen donnerte. Jeder Blitz tauchte die Klippen in ein scharfes, gespenstisches Licht.
    »Dein Plan wird diesmal nicht funktionieren, Elise.«
    »Geh weiter, los, geh weiter!«
    »Er wird nicht funktionieren. Wenn du mich jetzt erschießt, werden sie wissen,

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