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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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er nicht derart besinnungslos war, daß sie ihn nicht zum Aufstehen bewegen und ins Bett bringen konnte.
    Plötzlich jedoch fiel ihr auf, daß es gar nicht nach Whiskey oder dem Schweiß des Betrunkenen roch. Sie schüttelte Andrew und legte dann seufzend die Hand auf seinen Kopf.
    Und fühlte warmes, klebriges Blut.
    »O Gott, Andrew! Nein, o bitte nein.« Mit beschmierten, zitternden Fingern tastete sie nach seinem Puls. Da ging die Nachttischlampe an.
    »Er ist nicht tot. Noch nicht.« Die Stimme war sanft und fröhlich. »Hättest du gern, daß er am Leben bleibt, Miranda?«
Normalerweise haßte Ryan es, die gleiche Sache zweimal zu tun. Dennoch drang er genauso in Elizabeths Suite ein wie beim ersten Mal. Jetzt war nicht die Zeit für Spielereien. Die Zimmer lagen still und verlassen da.
    Im Schlafzimmer ergriff er, genau wie beim ersten Mal, den Schmuckkasten. Und nahm das Medaillon heraus.
    Ein ungutes Gefühl überfiel ihn, ein kleiner Eisklumpen in seinem Magen, aber er hatte gelernt, seinen Instinkten zu folgen. Er studierte die alten Photographien, konnte aber keine Ähnlichkeiten erkennen. Oder doch, vielleicht um die Augen.
    Mit einem Federmesser holte er das kleine Oval heraus. Mirandas Großmutter hatte etwas auf ihr Photo geschrieben.
    Ryan las: Für Miranda, zu ihrem sechzehnten Geburtstag. Vergiß nie, wo du herkommst oder wohin du gehen willst. Oma.
    »Wir haben dich«, sagte er leise, und ließ das Medaillon in seine Tasche gleiten. Auf dem Rückweg zum Flur holte er bereits sein Handy heraus.
     
    »Elise!« Miranda zwang sich, ganz ruhig zu sprechen und ihren Blick nicht von Elises Gesicht auf die Pistole wandern zu lassen, die auf ihre Brust gerichtet war. »Er ist schwer verletzt. Ich muß einen Krankenwagen rufen.«
    »Er wird schon noch eine Weile durchhalten.« Mit der freien Hand tippte Elise sich an den Verband um ihren Kopf. »Ich habe es ja auch geschafft. Es ist erstaunlich, wie schnell man sich von einem kräftigen Schlag auf den Kopf wieder erholt. Du hast gedacht, er sei betrunken, nicht wahr?« Ihre Augen funkelten vor Entzücken bei dem Gedanken. »Das ist wirklich großartig. Wenn ich daran gedacht und Zeit genug gehabt hätte, hätte ich eine Flasche genommen und sie über ihm ausgegossen. Einfach nur, damit das Bild stimmt. Mach dir keine Sorgen, ich habe ihn nur zweimal geschlagen – nicht annähernd so oft oder so hart wie Giovanni. Aber Andrew hat mich auch nicht gesehen. Giovanni schon.«
    Aus Angst, daß Andrew verbluten würde, wenn sie nichts unternahm, ergriff Miranda ein T-Shirt vom Fußboden, knüllte es zusammen und preßte es auf die Wunde.
    »Giovanni war dein Freund. Wie konntest du ihn nur umbringen?«
    »Ich hätte es nicht tun müssen, wenn du ihn nicht in die Sache hineingezogen hättest. Sein Blut klebt an deinen Händen, so wie jetzt Andrews.«
    Miranda ballte ihre Hand zur Faust. »Und Richard?«
    »Oh, Richard. Er hat sich selbst umgebracht.« Zwischen ihren Augenbrauen bildete sich eine leichte Falte. »Er ist nach Giovannis Tod durchgedreht. Fiel Stück für Stück auseinander. Weinte wie ein Kleinkind und wollte mir weismachen, daß es aufhören müsse. Niemand sollte mehr sterben, sagte er. Na ja.« Sie zuckte mit den Schultern. »Pläne werden eben schon mal geändert. Als er dir diese lächerliche e-Mail schickte, war er praktisch schon tot.«
    »Aber du hast die Faxe geschickt?«
    »O ja.« Mit ihrer freien Hand drehte Elise an der zarten Goldkette um ihren Hals. »Haben sie dir angst gemacht, Miranda? Dich verwirrt? Hast du darüber gegrübelt?«
    »Ja.« Mit langsamen Bewegungen zog sie eine Decke vom Fußende des Bettes und legte sie über ihren Bruder. »Du hast auch Rinaldi umgebracht.«
    »Dieser Mann war ein ständiges Ärgernis. Er beharrte darauf, daß die Bronze echt war – als ob ein Klempner was davon verstünde! Er kam sogar in Elizabeths Büro gestürmt und brabbelte drauflos. Und sie fing an, langsam nachdenklich zu werden. Ich habe es gemerkt.«
    »Du hast die Skulptur zwar, aber du wirst sie nie verkaufen können.«
    »Sie verkaufen? Warum sollte ich sie verkaufen wollen? Glaubst du, hier geht es um Geld?« Elise lachte freudlos auf. »Es ist nie um Geld gegangen. Es geht um dich. Um dich und mich, Miranda, wie schon immer.«
    Ein Blitz fuhr über den Himmel und beleuchtete das Fenster hinter Elise. »Ich habe dir nie etwas getan.«
    »Du wurdest geboren! Du kamst auf die Welt, und alles lag dir zu Füßen. Die wunderbare

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