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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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daß es jemand anders gewesen sein muß. Sie werden wissen, daß es Andrew nicht gewesen sein kann. Und sie werden dich finden.«
    »Halt den Mund! Warum zerbrichst du dir darüber den Kopf? Du bist doch dann sowieso tot.«
    »Du wirst niemals all das bekommen, was ich habe. Das ist es doch, was du willst, oder? Der Name, der Stammbaum, die Position. Das wirst du nie alles haben.«
    »Da irrst du dich. Ich werde alles bekommen, weil du nicht nur ruiniert sein wirst, sondern tot.«
    »Richard hat Tagebuch geführt.« Miranda folgte jetzt dem kreisenden Licht des Leuchtturms und packte ihre Taschenlampe fester. »Er hat alles aufgeschrieben. Alles, was er getan hat.«
    »Lügnerin!«
    »Alles, Elise. Er hat alles aufgeschrieben. Sie werden erfahren, daß ich recht gehabt habe. Tot oder lebendig, der Ruhm wird meiner sein. Und deine ganze Mühe war umsonst.«
    »Hexe! Verlogene Hexe!«
    »Ich lüge doch angeblich so schlecht.« Mit zusammengebissenen Zähnen wirbelte Miranda plötzlich herum. Die Wucht des Schlags traf Elise am Arm und brachte sie zum Taumeln. Miranda sprang auf sie zu und griff nach der Pistole.
    Doch sie hatte sich geirrt. Ihre Unversehrtheit war keine ausreichende Waffe. Elise kämpfte wie eine Löwin, mit Zähnen und Klauen. Miranda verspürte einen stechenden Schmerz am Hals, als Elise sie dort kratzte. Blut tröpfelte aus der Wunde, während sie auf dem felsigen Untergrund immer mehr auf den Rand der Klippen zurollten.
     
    Ryan rief ihren Namen. Er rannte ins Haus, rief ihn immer wieder, stürzte die Treppe hoch. Als er Andrew fand, preßte ihm das Entsetzen den Magen zusammen.
    Im nächsten Moment hörte er das Krachen eines Donners, und dann, wie ein Echo, Pistolenschüsse. Voller Angst trat er durch die Terrassentüren nach draußen.
    Dort, im Lichtschein eines Blitzes, sah er auf den Klippen zwei Personen, die miteinander kämpften. Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, sprang über das Geländer und sah, wie sie hinunterstürzten.
     
    Mirandas Atem ging stoßweise, alles tat ihr weh. Sie griff nach der schlüpfrigen Pistole, versuchte sie wegzuschieben. Dabei ging sie los, und der Knall der Schüsse drang schmerzhaft in ihre Ohren.
    Jemand schrie, hörte nicht auf zu schreien. Sie versuchte sich mit den Hacken abzustützen und stellte fest, daß sie im Leeren hing. Im Lichtschein der Blitze konnte sie Elises Gesicht über sich erkennen, verzerrt, mit gefletschten Zähnen, die Augen blind vor Wahnsinn. Und eine entsetzliche Sekunde lang sah sie sich selbst in ihnen.
    Von irgendwoher hörte sie, daß jemand verzweifelt ihren Namen rief. Sie versuchte verzweifelt, ihre Position zu verändern. Doch Elise packte sie plötzlich, und zusammen rutschten sie über die Kante.
    Sie hörte eine Frau lachen, oder vielleicht weinte sie auch. Ihre Finger griffen nach Felsen und Erde, und sie spürte, wie sie hinuntergezogen wurde.
    Tausend Gebete fuhren ihr durch den Kopf, tausend Bilder. Während sie versuchte, sich an der Kante des Abgrunds festzuhalten, schürften ihr die Felsen die Haut auf. Keuchend vor Angst blickte sie über ihre Schulter, sah Elises weißes Gesicht, ihre dunklen Augen, sah, wie sie den Felsen losließ, um die Pistole auf sie zu richten – und dann fiel sie endgültig.
    Zitternd und schluchzend preßte Miranda ihre Wange an die kalten Klippen. Jeder einzelne Muskel tat ihr weh, ihre Finger brannten. Unter ihr donnerte ungeduldig die See, die sie immer so geliebt hatte.
    Ihr wurde übel. Sie kämpfte dagegen an und hob den Kopf dem Regen entgegen, der Kante des Abgrunds, die nur ein paar Zentimeter von ihrem Kopf entfernt war, sah, wie der Lichtstrahl des alten Leuchtturms die Dunkelheit durchschnitt, als wolle er ihr den Weg weisen.
    So wollte sie nicht sterben. So wollte sie nicht verlieren. Sie hielt ihre Augen fest auf das Ziel gerichtet und versuchte, mit den Füßen Halt zu bekommen. Sie hatte sich gerade millimeterweise hochgezogen, als ihre Füße wieder abrutschten.
    Miranda hing an ihren blutigen Fingerspitzen, als Ryan über ihr auftauchte.
    »O Gott. O Gott, Miranda, halt durch! Sieh mich an, Miranda, sieh mich an, nimm meine Hand.«
    »Ich rutsche ab.«
    »Nimm meine Hand. Du mußt nur ein bißchen nach oben greifen.« Er legte sich auf die schlüpfrigen Felsen und streckte ihr beide Hände entgegen.
    »Ich kann nicht loslassen. Meine Finger sind erfroren. Ich kann nicht. Ich falle.«
    »Nein, das tust du nicht.« Regen und Schweiß rannen ihm übers Gesicht. »Nimm

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