Das Haus der Donna: Roman (German Edition)
durchbrach und den Vulkan darunter entdeckte.
Irgend etwas zog ihn zu ihr, mit einer intensiven und stetigen Stärke, die er nicht ignorieren konnte.
»Laß mich dich berühren.« Noch während er sie bat, handelte er bereits. Seine Hände glitten über ihre Brüste. »Ich will dich.«
Oh ja. Benommen seufzte sie. Berühr mich. Nimm mich. Gott, bitte, laß mich nicht nachdenken.
»Nein.« Schockiert vernahm sie diese Worte aus ihrem Mund. Und sie stieß ihn von sich weg, obwohl sie sich danach sehnte, sich noch enger an ihn zu schmiegen. »Das geht nicht.«
»Ich fand es schön.« Ryan packte sie am Hosenbund und schüttelte sie leicht. »Und ich glaube, du auch.«
»Ich lasse mich nicht verführen, Ryan.« Miranda konzentrierte sich auf das ärgerliche Funkeln in seinen Augen und ignorierte ihr eigenes Verlangen nach seinen Küssen. »Du bekommst mich nicht. Wir können unsere Aufgabe nur auf einer rein geschäftlichen Ebene erfolgreich zu Ende bringen.«
»Ich mag diese Ebene nicht.«
»So haben wir es vereinbart, und dabei bleibt es.«
»Bekommst du immer Frostbeulen auf der Zunge, wenn du diesen Ton anschlägst?« Er steckte die Hände in die Taschen, während sie ihn böse musterte. »Okay, Dr. Jones, es bleibt alles rein geschäftlich. Ich zeige dir dein Zimmer.«
Er holte ihre Koffer und trug sie eine freischwingende Metalltreppe mit einer leichten grünen Patina hinauf. Oben stellte er das Gepäck hinter einer Tür ab und wies in das Zimmer. »Ich denke, es wird dir gefallen. Privat genug ist es jedenfalls. Unser Flug ist für morgen abend gebucht. Ich habe also ausreichend Zeit, noch ein paar geschäftliche Angelegenheiten zu erledigen. Schlaf gut«, fügte er hinzu und schloß die Tür vor ihrer Nase, noch bevor sie Gelegenheit hatte, sie ihrerseits zuzuschlagen.
Miranda riß die Augen auf, als sie das Klicken des Schlosses hörte. Mit einem Sprung war sie an der Tür und rüttelte an der Klinke.
»Du Bastard! Du kannst mich hier nicht einschließen.«
»Reine Vorsichtsmaßnahme, Dr. Jones.« Ryans Stimme war weich wie Seide. »Nur um sicherzugehen, daß du morgen früh auch noch da bist.«
Pfeifend ging er die Treppe hinunter, während sie vergeblich an die Tür hämmerte und Rache schwor.
15
Obwohl sie wußte, daß es überflüssig war, schloß Miranda am nächsten Morgen die Tür zum Badezimmer ab. Sie duschte rasch, wobei sie immer mit einem Auge zur Tür schielte, für den Fall, daß Ryan irgendwelche Spielchen mit ihr treiben wollte.
Erst als sie sicher in ihren Morgenmantel eingewickelt war, ließ sie sich Zeit. Sie wollte fertig angezogen sein, sorgfältig geschminkt und frisiert, bevor sie ihn sah. Es würde keinen gemütlichen Frühstücksschwatz im Pyjama geben.
Natürlich mußte er sie dazu erst einmal herauslassen. Der Bastard.
»Laß mich hier raus, Boldari«, rief sie schließlich und schlug gegen die Tür.
Die Antwort war Schweigen. Wütend hämmerte Miranda heftiger, schrie lauter und begann, wüste Drohungen auszustoßen.
Das ist Kidnapping, dachte sie. Sie konnte zu der Liste seiner Übeltaten nun also auch noch Kidnapping hinzufügen. Sie hoffte bloß, daß seine Zellengenossen ihn hinlänglich quälen würden.
Frustriert rüttelte sie an der Türklinke. Sofort ging die Tür auf, und ihr Ärger wich tiefer Verlegenheit.
Miranda trat aus dem Zimmer und blickte vorsichtig den Flur entlang. Alle Türen standen offen, und entschlossen, ihm gegenüberzutreten, ging sie in das erstbeste Zimmer.
Sie befand sich in einer Bibliothek mit deckenhohen Bücherregalen voller Bücher, gemütlichen Ledersesseln und einem kleinen Marmorkamin, auf dessen Sims eine Pendeluhr stand. In einem sechseckigen Glasschrank wurde eine eindrucksvolle Sammlung orientalischer Wasserpfeifen aufbewahrt. Miranda schniefte. Ryan mochte ja einen hervorragenden Geschmack und viel Kultur besitzen, aber er blieb trotzdem ein Dieb.
Sie trat durch die nächste Tür und stand in seinem Schlafzimmer. Das große französische Bett mit dem Rokoko-Kopf- und Fußteil war sehr beeindruckend, aber die Tatsache, daß es sorgfältig gemacht und die perlgraue Überdecke darübergezogen war, erstaunte sie am meisten. Entweder hatte er gar nicht darin geschlafen, oder seine Mutter hatte ihn sehr gut erzogen.
Da sie Maureen kennengelernt hatte, entschied sie sich für letzteres.
Es war ein sehr männliches Zimmer, und doch auch irgendwie sinnlich, mit jadegrünen Wänden und einer cremefarbenen Abschlußleiste.
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