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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie am Abgrund, unter sich nur noch die tosende See.
    Als eine Hand nach ihrer griff, umklammerte sie sie fest. Laß mich nicht allein.
    Neben ihr blickte Ryan auf ihre miteinander verschlungenen Hände. Selbst im Schlaf traten die Knöchel von Mirandas Hand weiß hervor. Wovon wird sie gejagt, fragte er sich, und was hält sie davon ab, sich jemandem anzuvertrauen?
    Er streichelte mit dem Daumen über ihre Finger, bis sie sich entspannten. Dann hielt er ihre Hand und fand es seltsam tröstlich, während auch er die Augen schloß und einschlief.

16
    »Es gibt nur ein Schlafzimmer!« Miranda hatte keinen Blick für die hübsche Suite. Sie sah nur den einzelnen Schlafraum mit dem anmutigen Doppelbett und der eleganten weißen Überdecke.
    Im Wohnraum öffnete Ryan die Doppeltüren und trat auf eine riesige Terrasse. Die Frühlingsluft war mild, und die italienische Sonne strahlte heiter auf die blaßroten Dächer.
    »Guck dir diese Aussicht an! Diese Terrasse ist einer der Gründe, warum ich dieses Zimmer wieder haben wollte. Hier könnte man wohnen.«
    »Gut.« Miranda stieß die Türen im Schlafzimmer ebenfalls auf und trat hinaus. »Warum tust du es dann nicht?« Sie würde sich nicht von dem atemberaubenden Blick auf die Stadt verzaubern lassen, und auch nicht von den bunten Geranien, die in Kästen am Geländer hingen. Und schon gar nicht von diesem Mann, der sich gerade darüber beugte und so aussah, als müßte er einfach an genau dieser Stelle stehen.
    »Es gibt nur ein Schlafzimmer«, wiederholte sie.
    »Wir sind verheiratet. Wobei mir einfällt: Wie wäre es, wenn du mir ein Bier holst?«
    »Es gibt bestimmt eine gewisse Sorte von Frauen, die dich unwiderstehlich amüsant findet, Boldari. Ich gehöre leider nicht dazu.« Sie trat die Stufe zum Geländer hoch. »Und in dem Schlafzimmer gibt es nur ein Bett.«
    »Wenn du dich genierst, können wir abwechselnd auf dem Sofa im Wohnzimmer schlafen. Du zuerst.« Er legte ihr den Arm um die Schultern und drückte sie freundschaftlich an sich. »Entspann dich, Miranda. Es wäre nett, mit dir zu schlafen, aber das ist nicht meine oberste Priorität. So eine Aussicht entschädigt einen für den langen Flug, findest du nicht?«
    »Die Aussicht ist nicht meine oberste Priorität.«
    »Sie ist aber da, also kannst du sie ebensogut auch genießen. In der Wohnung dort drüben wohnt ein junges Paar.«
Ryan schob sie ein wenig nach vorn und wies auf ein Fenster im letzten Stock eines hellgelben Gebäudes links von ihnen. »Samstagsmorgens arbeiten sie immer zusammen auf dem Dachgarten. Und einmal sind sie nachts herausgekommen und haben sich dort geliebt.«
    »Du hast sie beobachtet?«
    »Nur, bis ich gemerkt habe, was sie taten. Ich bin nicht pervers.«
    »Das steht noch nicht fest. Du warst also schon einmal hier.«
    »Kevin O’Connell war letztes Jahr ein paar Tage lang hier. Deshalb benutzen wir auch seinen Namen noch einmal. In einen gutgeführten Hotel wie diesem erinnert man sich normalerweise an die Gäste – vor allem, wenn sie gute Trinkgelder geben. Und Kevin ist äußerst großzügig.«
    »Warum warst du als Kevin O’Connell hier?«
    »Es hatte etwas mit einer Reliquie mit einem Knochenfragment von Giovanni Battista zu tun.«
    »Du hast eine Reliquie gestohlen? Eine Reliquie? Den Knochen von Johannes dem Täufer?«
    »Nur ein Fragment davon. Du meine Güte, die Einzelteile sind über ganz Italien verstreut – vor allem hier, wo er der Schutzheilige ist.« Er konnte sich nicht helfen, ihr fassungsloses Staunen versetzte ihn in Erregung. »Beliebter Kerl, der alte Johnny. Keiner wird ein oder zwei Splitter von seinen Knochen vermissen.«
    »Mir fehlen die Worte«, murmelte Miranda.
    »Mein Kunde hatte Krebs – und er war davon überzeugt, daß die Reliquie ihn heilen würde. Natürlich ist er trotzdem gestorben, aber er lebte immerhin neun Monate länger, als die Ärzte ihm gegeben hatten. Wer sagt’s also? Laß uns auspacken.« Er tätschelte ihr den Arm. »Ich möchte duschen, und dann fangen wir mit der Arbeit an.«
    »Arbeit?«
    »Ich muß einkaufen.«
    »Ich werde den Tag nicht damit verbringen, Ferragamo-Schuhe für deine Schwester auszusuchen.«
    »Das dauert doch nicht lange, und außerdem brauche ich noch Mitbringsel für die übrige Familie.«
    »Hör mal, Boldari, ich glaube, wir haben wichtigere Dinge zu tun, als Souvenirs für deine Familie zu kaufen.«
    Es machte sie wütend, daß er sie einfach auf die Nasenspitze küßte. »Keine Sorge,

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