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Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Titel: Das Haus der Feuerfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Büchner
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zufällig hier waren. Wir waren berufen worden. Wir hatten hier eine Aufgabe zu erfüllen.“
    Die drei jungen Leute nickten feierlich.
    „Und was war das für eine Aufgabe?“, fragte ich.
    Junkarts fuhr sich mit seiner charakteristischen Geste ins Haar und streifte die langen kürbisfarbenen Strähnen zurück. „Wir mussten herausfinden, was das Haus von uns wollte“, antwortete er. „Denn das war ganz offensichtlich, dass wir zu einem bestimmten Zweck hierhergerufen worden waren, einem Zweck, der mit der 7 zu tun hatte, die überall auftauchte ...“
    „Und was wollte es?“
    „Das war nicht leicht herauszufinden, und alles wissen wir auch jetzt noch nicht. Es kann ja nicht reden wie ein Mensch. Es versucht zu kommunizieren, aber wir können es nur sehr bruchstückhaft verstehen. Wir haben uns alle bemüht –“
    „Wir haben Theophilus gefragt“, meldete sich Elena mit einer zarten Kinderstimme zu Wort.
    „Wer ist denn Theophilus?“, erkundigte ich mich irritiert.
    „Unser Totenkopf.“ Es klang, als redete sie von einem Haustier. „Wir fragen ihn immer, wenn wir nicht weiterwissen. Aber er konnte uns auch nur wenig sagen.“
    „Auf jeden Fall“, ergriff Robert Junkarts wieder das Wort, „fanden wir mit der Zeit heraus, dass wir deshalb nicht recht weiterkamen, weil wir zu wenige waren. Dann kamen Sie – und Sie waren willkommen. Ich habe gesehen, wie die Türe aufging, als Sie das erste Mal das Haus besichtigten. Und Sie hätten es nie kaufen und renovieren können, wenn es Sie nicht gewollt hätte.“
    Alec verzog die Mundwinkel und machte eine kleine Verbeugung. „Ich danke dem Haus für sein Entgegenkommen“, spottete er. „Aber ich dachte, Sie wollten uns etwas Wichtiges sagen.“
    „Das
ist
wichtig“, fuhr Robert Junkarts ihn an. „Verstehen Sie denn nicht, Dr. Marhold? Es ist kein Zufall, dass Sie hier sind. Es hat auch nichts mit Ihrem persönlichen Geschmack oder Ihrem kaufmännischen Geschick zu tun. Dieses Haus hat Sie
gerufen
. Sie haben eine Aufgabe zu erfüllen – Sie, Frau Sperling, wir alle. Bislang waren wir nur zu viert, jetzt sind wir schon sechs. Sieben müssen wir werden, dann erst können wir tun, wozu wir berufen sind. Bislang waren wir zu schwach, und es war auch die Zeit noch nicht reif. Aber jetzt sind Sie beide da.“ Seine Augen glänzten, als er uns ansah, sichtlich agitiert von dem Gedanken, dass jetzt Schwung in die Sache kommen würde. „Gemeinsam schaffen wir es.“
    Alec blickte ihn von oben bis unten an, mit einem Ausdruck in den blauen Augen, der nichts Gutes verhieß. „Herr Junkarts“, äußerte er mit einer ruhigen, aber tödlichen Stimme, „wenn Ihr Schwiegersohn behauptet, Sie wären verrückt, dann hat er recht.“
    Ich sah, wie Robert Junkarts bei dieser Bemerkung einen Moment lang die Augen hinter der Brille schloss, als durchzuckte ihn ein unerträglicher körperlicher Schmerz. Er krümmte sich förmlich zusammen. Aber er fasste sich sofort wieder. „Ich bin nicht verrückt“, entgegnete er scharf, „und die jungen Leute hier auch nicht. Und was immer Sie von mir denken, Dr. Marhold, Sie können sich nicht gegen Ihr Schicksal sträuben. Dieses Haus hat Sie berufen, um ihm zu helfen, und das werden Sie tun müssen, ob Sie wollen oder nicht.“
    Alec stand auf. „Komm, Charmion. Mir reicht‘s. Wir gehen.“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Willst du hier sitzenbleiben und dir den Unsinn anhören?“, fuhr er mich scharf an.
    „Ich will hier sitzenbleiben und mir anhören, was Herr Junkarts zu sagen hat.“
    Alec war wütend. „Dann bleibst du allein hier sitzen.“
    „Auch recht.“
    „Und glaub nicht, dass das irgendetwas ändert.“ Er sah die Vier der Reihe nach mit durchdringenden Blicken an. „Sie, Sie und Sie – und vor allem Sie“ – dabei stach er mit dem Zeigefinger nach Robert Junkarts, „verschwinden hier in den nächsten drei Tagen, oder ich lasse Sie von der Polizei rauswerfen. Ich wollte das gütlich regeln, ich war Ihnen gegenüber fair, aber ich lasse nicht zu, dass Sie mir lästig fallen.“ Damit riss er die Türe auf, trat hindurch und knallte sie hinter sich zu, dass der Putz aus den Fugen rieselte.
    Sekundenlang war es still. Dann murmelte Robert Junkarts mit gepresster Stimme: „Das ist mir sehr unangenehm, Frau Sperling. Aber ich konnte nicht anders, ich musste Ihnen Bescheid sagen. Es geht nicht um Sie oder uns. Hier sind Mächte am Werk, gegen die wir nichts ausrichten können, auch Dr. Marhold nicht. Es

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