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Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Titel: Das Haus der Feuerfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Büchner
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merkte, dass ich in einem Haus wohnte, das zu mir sprach ... mit mir zu kommunizieren versuchte. Aber als ich dann nachzuforschen begann, wurde mir klar, dass ich nicht der Einzige war, der hier mysteriöse Dinge gehört und gesehen hatte. Es war nicht anzunehmen, dass alle diese anderen Zeugen verrückt gewesen waren, warum sollte also ausgerechnet ich verrückt sein?“
    Darin lag eine gewisse Logik, musste ich zugeben. Aber was sollte ich tun? Ich fühlte mich zerrissen. Eine tiefinnere Ahnung bestätigte mir, dass das, was Robert Junkarts mir erzählte, wichtig war, dass sich hier der Anfang eines Weges abzeichnete, dem ich folgen musste, wenn ich meiner Bestimmung treu bleiben sollte. Auf der anderen Seite sprachen natürlich alle Vernunft und Alltagserfahrung dagegen, und außerdem würde Alec kaum bereit sein, vier wildfremde Leute in seinem Haus zu beherbergen, nur weil sie sich, wie die Helden eines Fantasy-Spiels, auf einer abenteuerlichen Queste wähnten.
    „Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen“, wiederholte ich lahm. „Dr. Marhold ist sein eigener Herr; ich kann seine Entscheidungen nicht beeinflussen.“
    Junkarts schüttelte den Kopf. „Es sind nicht
seine
Entscheidungen“, widersprach er entschlossen. „Es sind auch nicht meine. Ich habe schon längst aufgehört, mich meinem Schicksal zu widersetzen; es hat mich nur Kraft gekostet und mir nichts gebracht. Sie sollten dasselbe tun. Fügen Sie sich, erfüllen Sie die Aufgaben, die Ihnen gestellt werden; gehen Sie den Weg, der Ihnen gewiesen wird.“ Er schenkte mir ein vages, etwas verhuschtes Lächeln. „Wenn es nach meinen Entscheidungen gegangen wäre, Frau Sperling, dann sähe mein Leben jetzt sehr viel anders aus, das können Sie mir glauben – aber es wäre mein Verderben.“ Er stand auf, zum Zeichen, dass die Unterredung beendet war. Für einen Mann, der kurz vorher zum Teufel gejagt worden war, wirkte er bemerkenswert selbstsicher.
    „Was werden Sie tun?“, fragte ich.
    „Ich habe noch drei Tage Zeit. Wenn bis dahin nichts geschehen ist, werde ich das Haus verlassen. Sie brauchen dazu sicher nicht die Polizei zu bemühen. Die Kinder werden dasselbe tun.“
    Die drei jungen Leute, die er die Kinder nannte, nickten. Für sie schien es selbstverständlich zu sein, dass er die Befehle gab, und wieder fragte ich mich, ob dieser doppeldeutige und so seltsam bezwingende Mann nicht zum Guru einer Mini-Sekte geworden war, zum geistigen Vater von drei behexten Kindern, von denen eines ein Dummchen war und die beiden anderen mit einem Totenschädel Konversation pflegten. Aber im Augenblick war ich einfach erleichtert, dass nicht sofort eine Entscheidung fallen musste.
    Ich sagte ihnen allen Lebewohl und kehrte in meine alte Wohnung zurück.
Der Priester
    Obwohl ich entschlossen versucht hatte, alles von mir zu schieben, was mit der Larabaya-Straße zusammenhing, konnte ich nicht verhindern, dass ich in dieser Nacht von Robert Junkarts träumte, sogar gleich mehrmals hintereinander. Und was für Träume das waren!
    Ich hatte von Kind auf unter schlimmen Albträumen gelitten und war an allerhand gewöhnt, was nächtliche Heimsuchungen betraf, aber eine solche Mischung aus Spuk und Sex wie in dieser Nacht war mir noch nicht untergekommen. Mehr als einmal schreckte ich verschwitzt und mit dumpf pochenden Kopfschmerzen hoch und musste eiskalt duschen, um überhaupt wieder einschlafen zu können, und doch waren jedes Mal, wenn ich so verstört erwachte, die Innenseiten meiner Schenkel nass. Dabei erschien mir der rothaarige Incubus in diesen Träumen in einer halb heiligmäßigen, halb dämonischen Gestalt, wie er es schon in diesem ersten Traum im März getan hatte. Nackt und blutend, umflort von einem glühend rosenroten Licht, das Höllenfeuer oder Himmelslohe sein mochte, verlockend und abstoßend zugleich. Sein Anblick erfüllte mich mit Widerwillen und Ekel und einer unklaren Angst, wie man sie oft in bösen Träumen empfindet, und doch zog er mich an wie kaum ein anderer. Alles trieb mich dazu ihn anzurühren, aber gleichzeitig war mir bewusst, dass etwas Widerwärtiges geschehen würde, wenn ich es tat. Ich roch den süßlichen Geruch von Blut und faulem Fleisch, ich fühlte eine ungesunde Hitze in der Luft und das Wehen eines Pestwindes, der mit tückischer Liebkosung über meinen hingestreckten Körper strich. Es war, als würde eine widerliche Seuche den Mann und mich dahinraffen, sobald wir einander berührten, und doch endete jeder

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