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Das Haus der Frau M.

Das Haus der Frau M.

Titel: Das Haus der Frau M. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Lange
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Nach langen Stunden der Einsamkeit ertönte der Gong. Nun wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung für mich getroffen hatte. Jahrelang mehr oder weniger unbeschäftigt in einem Betonknast zu sitzen, das hätte mich sicher um den Verstand gebracht.
    Der Gong ertönte, eigentl ich hätte ich schon seit einer halben Stunde unter der Dusche stehen sollen. Doch niemand kam um mich zu erlösen. Offenbar ging Hannahs „Taufe“ länger als der normale Dienst im Haus. Ich versuchte die Augen zu schließen um ein wenig zu dösen, doch das gelang mir nicht. Letztendlich war es Andrea, die mich befreite, ich glaubte schon man hätte mich vergessen.
    Für mich gab es in dieser Nacht nur ein Brötchen mit Käse, das auf dem kleinen Tisch neben meinem Bett stand. Ich biss nur zwei oder dreimal hinein. Langeweile kann töten.
     
    Hannah sah ich am nächsten Morgen wieder und ihr Anblick erschreckte mich. Wie gewohnt, hatte man mich mit einem Tritt ins Gesicht geweckt. Und erneut roch ich Bohnerwachs Füße. Aber ich roch auch noch mehr, Alkohol, Erbrochenes und Sperma.
     
    Sie hatte Striemen, wie ich annahm, von einer Peitsche auf dem Rücken und ihr Gesicht war verquollen. Selbst nach drei Tagen Toilettendienst roch ich noch, dass ihr Atem nach Urin stank. Yeah, ich wollte plötzlich nicht mehr wissen was die „Taufe“ war. Hätte man ein Bild von ihr bei Wikipedia hoch geladen, wäre es die wortlose Beschreibung der Redewendung „Ein Häufchen Elend“ gewesen.
    All dies änderte jedoch für mich nichts, frühstücken ....den Rest kennt ihr ja. Hannah verschwand für einige Tage aus meinem Leben und ich hatte das Zimmer für mich allein. Nicht das ich irgendetwas mit meiner neu gewonnenen Privatsphäre hätte anstellen können. Meine Pyamapartyzeit war schon lang vorbei. Nach zwei weiteren Tagen kam Hannah zurück, ich wurde, zum ersten Mal seit einer Woche, wieder von Hannah zwischen die Pissoirs gekettet.
     
    Meine Knie und Arme gewöhnten sich langsam an die erzwungene Haltung und ich begann mich einzuleben. Trotzdem fühlte ich mich Nacht für Nacht und Morgen für Morgen wie erschlagen.
     
    Nach einer Weile hörte ich das gebrüllte „AUFSTEHEN“ zwar nicht wirklich, trotzdem erwachte ich noch vor dem Tritt.  Statt es zu hören, fühlte es eher. Als  ich noch ein Kind war und morgens von meiner Mutter für die Schule geweckt wurde, pflegte sie immer drei mal in ihre Hände zu klatschten um mich zu wecken. Irgendwann wachte ich auf ohne den Ton bewusst wahr zu nehmen, ich habe es gehasst. Ebenso wie ich das fröhliche Zwitschern der gottverdammten Vögel vor dem Fenster zu hassen begann. Er klang lebendig, ich fühlte mich halb tot und absolut gerädert. Zum Thema Tod, wollt ihr euch als Nekromant versuchen, sprich die Kunst der Totenbeschwörung ausüben, findet raus wie der Verstorbene von seiner Mutter geweckt wurde. Ich garantiere euch das wirkt. Ich hätte es ja bei Thorsten probiert. Das hätte jedoch erfordert mit meiner Schwiegermutter zu reden...und das wäre nun wirklich keinen Preis wert.
     
    Aufstehen, Duschen, Frühstück, Füße küssen, angekettet werden, in irgendeiner Reihenfolge und ich befand mich wieder zwischen den beiden Marmorpissoirs.
     
    Als erstes betrat dieser Markus Schwarz den Raum, dieser C-Promi. Zielen konnte der Mann offenbar immer noch nicht und anscheinend hatte er sich am Abend zuvor eine Überdosis Spargel gespritzt. Zumindest schmeckte und roch es so. Auf welchen Drogen er sonst noch war, konnte ich nicht sagen.
    Zumindest versuchte er diesen Morgen nicht meinen Hals zu vergewaltigen. Im Gegensatz zum letzten Mal hörte ich Wasser laufen nach dem er mit mir fertig war. Immerhin wäschst du dir heute mal die Finger du Ferkel! Schoss es mir durch den Kopf, bevor ich begriff auf und in wen er sich gerade erleichtert hatte. Das Gehirn, das Wunder der Natur. Der Mensch war schon immer besser darin den Dorn im Auge des Anderen zu sehen, als den Donnerbalken im eigenen Sichtfeld wahr zu nehmen.
     
    Nach drei weiteren Gästen verstand ich Hannah auf einmal. Ich hatte mich daran gewöhnt auf diese Art benutzt zu werden. Trotz meiner devoten Ader mochte ich den Toilettendienst nicht. Das lag nicht einmal daran, dass mir andauernd Wildfremde...oder noch schlimmer, Leute aus Film, Fernsehen oder den geliebten Sportübertragungen meines...wie war er noch mal verstorben...Ex Mannes in den Mund urinierten. Doch ich gewöhnte mich an meinen Platz. Was mich wirklich störte war, das

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