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Das Haus der glücklichen Alten

Das Haus der glücklichen Alten

Titel: Das Haus der glücklichen Alten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valter Hugo Mae
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Herz fürs Proletariat schlägt? Kommunistische Propaganda, ich weiß. Aber nichts ist ein besserer Nährboden für kommunistische Propaganda als der kapitalistische Zirkus von heute. In diesem Kasinokapitalismus kommt kein Mensch durch Arbeit zu Reichtum, schon gar nicht zu Würde und Ansehen, nur zu einem Haufen Schulden, den viele nicht mehr loswerden. Auf wen können wir denn noch hoffen? So gern wir die Portugiesen haben, die da draußen schuften, was soll aus uns werden, wenn sie nach Hause kommen und hier einen Job haben wollen? Wo würde das hinführen? Vorbei wäre es mit den Überweisungen aus dem Ausland, und alle würden von dem essen, was es zu Hause gibt und was gut schmeckt. Sie wissen ja, wo das hinführen würde. Vorbei wäre es mit dem à la française schmeckenden Geld, und wir wären allein mit einem Euro, der nach Escudo schmeckt. Bloß das nicht wieder! In einer typisch portugiesischen Identitätskrise, wie es sie nie zuvor gegeben hat, müssten sich sogar unsere Euros für Escudos halten. Weil wir nämlich überall beschissen dran sind. Die Preise sind fast alle dieselben wie in Europa, aber verdienen tun wir dreimal weniger, einen Hungerlohn! Der Lohn ist der für Menschen zweiter Klasse. Weil unsere Regierung nicht die Klötzer in der Hose hat, A bola zu lesen. Sonst würden sie nämlich einfach befehlen, Benfica wird Meister, und basta! Aber von wegen! Die größte nationale Fußballschmiede kriegt seit Ewigkeiten nichts mehr gebacken, aber keiner tut was dagegen! Das weiß doch jeder, das ganze Land würde sich aus der Lethargie befreien, wenn Benfica wieder Meister würde. Sechs Millionen Fans, heißt es, da müsste doch Meister Benfica die Geister wecken und dieses Land in Bewegung setzen können. Sogar A bola würde eine richtige Sportzeitung werden. Das wäre perfekt! Wenn die Leute aus dem Arsch kämen, würde die Regierung katholische Barmherzigkeit üben und den landesweiten Mindestlohn auf Werte erhöhen, von denen man leben kann. Die Kinder könnten Zahnspangen kriegen, es würde für ein Paar orthopädische Stiefel reichen und eine warme Winterjacke, wir könnten das Goldkettchen behalten, das unser Taufgeschenk war, die Autoversicherung wäre bezahlt und man müsste sich nicht mehr mit flauem Gefühl hinters Lenkrad setzen, im Kino wäre wenigstens ein Film mal keine Raubkopie, man könnte etwas essen gehen, das kein Fastfood ist, und im August könnte man ein Wochenende am Strand verbringen, ohne bei der Verwandtschaft betteln zu müssen, ob man mal in der Abstellkammer ihrer Ferienwohnung unterkommen kann, in der sie in Wirklichkeit wohnen. Wenn A bola nicht freiwillig und spontan anerkennt, dass Benfica nicht auf der Höhe seiner Träume ist, muss man zu Zwangsmaßnahmen greifen. Es muss ein Gesetz geben, das A bola verpflichtet, nur über den FC Porto zu schreiben und Porto so lange zu bejubeln, bis wir alle Porto-Fans sind, uns über Portos Siege freuen und uns bei jedem Sieg des Nord-Clubs freudig bei der Arbeit ins Zeug legen, weil seine Spieler es einwandfrei verdient haben und weil wir so das Land wieder voranbringen. Sie verstehen nicht? Das muss sein. Es hat keinen Sinn, wenn ein Land unter einem Verlierer leidet, der eigentlich zum Siegen verpflichtet ist. Das ist Masochismus. Es muss auf naive Utopien verzichten. Die ließen sich mühelos gegen andere Hypothesen austauschen, die ein perfekter Ersatz wären. Perfekt, sogar besser. Ach, Senhor Cristiano, halten Sie endlich die Luft an, Sie reden doch nur Scheiße, ich kann es nicht mehr hören. Schluss jetzt, Schluss!
    Wissen Sie, was mir auf die Nerven geht, Senhor Cristiano? Dass Sie hier Predigten halten und nichts Besseres zu sagen haben, fuhr Anísios dazwischen. Was haben Sie denn zu sagen, Anísio, haben Sie mit einem einzigen Ihrer antiken Kunstwerke eine bessere Erklärung für das ganze Schlamassel? Darauf Anísio, inzwischen müssen in der Algarve sogar Hunde miauen lernen, da überlebt keiner, wenn er nicht zwei Sprachen spricht. Und ich fügte hinzu, ach, Senhor Cristiano, ich weiß manchmal überhaupt nicht, auf welcher Seite der Barrikade Sie stehen, und ich weiß auch nicht, ob das Chaos nicht nur in Ihrem leicht vergreisten Schädel existiert. Er antwortete, das mit dem Hund habe ich schon gehört, aber was nötig ist und was Sie nicht begreifen, ist, dass man den Leuten Feuer unterm Arsch machen muss. Es muss brennen, damit die Dinge in Bewegung geraten. Damit die Leute ihre staatsbürgerlichen Rechte

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