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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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überhaupt nicht. Sie verübten nicht eine einzige Gewalttat. Alles, was sie taten, war, das Establishment ein bißchen zu erschrecken, der Welt zu zeigen, daß sie Macht hatten.« Er sprach jetzt sehr leise. »Es war der Wendepunkt in meinem Leben. Ich hatte das Hacken immer geliebt, es als Kunst betrachtet, die Leute bewundert, die darin so gut wie ich oder besser waren. Aber jetzt beschloß ich, aus dem Spiel auszusteigen, mich mit Unternehmenssicherheit zu beschäftigen, die bösen Jungs mit den weißen Westen zu jagen, meinen Lohn zu kassieren und ohne Risiko zu leben. Zwei tote Kinder, Charlotte, und ein drittes für den Rest seines Lebens vom Hals abwärts gelähmt.«
    »Trotzdem waren sie Gesetzesbrecher, Jonathan.«
    »Ja, aber diese Art Strafe hatten sie nicht verdient.« Er sah auf sie hinunter. »Hatte dein Schäferhund verdient, was er bekam?«
    Stumm starrte sie ihn an, die Lippen ein schmaler Strich.
    » Wir sind diejenigen, die über andere bestimmen, Charlotte. Wir sind es, die vorsichtig sein und verantwortungsvoll handeln müssen. Wenn ich damals meinen Verstand beisammen gehabt hätte, wäre ich in dieses Bauernhaus gegangen, hätte mit ihnen Kaffee getrunken, ihnen ein paar Geschichten übers Hacken erzählt, sie dann alle verhaftet und für vielleicht ein Jahr in den Knast gesteckt. Und mich vielleicht sogar mit einigen von ihnen angefreundet.«
    Eine trostlose Kälte in seinen Augen ließ Charlotte begreifen, daß er noch nicht fertig war.
    Er hatte ihr noch mehr zu erzählen …
    Schlimmeres.
    Er ging zum Kamin und stocherte in den Scheiten. Flammen und Funken stoben.
    Er legte den Schürhaken zur Seite, stützte sich auf den Kaminsims und starrte lange ins Feuer.
    Sie wartete.
    Endlich drehte er sich wieder zu ihr um.
    »Charlotte, ich habe Adele geheiratet, weil sie da war. Es ist wirklich so einfach. In der ersten Nacht, die ich mit ihr verbrachte, wachte ich kein einziges Mal schreiend auf. Sie besänftigte meinen Alptraum. Adele war der Schutzengel meines Schlafs.«
    Charlotte fand kaum ihre Stimme. »Sie war da ? Ist das dein einziger Grund, eine andere Frau zu heiraten – weil sie da war?«
    »Es mag ein beschissener Grund sein, aber es ist die Wahrheit.«
    »Jonathan, ich hätte dasein können. Du hättest mich nur zu fragen brauchen.«
    »Und du meinst, das wäre mir so leichtgefallen, nachdem du mir so überdeutlich erklärt hattest, du müßtest allein sein, weil du Pläne hättest?«
    »Du hattest es zuerst gesagt.« Sie stand abrupt auf. »Du weißt gar nicht, wie weh es mir tut, wenn ich höre, daß du soviel Kummer und Schmerzen hattest und trotzdem nicht zu mir gekommen bist.«
    »Bist du denn nach Chalk Hill zu mir gekommen?«
    »Da warst du schon verheiratet! O Gott, ich wußte, daß es so kommen würde. Du benutzt mich schon wieder. Du kommst zu mir, entblößt deine Seele, lädst alles ab und gehst wieder weg, und ich bleibe mit deinem Gewissensschrott zurück und fühle mich von neuem im Stich gelassen. Verdammt, Jonathan, ich hätte dich wegschicken sollen, sobald ich dich nur in meiner Bürotür stehen sah.«
    »Was erregt dich so?«
    »Was mich erregt, ist die Art, wie du in meinem Leben herumspringst, als ob ich eine gottverfluchte Aufladestation für deine Batterie wäre. Ich habe es satt, immer nur dein Müllabladeplatz zu sein. Mein Herz ist zu schwach dafür. Wirf mir nicht deine beschissenen Dämonen vor die Füße, damit du erleichtert zu deiner Frau zurücktanzen kannst.«
    Sie riß die Tür auf und rannte in den Regen hinaus.
    Jonathan rannte ihr in die kalte Dunkelheit und den gnadenlosen Wolkenbruch nach, packte sie am Arm und drehte sie um. »Charlie, hör zu …«
    »Du Bastard!« schrie sie. »Willst du wissen, warum ich sauer bin? Weil du dich vor zehn Jahren so mies benommen hast! Die Art, wie du deine kostbare Neuigkeit für dich behalten hast, während ich dasaß wie ein Vollidiot und in meiner Blödheit hoffte, du würdest mich bitten, zu dir zurückzukommen. Und dann hast du es mir ins Gesicht gesagt, einfach so: ›Charlotte, ich werde heiraten.‹ Was hätte ich denn antworten sollen?«
    »Ich weiß nicht, verdammt noch mal, aber irgend etwas hättest du sagen können.«
    Ihre grünen Augen blitzten vor Wut. »Ich hätte mich an irgendein beschissenes Drehbuch halten sollen, das du mir nicht einmal gegeben hast?«
    »Jedenfalls dachte ich nicht, daß du aufstehen und weglaufen würdest.«
    Sie kämpfte gegen seinen Griff.
    »Und überhaupt,

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