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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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nicht in Jean-Claude van Damme. Mit Messern.« Und lächelnd fügte er hinzu: »Er mag klein aussehen, aber er hat den schwarzen Gürtel in mehreren Kampfsportarten.«
    Sie blickten sich um. Der Hausboy mit dem weißen Jackett stand hinter ihnen in der offenen Tür. Sein Gesicht war ausdruckslos.
    »Desmond«, sagte Charlotte fast flehend, »das ist doch alles sinnlos. Was hättest du denn davon? Ob ich jetzt diese Erklärung abgebe oder dich die Formeln veröffentlichen lasse – das Unternehmen ist ruiniert. Du verlierst deine Stellung, dein Geld, wahrscheinlich sogar dein Haus. Wenn du Harmony tötest, begehst du Selbstmord.«
    Er nahm den Hörer, betrachtete ihn einen Augenblick, legte ihn wieder auf und meinte: »Nun ja … es gibt eine dritte Möglichkeit.«
    »Nämlich?«
    »Überschreib Harmony Biotec mir.«
    Donner krachte und grollte. Die Flammen in der Feuerstelle flackerten in einem unsichtbaren Luftzug. »Das ist es also«, sagte Charlotte. »Das hast du die ganze Zeit gewollt. Ich soll dir das Unternehmen geben.«
    »Es gehört mir.«
    »Du vergißt, daß ich die Erbin meiner Großmutter bin. Und ich bin die Ältere.«
    »Ich bin der Sohn!«
    Mit einem Seitenblick auf Jonathan antwortete sie: »Also gut. Wir wollen jetzt nicht darüber streiten. Aber warum in Dreiteufelsnamen bist du nicht von Anfang an zu mir gekommen? Warum mußtest du unbeteiligte Menschen töten? Warum diese lächerlichen E-Mails? Warum die alberne Pressekonferenz und das Ultimatum?«
    »Nun, vor allem, Schwesterherz, weil ich kaum erwarten konnte, daß du sagen würdest: ›Na klar, du hast recht. Das Unternehmen gehört dir.‹ Aber ich tat es auch, weil du leiden solltest.«
    »Warum?«
    »Weil du alles hattest, was ich nicht hatte.«
    »Wie kannst du das sagen?« rief sie empört.
    »Deine Großmutter liebte dich, Charlotte. Weißt du, wie mein Leben mit Margo war? Sie strengte sich wahnsinnig an, der Welt zu beweisen, wie sehr sie mich liebte. Die Riesenpartys! Nur mein Foto allein auf der jährlichen Weihnachtskarte! Überall prahlte sie mit ihrem großartigen Sohn. Die meiste Zeit dachte ich, mein Vorname wäre ›Du-bist-adoptiert-aber‹. Sie begann jeden Satz damit. Oder sie sagte: ›Wir lieben dich wie ein eigenes Kind.‹ Ich fühlte mich wie ein streunender Köter, den sie aufgelesen hatte.«
    Er sah auf das Glas in seiner Hand und meinte dann leise: »Ich glaube, wenn sie gewußt hätte, daß ich ein echter Barclay bin, der Urenkel des großen Richard Barclay, hätte sie mich vielleicht geliebt.«
    Er schwieg einen Augenblick und fuhr dann fort: »Das Haus hätte ebenfalls an mich gehen müssen. Statt dessen hinterließ die alte Dame es dir, und du hast fünf Minuten gewartet und es dann gleich an Fremde verhökert.«
    »Ich habe es Margo und Adrian angeboten.«
    »Du wolltest es ihnen verkaufen !« schrie er sie an. »Du wolltest ihnen etwas verkaufen, das ihnen rechtmäßig gehörte … das mir gehörte!«
    »Hör zu, Desmond, wir können über alles reden …«
    »Hör auf, so gönnerhaft zu sein, Charlotte. Und nein, wir können nicht über alles reden. Entweder du überläßt mir das Sagen, oder ich zerstöre dich und Harmony.«
    »Weißt du, was mir auffällt, Desmond«, mischte Jonathan sich ein und beobachtete dabei vorsichtig den Hausboy, der immer noch an der Tür stand. »Du hattest doch nie viel für Computer übrig. Ich bin ziemlich beeindruckt. Offenbar hast du Unterricht genommen. Darum weißt du natürlich auch, daß es Tage oder sogar Wochen dauert, bis eine von dir im Internet veröffentlichte Formel so viele Leute erreicht hat, wie du gerne möchtest.«
    Charlotte nickte rasch. »Jonathan hat recht. Du kannst es gar nicht schaffen.«
    Desmond sah erst Charlotte, dann Jonathan an und lächelte langsam. »Ach? Ist das die Stelle, an der ich sage: ›Tatsächlich habe ich eine kleine Vorführung für Sie vorbereitet?‹ Und dann gehe ich zu meinem Computer, sage ›Passen Sie bitte gut auf‹, gebe eine Formel ein, und das FBI kommt zur Tür hereingetrampelt? Ist das euer Plan? Mein Gott, Charlotte, wie durchsichtig du doch manchmal bist. Hast du noch nie von Spammen gehört – aus einem E-Mail wird ein Heuschreckenschwarm? Von heißen Schlüsseln? Makros? Massensendungen? Ich tippe einen Drei-Tasten-Befehl ein, und noch bevor du sagen kannst ›Leb wohl, Vermögen‹, plumpst Charlottes kostbares GB4204 in eine halbe Million E-Mail-Briefkästen.«
    Jonathan warf Charlotte einen warnenden Blick

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