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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Stimme. Jonathan trat von der Tür weg und stand in einem Museum, hier am Rande des Parks, nur wenige hundert Fuß von den Hauptbüros entfernt.
    »Früher war es für die Öffentlichkeit zugänglich«, fuhr Charlotte fort. »Aber nach Großmutters Tod habe ich es geschlossen.«
    Der Raum war geschickt beleuchtet. Glasvitrinen mit kostbaren Erinnerungsstücken schienen in übernatürlichem Glanz zu schimmern, fast als ob, dachte Jonathan unwillkürlich, eine Zeitmaschine diese Dinge hierhergebracht hatte und sie jetzt von zerbrechlichen Zeitfeldern gehalten würden, immer bereit, in die Vergangenheit zurückzuflimmern.
    »Unglaublich«, murmelte er.
    »Sie versuchte auf diese Art, an der Vergangenheit festzuhalten. Ich habe ihr gesagt, das Haus der Harmonie müßte den Schritt ins einundzwanzigste Jahrhundert tun. Es war ein erbitterter Wortwechsel.« Einen Augenblick lang schlug Charlotte die Augen nieder. »Jetzt tut mir das leid«, sagte sie leise. »Aber es ändert nichts an der Tatsache, daß Großmutter die Vision für dieses Unternehmen, die ihr einst vorschwebte, aus den Augen verloren hatte. Ich sagte ihr, ich hielte nichts davon, sich an der Vergangenheit festzuklammern, ganz gleich welcher.« Wieder sah sie Jonathan gerade in die Augen. »Ich bedaure es sehr, daß wir uns nicht versöhnt hatten, bevor sie starb.«
    Jonathan musterte die erstaunliche Sammlung, die buchstäblich die Geschichte der chinesischen Medizin darstellte. Er wußte, daß sich hier in diesen Porzellanvasen, Lackwandschirmen, Bambuskörben und Jadefiguren auch ein Großteil der Familiengeschichte der Lees widerspiegelte. Er wunderte sich auch nicht über den Anblick eines riesigen, steinernen chinesischen Tempelhundes, den er sogar wiedererkannte – er hatte ihn früher schon gesehen, vor vielen Jahren. Es war eine Geschichte mit der Steinfigur verbunden, so wie mit all diesen unglaublichen Schätzen Geschichten verbunden waren.
    Als er an der Wand einen Plan von San Franciscos Chinatown entdeckte, wurde ihm mit einem Schlag klar, daß auch ein Teil seiner eigenen Vergangenheit hier ausgestellt war, denn sein Lebensweg hatte den von Charlotte Lee und ihrer Familie gekreuzt, als er dreizehn Jahre alt gewesen war.
    »Der Computer ist drüben in Großmutters Büro«, erklärte Charlotte und ging voran. »Sie hat ihn natürlich nie benutzt. Sie hat nicht einmal Schreibmaschineschreiben gelernt.«
    Er folgte ihr über den weichen Teppich, entlang der Glaskästen voller exotischer Erinnerungsstücke an eine versunkene Vergangenheit. Als er unvermittelt vor einem hochgewachsenen Mann in schönen, seidenen Mandaringewändern stand, stockte ihm vor Schreck der Atem, so lebensecht war die Puppe. Er brauchte das kleine Schild nicht, um zu wissen, daß es sich um ein Abbild von Charlottes Ur-Ur-Großvater handelte, einem reichen Arzt aus Singapur. Jonathan erkannte das smaragdgrüne Seidengewand und die schwarze Satinjacke von einem Foto, das Charlotte ihm einmal vor langer Zeit gezeigt hatte.
    »Am Tag nach Großmutters Tod habe ich hier abgeschlossen«, erklärte Charlotte. Sie betraten das kleine Büro, und Charlotte betätigte einen Wandschalter. »Alles ist noch genauso, wie sie es verlassen hat.« Sie drehte sich zu ihm um und betrachtete ihn mit den klaren grünen Augen, an die er sich so gut erinnerte. »Sie war 91, als sie starb, und leitete immer noch die Firma. Aber die meiste Zeit verbrachte sie hier, pflegte ihre Erinnerungen, hegte die Vergangenheit.«
    Das Büro, ebenfalls im gedämpften Licht indirekter Beleuchtung, strömte ein Gefühl von Verlassenheit aus. Charlottes Großmutter war vor sechs Monaten gestorben. Jonathan fragte sich, ob Charlotte wohl die Blumen und die Beileidskarte erhalten hatte, die er ihr aus Südafrika geschickt hatte.
    Sie zeigte auf einen kleinen Fernsehapparat in der Ecke. »Den habe ich einbauen lassen«, erklärte sie und schaltete ihn ein, »damit Großmutter nicht mehr überall hinzugehen brauchte. Sie hat ihn nie benutzt. Noch mit einundneunzig besuchte sie immer noch täglich jede einzelne Abteilung, wie sie es seit Jahren gewohnt war.« Sie tippte ein paar Tasten auf der Schalttafel an, und auf dem Bildschirm erschien der Hauptparkplatz mit einem gebieterischen Valerius Knight, der dramatisch im Regen stand und mit ernster Miene eine Erklärung vor den Fernsehkameras abgab. Wieder tippte sie, und die Abfüllstation wurde sichtbar, wo die Arbeiter aufgeregt umherliefen, weil die Maschinen

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