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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Schlecht?«
    »Einfach … anders.«
    Jonathan sah auf seine Uhr. »Wir sollten uns lieber beeilen.«
    Sie durchquerten das Büro und traten vor das große Panzerglasfenster, das auf eine riesige Fabrikations-, Abfüll- und Verpackungsanlage hinausging. Die ungeheuren Stahltanks, die Metallrohre, Fließbänder, Gabelstapler, Wände und Fußböden waren makellos sauber. Obwohl alle Lichter brannten und die Flaschen wartend in den Fülltrichtern steckten, wirkte der Raum beängstigend still und verlassen.
    »Wie weit ist der Herstellungsprozeß automatisiert?« Jonathan stellte seine schwarze Tasche auf einen Schreibtisch.
    »Es gibt eine spezielle Schalttafel für die Hardware, die die Datenbank abliest – sie kontrolliert die Maschinen.«
    Jonathan begann, Fächer zu öffnen und Disketten herauszuholen. »Und wer setzt sie in Gang?«
    »Der technische Leiter. Zuerst loggt er sich in den Computer ein und liest die tägliche Produktionsanweisung. Dann stellt er die Anlage auf beispielsweise zweihundert Flaschen Goldlotus ein. Entweder er oder ein Assistent gehen nach unten zu den Maschinen, die auf Berührung reagierende Kontrollschalter haben. Er gibt die Produktnummer ein, die auf die Etiketten gedruckt werden soll, und drückt den Startknopf. Dadurch setzen sich Fließband und Karussell in Bewegung, und das Produkt wird in die Flaschen gefüllt – in diesem Fall also Goldlotuswein, der sich dann bereits schon in den Hochbehältern befinden würde. Anschließend wird automatisch verschlossen und etikettiert. Danach werden die Flaschen in die Versandabteilung gebracht und dort von Hand in Kisten verpackt und verschickt.«
    »Ich nehme an, es gibt Zwischenkontrollen?«
    »Ja. Die erste Flasche Goldlotus wird herausgenommen und ins Labor gebracht, um sie einer Massenspektrometrieanalyse zu unterziehen, bei der man ein Abbild der Molekularstruktur erhält. Das wird dann mit der Hauptdatenbank verglichen, um Unregelmäßigkeiten festzustellen. Ergeben sich Abweichungen, hält man die Produktion an und fährt das System runter.«
    »Und diese Analyse wird aufgezeichnet?«
    »Jeder einzelne Herstellungsschritt wird aufgezeichnet und nochmals überprüft. Es wäre also sehr schwierig, das Produkt in diesem Stadium zu verfälschen. Die Fließbänder laufen schnell, und du kannst von hier aus sehen, daß man gar nicht nah genug an die Flaschen herankommen kann. Aber selbst wenn es jemand schaffen würde, sich ihnen so weit zu nähern, daß er einen zusätzlichen Stoff hinzufügen könnte, würde man ihn dabei sehen. Außerdem würden ihm garantiert die Finger zerquetscht.«
    »Könntest du mir eine kurze Vorführung geben?«
    Charlotte überlegte einen Augenblick. Sie sah auf die unterschiedlichen Maschinen und endlos scheinenden Fließbänder. »Da drüben.« Sie zeigte auf eine kompakte mechanische Anlage gleich unter dem Kontrollraum. Im Vergleich zu den übrigen Maschinen war diese Anlage klein, und Charlotte wußte, daß sie relativ geräuscharm arbeitete. »Das ist unsere neueste Errungenschaft – ein computerisiertes Meß- und Dosierungssystem für Ampullen. Es füllt und versiegelt Glasampullen.«
    »Ich wußte gar nicht, daß Harmony auch Arzneien, die gespritzt werden, herstellt.«
    »Das tun wir auch nicht. Ich bin auf diese Idee gekommen, als wir Schwierigkeiten mit unserem Rosenöl hatten. Natürliche ätherische Öle machen einen großen Teil unseres Geschäfts aus. Wir gehören zu den wenigen Herstellern, die noch nicht zu synthetischen Ersatzstoffen übergegangen sind. Das Problem liegt in der Flüchtigkeit. Ätherische Öle verdunsten schnell, und wenn es um Rosenöl geht, bei dem man viertausend Pfund Rosenblätter braucht, um eine einzige Unze Öl zu destillieren … na ja, du wirst verstehen, daß uns die hohen Kosten dazu gezwungen haben, eine bessere Aufbewahrungsmethode für das Öl zu finden, um so die Verdunstung aufzuhalten.«
    »Versiegelte Ampullen.«
    »Paß auf.« Sie trat vor eine mit Lämpchen, Knöpfen, Anzeigen und Hebeln bedeckte Tafel. Sie drehte an einem Schalter, um den Motor anzulassen, und drückte dann auf eine Taste, die die Anlage in Gang setzte. Der Roboterarm wurde lebendig, bewegte sich über eine glatte Schiene und führte einen dreischrittigen Vorgang aus. Zuerst schossen große Nadeln nach unten und spritzten Öl in die Ampullen, dann loderten Flammen auf, erhitzten und schmolzen die Spitzen der Röhrchen, und schließlich versiegelten Metallzangen das heiße Glas und

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