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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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einen eigenen Computer haben.«
    Charlotte lachte. »Unserer nicht! Großmutter erlaubt nicht einmal eine Fernbedienung für den Fernseher. Sie sagt, alles, was einen Sendekanal verändern kann, ist auch imstande, das chi eines Menschen zu verändern. Sie mißtraut sogar elektrischen Uhren, weil sie meint, man wisse nicht, wie schnell der Strom darin fließt. ›Uhr kann langsam gehen oder schnell‹.«
    Charlotte hatte sich vom Bett erhoben und aus der riesigen Schultertasche, die sie überallhin mitschleppte, einen Schokoladenriegel hervorgeholt. Sie packte ihn aus, brach ihn auseinander und reichte Jonathan wie immer das größere Stück. Dann rutschte sie neben ihn auf den Boden, knabberte Erdnüsse mit Karamel und sah zu, wie er die Leiterplatte mit einem Fernschreiber verband, der die Zeichen auf eine Papierrolle übertrug. Sie saß so dicht neben ihm, daß seine Handflächen zu schwitzen begannen. Außerdem spürte er zu seiner peinlichen Verlegenheit eine gesunde Erektion.
    Charlotte hatte diese Wirkung auf ihn gehabt, soweit er sich überhaupt zurückerinnern konnte.
    Daran hatte sich nichts geändert.

19
    Charlotte fand Agent Knight an dem Arbeitsplatz, den er sich an einem unbesetzten Schreibtisch eingerichtet hatte. Inzwischen hatte er nicht nur einen aufgeklappten Laptop in Betrieb, sondern auch einen Drucker. Neben dem Monitor standen zwei Telefone. Sie fragte sich, was er wohl davon halten würde, daß ein Exspion des Abwehrdienstes heimlich seine Anschläge auf der Tastatur überwachte.
    Er aß gerade – und zwar äußerst elegant, fand Charlotte – ein Käsesandwich, tupfte sich nach jedem Bissen säuberlich den dicken schwarzen Schnurrbart ab und achtete darauf, die auf seinem breiten Oberschenkel liegende Serviette zu benutzen. Seine Jacke hatte er ausgezogen und die Krawatte gelockert.
    Charlotte sah das Schulterhalfter und die Pistole. Sie fragte sich, woher er das Sandwich hatte.
    »Ah, Mrs. Lee, da sind Sie ja!« begrüßte er sie mit großer Herzlichkeit, legte das Sandwich hin und wischte sich dezent die Fingerspitzen ab. »Ich wollte gerade nach Ihnen suchen.« Er riß ein Blatt von seinem Computerausdruck und reichte es ihr. »Der Abschlußbericht«, erläuterte er lächelnd. »Der zugesetzte Stoff heißt Ephedrin.«
    »Ephedrin«, wiederholte sie laut und hörte sofort durch ihren elektronischen Ohrstöpsel Jonathans Bestätigung: »Ephedrin! Verstanden!«
    Während sie den Bericht überflog, bemerkte Knight: »Wir kennen die Rezepturen für Zehntausend Yang und Strahlende-Intelligenz-Balsam, und in keine davon gehört Ephedrin. Darf ich dasselbe von Wonne annehmen?«
    »Ja«, murmelte sie stirnrunzelnd. »In der Formel für Wonne ist kein Ephedrin vorgesehen.«
    »Aber es wird in Ihrem Unternehmen verwendet?«
    Sie blickte auf. Knight überragte sie wie ein Turm. »Eine ganze Reihe unserer Erzeugnisse enthält Ephedrin. Man nimmt es gegen Brustleiden. Außerdem ist es ein Anregungsmittel.«
    »Dann frage ich mich, wie Ephedrin in diese drei Produkte hineingekommen ist. Sie werden feststellen, daß es in ganz genau bemessenen Dosen hinzugefügt wurde. Das war keine hastige Pfuscharbeit. Und wenn man von dieser sorgfältigen Dosierung ausgeht, kann es auch nicht passiert sein, nachdem die Produkte Ihre Fabrik schon verlassen hatten. Würden Sie mir darin zustimmen?«
    Sie las die Ergebnisse noch einmal. Jede Kapsel Wonne hatte exakt die gleiche Menge Ephedrin enthalten. Jede Probe von Strahlende-Intelligenz-Balsam, an verschiedenen Stellen des Tiegels entnommen, wies die gleichen Ephedrinspuren auf. Bei dem Yang- Tonikum ließ es sich nicht so genau bestimmen, weil es sich um eine Flüssigkeit handelte, aber der Bericht bestätigte, daß die Flasche neu gewesen war und ein Teil der Versiegelung noch am Deckel klebte.
    Agent Knight hatte recht. Die Verfälschung war höchstwahrscheinlich innerhalb des Werkgeländes erfolgt. Also hatte Jonathan ebenfalls recht. Der Schlüssel lag in den Produktionsprotokollen.
    »Es liegt also entweder grobe Fahrlässigkeit vor«, fuhr Knight fort, nachdem er einen Schluck Kaffee getrunken und die Tasse vorsichtig wieder auf den Schreibtisch gestellt hatte, »oder jemand hat es vorsätzlich getan. Und ich glaube, es handelt sich um einen Menschen, der sehr genau weiß, was er tut.« Er hielt inne und tupfte sich die Lippen mit der Serviette ab. »Nur eines macht mich neugierig … soweit ich weiß, ist Zehntausend Yang ein Präparat für Männer. Aber

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