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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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daraus?«
    »Damals gab es für arme Tagelöhner keine Gerechtigkeit«, sagte Tiley. »Die Gesetze waren nicht für armes, schwarzes Volk gemacht. Also nutzte der älteste Tiley altes Wissen, um einen Fluch auf die Winters herabzubeschwören. Er benutzte alte, verbotene Worte , und da kamen die Schwarzen Hunde, um die Winters zu jagen und zu Tode zu hetzen. Fragen Sie mich nicht, was für ein Fluch das war, dieser Teil der Geschichte ist schon lange verlorengegangen. Vielleicht absichtlich. Die Hunde verhexten die Familie Winter weiterhin, und selbst Leute, die mit den Winters zu tun hatten, waren bald ebenfalls betroffen. Die Hunde folgten den Leuten einsame Straßen hinab, spät in der Nacht, sprachen Prophezeiungen aus, immer übel, immer zutreffend. Zu anderen Zeiten jagten sie Männer und Frauen, bis sie stürzten, und zerrissen sie dann. Sie kamen und gingen, und keiner konnte ihnen widerstehen.
    Sie spukten in der ganzen Gegend und machten den Winters das Leben zur Hölle, bis die Familie schließlich das Haus und sogar den Landstrich verließ, um sich über das ganze Land zu verteilen. Die Hunde konnten ihnen nicht folgen, denn sie waren an den Ort der Beschwörung gebunden. Aber da sie nun keinen Winter mehr hatten, den sie quälen konnten, erschienen sie immer seltener und verschwanden schließlich. Die Geschichten jedoch gingen weiter, wie Geschichten das immer tun. Sie änderten sich über die Jahrhunderte hinweg, bis die ursprünglichen Details vergessen waren. Aber wir erinnerten uns weiter. Wir Tileys. Das Herrenhaus wurde abgerissen. Die Fabrik kam erst viel später, sie gehörte ebenfalls den Winters, aber sie leiteten sie aus der Ferne.
    Die Schwarzen Hunde wurden immer noch gesehen, oder es wurden Geschichten darüber erzählt, aber keiner glaubte mehr so richtig daran. Es ist nun eine andere Welt. Aber dann – kam er zurück. Der Narr. Albert Winter. Er wollte das Land, auf dem die Fabrik stand, verkaufen, aber er wollte sie erst selbst sehen. Ich habe ihm geschrieben, er solle nicht kommen, aber ich konnte ihm natürlich nicht sagen, warum. Nur, dass es gefährlich war. Also kam er doch. An den Ort, an dem das alte Herrenhaus der Familie gestanden hatte. Und die Hunde kehrten zurück. Sie wachten auf, sie standen auf, und sie jagten ihn, bis er daran starb.«
    »Ach Opa!«, sagte Susan. »Das hättest du mir sagen sollen!«
    »Ich hätte dich nie herbringen dürfen, Kind«, erwiderte Tiley. »Aber ich habe nie selbst wirklich daran geglaubt, bis heute. Ich glaubte nur an das Klare Weiße Licht.«
    »Du hättest es mir sagen müssen! Es ist auch meine Familie! Ich hatte das Recht, es zu wissen!«
    »Ich wollte dich beschützen! Der Fluch hätte schon vor langer Zeit sterben müssen. Er hätte die Winters und die Tileys nicht so lange festhalten dürfen.«
    JC ging fort, um sich leise mit Kim zu beraten. Sie schwebte gut dreißig Zentimeter über dem Boden, und ihre Gestalt war so durchsichtig und substanzarm, dass sie kaum noch anwesend war – nichts als eine junge Frau, die aus gerade noch flackerndem Licht bestand. JC musste ein paar Mal ihren Namen aussprechen, bevor sie endlich ihren Kopf in seine Richtung drehte.
    »Kim«, sagte er. »Wenn die Hunde noch hier sind, dann muss der Geist von Albert Winter auch noch hier sein. Zeig ihn mir.«
    Kim nickte quälend langsam, dann hob sie eine Hand und zeigte mit dem Finger in eine Richtung. JC’s Blick folgte ihr, und da war Albert Winter. Er rannte immer noch und floh verzweifelt vor den Schwarzen Hunden, die ihn immer noch verfolgten und das auch endlos tun würden. Gespenstische Hunde, die ihr geisterhaftes Opfer hetzten und ihn für alle Zeiten durch die Halle jagten. Manchmal fiel er, dann zerfetzten ihn die Hunde und rissen mit gespenstischen Kiefern ganze Stücke aus seinem geisterhaften Fleisch. Sie hinterließen dabei Wunden, die sofort wieder heilten, sodass der Mann auf die Beine gezwungen werden konnte, um weiter gejagt zu werden. Sie würden niemals aufhören, ihn zu jagen, eine ewig währende Hatz.
    Einige Flüche sind schlimmer als andere.
    Graham Tiley und seine Enkelin konnten es jetzt ebenfalls sehen. Tiley schrie bei diesem Anblick auf und musste sich abwenden. Susan drückte ihn an sich und starrte die Hunde, die sie umgaben, trotzig an.
    »Wir müssen das beenden«, sagte JC. »Die Vergangenheit sollte in der Vergangenheit bleiben. Albert Winter ist der Brennpunkt! Seinetwegen haben sich die Hunde wieder manifestiert. Aber um

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