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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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unsichtbar wurde. Er riss seinen Finger wieder heraus und stolperte rückwärts. Dabei hielt er die verletzte Hand mit der gesunden fest.
    »Schon in Ordnung!«, sagte er schnell. »Es war nur so kalt! Als hätte ich meinen Finger in das Vakuum zwischen den Sternen gesteckt!«
    »Eine völlige Abwesenheit von physischer Präsenz«, sagte Melody. »Interessant. Nicht nur ein bloßes Abbild, sondern auch ein Loch in der Welt.« Sie steckte die Maschinenpistole weg und schüttelte die Finger unbehaglich aus.
    »Au!«, rief JC aus und tat das Gleiche. »Stiche und Nadeln! Das Gefühl kehrt zurück. Au, au, AU! «
    »Wenn sie gar nicht richtig da sind, wie halten wir sie dann auf?«, fragte Happy. »Die sind jetzt schon verdammt nah, und keiner von denen sieht freundlich aus! Wenn irgendjemand sich berufen fühlt, irgendetwas dramatisch Gewalttätiges zu unternehmen, nur zu! Ich würde ihm kein bisschen widersprechen.«
    »Lasst euch bloß nicht von denen berühren!«, platzte Kim auf einmal heraus. »Ich bekomme das sichere Gefühl, dass das schlecht wäre!«
    »Na toll«, brummte JC.
    »Wir sollten demnächst für Fälle wie diesen einen Kanarienvogel im Käfig mitbringen«, schlug Melody vor.
    »Wir sind der Kanarienvogel im Käfig!«, bemerkte Happy.
    Einer der Toten sprang jetzt vor, direkt auf Melody zu. Seine Bewegungen waren schwerfällig und ruckartig wie die einer Marionette an unsichtbaren Fäden. Er hatte beide Arme ausgestreckt, sein starrer Blick war auf Melody gerichtet. Happy warf sich dazwischen. Er streckte ihm einen Arm entgegen, um ihn aufzuhalten, und runzelte grimmig die Stirn, als er sich konzentrierte. Der Tote explodierte still. Das Bild flackerte auf und war verschwunden, als ob es nie dagewesen sei. Die anderen Toten blieben auf der Stelle wie angewurzelt mitten in der Bewegung stehen.
    »Sehr beeindruckend, Happy«, sagte JC. »Macht es dir was aus, uns zu sagen, was du da grade gemacht hast?«
    »Einen gebündelten Ausbruch telepathisch projizierten Unglaubens«, erwiderte Happy atemlos. »Mein Glaube, dass er nicht existiere, hat den Glauben eines anderen, er täte es, überwältigt.«
    »Den eines anderen?«, fragte JC. »Welches anderen?«
    »Keine blasse Ahnung«, antwortete Happy.
    »Mein tapferer Hase«, sagte Melody und legte ihm einen Arm um die Schultern. »Ich habe später eine Belohnung für dich.«
    »Da sind durchaus noch ein paar Tote übrig«, stellte JC klar. »Gibt es irgendeine Chance, dass du diesen Trick wiederholen kannst?«
    »Und wenn du mich in die Hölle schickst – nein«, erwiderte Happy. »Dieser eine Versuch hat so ziemlich meine ganze Kraft gekostet.«
    »Man kriegt einfach keine guten Helfer mehr heutzutage«, motzte JC. »Aber keine Sorge! Jetzt, wo ich weiß, dass diese Dinger verletzlich sind, habe ich hier vielleicht genau das Richtige.« Er wühlte in seiner Jackentasche herum, zog eine Granate hervor, zog den Stift und warf sie genau in die herankommenden Toten. »Bedeckt eure Augen, Kinder! Blendgranate!«
    Die Granate explodierte in einem Blitz unerträglich grellen Lichts. Obwohl sie ihre Augen zuhielten und den Kopf abwandten, schrien JC, Happy und Melody auf, als das brillante Licht in ihre Augen stach. Dann verschwand das Licht so plötzlich, wie es gekommen war, und als alle wieder sehen konnten, waren die Toten verschwunden. Die Lobby war von Neuem völlig leer.
    »Was zum Teufel war DAS denn?«, fragte Melody.
    »Das war nur das Neueste in einer großen Anzahl von nützlichen kleinen Gadgets, die ich eigentlich nicht haben dürfte«, erklärte JC heiter. »Eine Exorzismus-Granate.«
    Melody sah ihn drohend an. »Eine Exorzis … Bist du völlig durchgeknallt?«
    »Das allerneueste Modell«, sagte JC. »Erledigt den Job in der halben Zeit. Heiliges Licht!«
    »Ich weiß, dass ich diese Frage bedauern werde«, warf Happy ein. »Aber wie …«
    »Man weiht Wasser, indem man die richtigen religiösen Worte darüber spricht«, erklärte JC. »Warum sollte das bei Licht anders sein?«
    »Es gibt einfach ein paar Dinge, die meinen Kopf schmerzen lassen«, murmelte Happy.
    »Warte mal«, sagte Kim, auf die das Licht keinerlei Wirkung gehabt hatte. »Woher wusstest du, dass das Licht auf mich keine Wirkung haben würde?«
    »Du gehörst doch zu uns«, sagte JC. »Du bist eine der Guten.«
    »Hast du das Ding je im Einsatz getestet?«, wollte Melody wissen.
    »Rate mal.«
    »Ich kann keine Überreste der Hüllen mehr spüren«, mischte sich Happy ein.

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