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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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»Besteht die Chance, dass das Licht sie völlig zerstört hat?«
    »Nein«, antwortete JC. »Ich halte für wahrscheinlicher, dass das Licht sie nur verjagt hat.«
    »Oh Freude!«, knurrte Happy.
    »Große Freude!«, fügte Melody hinzu.
    »Freude schöner Götterfunken!«, sang Kim und tanzte in der Luft auf und ab.
    »Na kommt schon, Kinder«, sagte JC. »Wir müssen in den ersten Stock hinauf. Wir brauchen Informationen.«
    »Und Waffen!«, fügte Happy hinzu. »Echt große Waffen.«

Kapitel 3
Wir sollten gar nicht hier sein
    Sie gingen die Treppe hinauf, weil keiner dem Aufzug traute. Eigentlich trauten sie auch den Stufen nicht, aber wie Happy ganz richtig bemerkte, brachten Stufen einen wenigstens nicht den halben Weg, um dann abzustürzen. Oder wurden zu etwas Grauenhaftem und schluckten einen. Happy führte eine Menge Gründe dafür an, warum er Aufzügen und ganz besonders diesem nicht vertraute, aber die anderen waren schon halb die Treppe hinauf und hörten ihm gar nicht mehr zu. JC nahm mit seinem üblichen Enthusiasmus und der gewohnten Energie immer zwei Stufen auf einmal, Kim schwebte neben ihm her. Melody folgte ihnen und schimpfte kaum hörbar, was wohl mit ihrem Equipment passiert sei. Happy seufzte tief und bildete sehr widerwillig die Nachhut.
    Die Stufen waren nur Stufen, ohne Schnörkel oder andere Annehmlichkeiten. Die Wände waren nackt, das einzige Geländer so nüchtern, wie Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften es verlangten, und das Licht so scharf und hell, dass es alle Schatten austrieb. Dennoch war da etwas entschieden Unbehagliches um diese Treppe, etwas, das irgendwie nicht ganz richtig war.
    »Ich weiß, dass wir nach oben gehen«, sagte Happy nach einer Weile. »Aber ich schwöre, es fühlt sich an, als gingen wir abwärts.«
    »Ruhe im Glied«, sagte JC. »Lass das alles nicht an dich ran. Okay, das Gebäude hat sich auf bösartige Weise als völlig verwünscht und mysteriös erwiesen, voller unheimlicher Dinge, denen wir noch nie begegnet sind, aber ist das ein Grund, so niedergeschlagen zu sein?«
    »Nun – ja!«, erwiderte Happy.
    »Das macht den Job nur interessanter«, sagte JC bestimmt. »Man ist nie zu alt, um etwas Neues zu lernen. Und ernstzunehmenden Profit daraus zu schlagen.«
    Er stieß im nächsten Stockwerk die beiden Flügel der doppelten Schwingtür auf und führte sein Team in einen hell erleuchteten Korridor. Er hielt an, um sich richtig umzusehen, und Melody wäre beinahe in ihn hineingelaufen. Ein wirklich langer Gang erstreckte sich vor ihnen, kaum breit genug, dass zwei Leute nebeneinanderher gehen konnten. Links von JC gingen einige Räume vom Flur ab, die Türen standen alle offen. Rechts war eine leere Mauer, die industrieweiß gestrichen war. Da alle Türen auf den Flur hin offen standen, war so wenig Platz, dass ihnen nichts übrig blieb, als den Gang hintereinander hinabzulaufen. Es gab keine Fenster, keine Schilder oder Hinweise an den Wänden. Und keine Anzeichen für Zerstörung oder Gewalt, nirgendwo. Wie in der Lobby war alles sehr still und sehr ruhig, die Luft erfüllt von einer subtilen Spannung. JC ging hinüber zur ersten Tür und betrachtete sie sorgfältig.
    »In Ordnung«, sagte er dann. »Das Erste, was auffällt: Diese Tür hat ein sehr schweres, sehr solides Stahlschloss. Keine Elektronik, aber wesentlich mehr Sicherheit, als man für ein – sagen wir mal, einfach eingerichtetes Hotelzimmer bräuchte. Besonders, weil sie noch mit diesem äußerst robusten Stahlriegel ausgestattet wurde. Von außen! Das lässt vermuten, dass die Objekte, wenn sie für die Nacht untergebracht wurden, hier drin bleiben sollten, bis jemand kam und sie morgens wieder entließ. Warum hatten die Forscher das Gefühl, das sei nötig? Um ihre Objekte daran zu hindern, nachts herumzuwandern? Oder weil sie vielleicht gefährlich wurden, wenn man sie medikamentiert hatte? Oder sogar, weil sie Panik angesichts der ersten Symptome oder Änderungen bekamen und fliehen wollten?«
    »Lass uns mal nicht vorgreifen«, sagte Melody. »Die beste Sicherheitsmaßnahme bei Medikamentenversuchen oder etwas Ähnlichem ist, den Zugang zu Informationen zu kontrollieren. Die Leute in diesem Versuch wurden vielleicht eingesperrt, um sicherzugehen, dass sie nichts sahen, was sie nicht sehen sollten. Niemals etwas auf übernatürliche Gräuel schieben, was man ebenso gut mit der Furcht vor Industriespionage erklären kann.«
    »Ein Schloss und ein Riegel«, überlegte Happy.

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