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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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von denen ein harmloses Placebo gekriegt. Die Versuche fanden im ersten Stock statt. Die entsprechenden Laboratorien befinden sich im zweiten Stock. Aber keine Hinweise auf die restlichen Stockwerke.«
    »Da kommt etwas«, sagte Kim plötzlich, und alle fuhren herum.
    Die Luft drang plötzlich kälter, beinahe schmerzhaft kalt in die Lungen, als sie einatmeten. Etwas saugte jegliche Wärme aus dem Raum. Ein Energieabfluss, um irgendeine Art von Manifestation zu speisen. Die Spannung in der Lobby wurde stärker, als ob gleich etwas herausbreche oder explodiere. Plötzlich waren Schritte zu hören, die die Treppe am anderen Ende der Lobby herabkamen. Langsame, schwere und sorgfältig gesetzte Schritte, die von oben herabkamen. Jeder einzelne Schritt hing unnatürlich lang in der Luft, als ob er nur widerwillig verklänge. JC bedeutete den anderen, sich schnell am Fuß der Treppe zu verteilen und sie so zu blockieren. Kim und er waren am schnellsten an ihrer Position und lugten neugierig die Treppe hinauf, aber niemand war zu sehen. Melody kam widerwillig hinter dem Computer hervor und stellte sich zu ihnen. Happy stand hinter ihr, konnte sich aber nicht ganz verstecken. Sie warteten am Fuß der Treppe, während die Schritte näher kamen, lauter wurden, schwerer – und dann, genau in dem Moment, in dem der, den sie erwarteten, oben am Treppenabsatz um die Ecke hätte kommen und sich zu erkennen geben sollen, hörten die Schritte auf. Das letzte Echo verhallte, und dann war da wieder nur Stille, eine immer bedrückender werdende Stille.
    JC und die anderen warteten, angespannt und bereit für alles, aber die Schritte hatten aufgehört. Nichts war zu hören, nichts zu sehen. JC rannte die Stufen hinauf und raste um die Ecke, aber da war niemand. Kein Anzeichen dafür, dass je jemand hier gewesen war. JC kam mit gerunzelter Stirn die Treppe wieder herunter.
    Dann erklang die Glocke des Lifts.
    Alle fuhren herum, und JC ging voran, als sie auf die andere Seite der Lobby rasten, wo sich der einzige Aufzug befand. Der Abwärtspfeil über der Lifttür war erleuchtet, und die Zahlenanzeige bewies, dass der Aufzug aus dem zweiten Stock herabfuhr. Die Laboratorien. JC gestikulierte wild, und alle verteilten sich vor der Aufzugtür. Happy stellte sich wieder hinter Melody. Sie schnappte sich seinen Arm und riss ihn von dort fort. Sie alle sahen, wie die Anzeige rückwärts zählte, quälend langsam. Dann erklang wieder die Glocke, die Lifttüren glitten auf. Niemand war darin, der Aufzug vollständig leer. Happy entfloh ein erleichterter Seufzer, dann sah er sich um und schrie auf, als ein uniformierter Polizist aus dem Nichts mitten in der Lobby erschien.
    Die anderen wirbelten herum und folgten mit ihren Blicken Happys ausgestrecktem und zitterndem Zeigefinger. Keiner von ihnen bewegte sich. Der Polizist auch nicht. Er stand völlig still, unnatürlich still, und starrte sie alle mit Augen an, die weder blinzelten noch sich bewegten. Seine Uniform war perfekt, nicht der kleinste Riss oder Fleck waren darauf zu sehen. Nichts, was darauf hinwies, wie er gestorben war. Aber keiner von ihnen zweifelte auch nur einen Moment daran, dass er tot war. Man musste nur sein Gesicht ansehen.
    »Das ist nur ein gewöhnlicher Polizist, ein Bulle auf Streife«, sagte JC. »Er hätte nie an so einen Ort geschickt werden dürfen. Er hatte keine Chance.«
    Ein zweiter Polizist erschien, von einem Augenblick zum nächsten, als wäre er in einem puren Willensakt geschaffen worden. Wieder ganz eindeutig tot. Ihn auch nur anzusehen bedeutete, es instinktiv zu wissen. Die beiden toten Männer standen vollkommen still im Zentrum der Lobby. Die Temperatur fiel weiter. JC und die anderen zitterten unwillkürlich, ihr Atem dampfte in der Luft vor ihnen Gesichtern. Vor denen der Toten hing kein Dampf. Es gab auch keinen Frost in der Lobby, kein Eis. Nur die tiefe, tiefe Kälte.
    Die Sicherheitsleute erschienen als Nächstes und poppten einer nach dem anderen überall in der Lobby auf. Sie tauchten ohne Vorwarnung auf, große, uniformierte Männer in schweren Panzerjacken. Alle trugen Waffen. Aber die Arme hingen schlaff an der Seite herab, so unbeweglich wie jeder andere Körperteil. Die Läufe der Gewehre wiesen auf den Boden. Keiner von ihnen bewegte sich auch nur einen Millimeter oder machte irgendeinen Versuch zu kommunizieren. Sie standen einfach da und starrten ins Leere. Aber dennoch war etwas schrecklich Bedrohliches an ihnen. Als ob sie auf den

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