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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Stockwerk war voll dicker, wirbelnder Nebelschwaden, ein irisierender, grauer Nebel, der sich endlos weit erstreckte. Merkwürdige Lichter kamen und gingen in dem perlgrauen Wabern. Sie bewegten sich ständig, aber langsam, als ob sie von Windböen getragen würden, die man nicht spüren konnte. Die Nebel wirbelten und bildeten Strudel, wanden sich in einen Vortex nach dem anderen, die Lichter tauchten auf und verschwanden wieder, kamen und gingen …
    »Okay«, sagte JC. »Das ist neu. Nebel gibt es normalerweise nicht innerhalb von Gebäuden.«
    »Es sei denn, etwas mit der Realität ist echt schiefgelaufen«, korrigierte Melody. »Und das kann immer passieren, wenn man bedenkt, was kürzlich alles hier drin geschehen ist.«
    »Ich mag Nebel«, verkündete Happy. »Nebel ist was Feines. Nebel ist nicht gefährlich oder bedrohlich und kann einen auch nicht ohne Vorwarnung überfallen. Mit Nebel kann ich leben.«
    »Ich mache mir mehr Sorgen darüber, was sich in diesem Nebel verbirgt, du etwa nicht?«, wollte JC wissen.
    Happy schmollte. »Siehst du, du musst wieder ankommen und alles verderben, nicht?«
    »Jeder bleibt da, wo er ist«, kommandierte JC. »Haltet Sichtkontakt mit den anderen oder mit den Türen. Wenn ihr euch verirrt, dann kommt ihr vielleicht nie wieder hier raus.«
    »Das Leben war so viel einfacher, als ich noch paranoid war«, sagte Happy wehmütig. »Als ich noch Wahnvorstellungen hatte und die Welt gar nicht wirklich dahinter her war, mich zu kriegen.«
    »Das ist kein einfacher Nebel«, sagte Kim plötzlich. Alle drehten sich zu ihr um, aber sie hatte nicht mehr zu sagen.
    »Ich glaube, die Schaffung der Neuen Menschen hat innerhalb dieses Gebäudes die Realität selbst beschädigt«, überlegte JC. »Oder wenigstens hoffe ich, dass die Änderungen auf dieses Gebäude beschränkt sind. Wie auch immer: Ihre Ankunft hat die lokale Umgebung auf unnatürliche Weise gedehnt. Ihr habt doch schon mal von diesem Syndrom gehört, das Häuser befällt. Dabei kann das Gebäude die Gesundheit von Menschen angreifen. Da ist ein einfacher genius loci am Werk. Aber es gibt auch das Spukhaus-Syndrom – Häuser, die von einem bösen Geist besessen sind und entweder selbst Geister kreieren oder sie zu sich rufen. Chimera House wurde als Ganzes beeinflusst, von den Ereignissen der letzten Zeit psychisch angegriffen. Eine Prägung, bei der es Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte brauchen wird, um es wieder zu reinigen. Dinge, die normalerweise unwahrscheinlich oder absolut unfassbar sind, werden an Orten wie diesem wahrscheinlicher. Sogar unvermeidlich.«
    »Wie die herumlaufenden Organe aus dem Bio-Reaktor?«, fragte Kim.
    »Genau«, antwortete Melody. »Eigentlich sieht man so etwas nur in Cronenberg-Filmen.«
    »Wie in Parasiten-Mörder! «, rief Happy. »Oh, das ist ein Klassiker! Ich konnte tagelang nur mit Licht schlafen, und ich sah Schwimmbäder hinterher mit ganz anderen Augen.«
    »Merkwürdiger kleiner Mann«, sagte Kim. »Ich hatte nie viel für Horrorfilme übrig.«
    »Dann bist du bei uns wohl falsch«, entgegnete Happy.
    »Halt die Klappe, Happy«, sagte JC. Er starrte gedankenverloren in den wirbelnden Nebel. »Wenn das alles vorbei ist, müssen wir das gesamte Gebäude abreißen. In die Luft jagen, niederreißen, die Trümmer zu Staub zerschmettern und im Meer verstreuen.«
    »Chimera House wurde zu einem Magnet des Seltsamen«, sagte Melody. »Es holt sich Geister, zieht sie an.«
    »Wie das Licht Motten anzieht«, ergänzte Happy.
    »Ach du liebe Zeit«, sagte Kim. »Meint ihr echte Geister? Geisterleute? Ich fand die immer ziemlich nervig.«
    »Du bist doch selbst so eine!«, gab Happy zurück.
    »Aber ich glaube trotzdem immer noch, ich bin ein Mensch«, erwiderte Kim. »Ich fühle noch menschlich. Auch wenn ich manchmal Dinge höre oder sehe, die nur die Toten bemerken können.«
    »Wie was?«, fragte Happy.
    Sie warf ihm einen sehr ernsten Blick zu. »Das willst du wirklich nicht wissen, Happy.«
    »Ich bin ein Telepath der Klasse elf!«, protestierte Happy. »Das sticht eine verdammte Menge anderer Sachen aus!«
    »Ich weiß nicht viel über Geister«, sagte Kim. »Obwohl ich einer bin. Das ist einer der Gründe, aus denen ich diesem Team beigetreten bin. Ich verstehe Gespenster nicht. Sie machen mir genauso viel Angst wie dir.«
    »Ich werde jetzt das Thema wechseln«, verkündete Happy. »Weil mir das aktuelle eine Scheißangst einjagt. Wenn man bedenkt, dass die Computer über dieses

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