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Das Haus der Sonnen

Das Haus der Sonnen

Titel: Das Haus der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds , Norbert Stöbe
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bieten, eine solch weite Reise zu überstehen. Wir könnten unterwegs keine Reparaturen ausführen und auch nicht die Vorräte auffrischen.«
    »Sie haben sich das Schiff angeschaut und die Leistungsdaten bewertet«, sagte Betonie mit einem mitfühlenden Blick, als wäre er daran völlig unbeteiligt. »Dein Schiff ist am besten geeignet, sie sicher nach Hause zu bringen und ihr Ziel zu erreichen, bevor Hesperus irgendetwas zustößt.«
    » Dein Schiff ist auch schnell«, sagte ich.
    »Es hat eine bessere Beschleunigung, aber die Blaue Adonis erreicht keine so hohe Reisegeschwindigkeit wie dein Schiff, und das gibt den Ausschlag.«
    »Wir werden uns nach Kräften bemühen, Ihnen das Schiff zurückzugeben«, sagte Kaskade. »Es wäre für Sie nicht verloren, sondern nur auf Zeit ausgeliehen.«
    »Dann würde ich es in einer Million Jahren zurückbekommen?«
    »Das Schiff befindet sich schon sehr viel länger als eine Million Jahre in deinem Besitz, also erscheint im Verhältnis dazu selbst eine so gewaltige Zeitspanne keineswegs unvernünftig.«
    »Das hast du ja toll eingefädelt«, sagte ich und wandte mich von den Robots ab.
    Betonie merkte auf. »Wie meinst du das?«
    »Du hast einen Weg gefunden, mich fertigzumachen, ohne dass du als der Schuldige dastehst. Das ist also die Strafe, hab ich Recht? Die Strafe für Campion und mich – weil wir ein Paar geworden sind und uns verspätet haben. Was zählen da schon die fünf Überlebenden, die ohne uns nicht hier wären; was zählen die Gefangenen und Hesperus? Wir sollen trotzdem büßen, auch wenn es hinten herum geschieht und nicht wie eine offizielle Rüge aussieht.«
    »Portula, bitte nicht vor unseren Gästen. Wir bitten dich lediglich um eine wohlwollende Geste; um Strafe geht es dabei nicht.«
    Ich ahnte, dass ich nicht gewinnen konnte; dass jeder Versuch, mich herauszuwinden, nicht nur nutzlos wäre, sondern mich in der Zukunft umso teurer zu stehen kommen würde.
    »Wie hast du dir das vorgestellt?«, fragte ich. »Du kannst einen Vorschlag unterbreiten, aber du kannst die Familienpolitik nicht alleine festlegen. Darüber muss abgestimmt werden.«
    Betonie nickte eifrig. »Wenn ihr uns einen Moment allein lassen würdet, stimmen wir ab. Das Ergebnis muss nicht einstimmig ausfallen – wir entscheiden lediglich über die Neuverteilung von Eigentum, was nicht so schwer wiegt wie eine Verbannung.«
    Ich blickte mich im Zimmer um. Ich konnte auf ein bis zwei Dutzend Splitterlinge als Verbündete zählen, doch das würde nicht reichen, um die Abstimmung zu gewinnen. Einige würden sich zweifellos auf Betonies Seite schlagen.
    »Ich möchte mir die Demütigung ersparen«, sagte ich. »Sie können das Schiff haben.«
    »Dann wollen wir deinen Ausbruch von vorhin vergessen. Es ist durchaus verständlich, dass du an dem Schiff hängst. Ich glaube, das kann jeder von uns nachvollziehen.«
    »Wir danken Ihnen, Portula«, sagten Kadenz und Kaskade im Chor. »Das ist sehr großzügig von Ihnen. Wir werden mit dem Schiff sorgsam umgehen.«
    »Und was ist mit mir?«, wandte ich mich an Betonie. »Was soll ich ohne Raumschiff anfangen? Muss ich hier bleiben, wenn alle anderen übereinkommen sollten, Neume zu verlassen?«
    »Du bist jetzt unter Freunden«, erwiderte er.
    »Das Gefühl habe ich nicht.«
    »Du wirst drüber wegkommen.«
    »Das muss sie nicht«, sagte Campion und erhob sich, so dass die Brotkrumen von seinem Schoß flogen. »Ich wäre sogar enttäuscht, wenn sie es täte. Ich hoffe, ihr Scheißkerle könnt anschließend damit leben.« Er funkelte die sitzenden Anwesenden an. »Ich weiß, dass nicht alle bei der geheimen Abstimmung gegen Portula gestimmt haben, aber ihr habt nicht eure Stimme erhoben, um ihr beizuspringen. Nicht einmal du, Akonit. Und auch nicht du, Mezereum.«
    »Es ist doch nur ein Raumschiff«, sagte Akonit. »Es bringt nichts, sich deswegen dermaßen aufzuregen, alter Mann.«
    »Es ist ihr Schiff. Sie besitzt es schon länger, als die Erinnerungen der meisten von euch zurückreichen.«
    »Dann legen wir halt zusammen und besorgen ihr ein neues«, sagte Akonit, nervös nach rechts und links blickend, als wollte er sich vergewissern, ob sein Vorschlag Anklang fand.
    »Ich werde auch allein zurechtkommen«, sagte ich, zitternd vor Zorn und Empörung. »Sollen sie das Schiff ruhig haben. Wenn Betonie den Anstand besessen hätte, mich darum zu bitten, anstatt mich vor vollendete Tatsachen zu stellen, hätte ich es freiwillig hergegeben.«
    »Wir

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