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Das Haus der Sonnen

Das Haus der Sonnen

Titel: Das Haus der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds , Norbert Stöbe
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habe Ihnen versprochen, Ihnen unsere Entscheidung vor Ablauf des Tages mitzuteilen. Es hat halt nur ein bisschen länger gedauert, die nötigen Vorkehrungen zu treffen. Haben Sie es sich bezüglich des Luftgeists inzwischen anders überlegt?«
    »Ich bin sogar mehr denn je überzeugt davon, dass dies die einzige Möglichkeit darstellt, Hesperus zu helfen.«
    Die Magistratin kniff ihre scharfen, intelligenten Augen zusammen. »Morgen Nachmittag um drei Uhr wird auf dem Landedeck im achtzehnten Stock ein Flieger für Sie bereitstehen. An Bord wird sich ein Mitglied der Forschungsgruppe befinden, ein Experte für den Luftgeist. Wenn die Voraussetzungen günstig sind, wird er Sie zur Beobachtungsplattform bringen, wo Sie dem Geist begegnen werden.«
    Ich war mir bewusst, dass Campion hinter mir stand. »Ich danke Ihnen, Magistratin«, sagte ich. »Das ist sehr freundlich von Ihnen.«
    »Freundlich würde ich nicht sagen. Leichtsinnig trifft es schon eher.«
     
    Ich hätte wissen müssen, dass etwas im Busch war, doch erst gegen Ende des Frühstücks am nächsten Morgen wurde mir klar, was Betonie vorhatte. Als wir gerade Anstalten machten, uns zu erheben, traten Kadenz und Kaskade auf den Balkon, und Betonie stellte sie vor, wobei er wie ein Zauberer mit pompöser Geste die Serviette schwenkte. Die undurchdringliche Miene der Robots ließ nicht erkennen, ob sie ahnten, was bevorstand.
    »Da wir nun alle zugegen sind«, sagte Betonie und blickte in die Runde, als wollte er sich vergewissern, dass niemand vorzeitig gegangen war, »ist dies ein günstiger Moment, um eine kleine Angelegenheit zu regeln, die uns zur Kenntnis gelangt ist. Unsere beiden Gäste, Angehörige des Maschinenvolks, hatten das Pech, bei dem Angriff in die Angelegenheiten der Gentianer verwickelt zu werden. Zum Glück blieben sie unverletzt – und wir schätzen uns besonders glücklich, dass sie uns keinen Vorwurf daraus machen, dass wir sie in Schwierigkeiten gebracht haben.«
    »Der Angriff hat Sie völlig unvorbereitet getroffen«, sagte Kadenz.
    »Das ist wohl wahr, doch Sie hätten trotzdem allen Grund, verärgert zu sein.«
    Kaskade sagte: »Sie haben uns so gut es ging beschützt und uns anschließend auf diese Welt gebracht. Wir machen weder der Familie Gentian noch der Körperschaft irgendwelche Vorwürfe. Allerdings lässt sich nicht abstreiten, dass ein Verbrechen geschehen ist, das auch das Maschinenvolk betrifft.«
    »Wir müssen unserem Volk von diesen Gräueltaten berichten«, sagte Kadenz. »Das Maschinenvolk wird die Fakten bewerten und eine angemessene Antwort finden. Sollte eine Vergeltungsaktion erforderlich sein, können sich die Splitterlinge der Familie Gentian unserer bedingungslosen Unterstützung sicher sein. Wir hoffen, dass nicht mehr dahintersteckt als eine rivalisierende Familie mit ein paar hundert oder ein paar hunderttausend Angehörigen. Doch wir werden auch dann nicht zaudern, wenn eine andere Zivilisation dafür verantwortlich sein sollte.«
    »Wir könnten uns keine klügeren oder mächtigeren Verbündeten wünschen«, sagte Betonie. »Deshalb werden wir alles tun, was in unserer Macht steht, um Ihnen die Rückkehr zu Ihrem Volk zu ermöglichen.«
    Ich spannte mich an, denn allmählich dämmerte mir, worauf er hinauswollte.
    »Bedauerlicherweise verfügen wir über kein Transportmittel«, sagte Kaskade. »Wir könnten natürlich einen Bericht an unser Volk senden, doch bis das Signal die Hauptscheibe der Galaxis verlässt, wären wir auf das Funktionieren der Netzwerke der Menschen angewiesen. Es bestünde die Gefahr, dass die Nachricht beschädigt wird oder gar nicht erst ihr Ziel erreicht. Wenn wir die Neuigkeiten persönlich übermitteln würden, bestünde diese Gefahr nicht. Außerdem könnten wir dafür Sorge tragen, dass mit der nötigen Schnelligkeit gehandelt wird.«
    »Dann wäre da noch die Sache mit Hesperus«, sagte Kadenz und wandte ihren silberfarbenen Kopf zu mir herum, bis unsere Blicke sich trafen. »Wenn auf Neume kein Wunder geschieht, hat er nur dann Aussicht zu überleben, wenn er mit dem schnellsten verfügbaren Raumfahrzeug nach Hause zurückkehrt.«
    »Sie wollen mein Schiff«, flüsterte ich.
    Kadenz nickte. »Wir haben uns die Spezifikationen der im Orbit befindlichen Raumschiffe angeschaut. Alle sind schnell, doch das Ihre käme näher an die Lichtgeschwindigkeit heran als alle anderen. Die Silberschwingen des Morgens würden auch nach den Maßstäben der Familie die besten Aussichten

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