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Das Haus der Sonnen

Das Haus der Sonnen

Titel: Das Haus der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds , Norbert Stöbe
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bedauern, dass Sie wegen uns Unannehmlichkeiten haben«, sagten die Robots.
    Ich spürte, wie ein Teil meines Zorns sich gegen sie wandte, doch ich beherrschte mich. »Das ist nicht Ihre Schuld. Ich nehme Ihnen nicht übel, dass Sie ein schnelles Schiff wollen. Wir alle wollen Hesperus nur helfen.«
    »Er bedeutet uns sehr viel«, sagte Kadenz.
    »Mehr als Sie ahnen«, setzte Kaskade hinzu.
    Sie hatten sich bei den Händen gefasst, Chrom in Elfenbein.
    Anschließend suchten mich mindestens ein Dutzend Splitterlinge einzeln und zu zweien auf, bekundeten auf die eine oder andere Weise ihr Mitgefühl und verliehen ihrer Empörung Ausdruck. Am liebsten hätte ich ihnen Vorwürfe gemacht, weil sie mich im entscheidenden Moment im Stich gelassen hatten, doch ich biss mir auf die Zunge und machte mir klar, dass ich in den Augen vieler noch glimpflich davongekommen war, denn schließlich hatte mir – zumindest theoretisch – eine ernste Rüge gedroht.
    »Wir sind nicht damit einverstanden« – diese Äußerung bekam ich mehr als einmal zu hören. »Du hast einen Rüffel verdient, aber nicht das. Jedenfalls hätte es auch sehr viel schlimmer kommen können.«
    »Ja, schon – aber es hätte auch besser laufen können«, erwiderte ich und ärgerte mich über mein Eingeständnis, dass ich überhaupt eine Bestrafung verdient hatte. »Betonie hätte auf eine Rüge auch verzichten können.«
    »Glaubst du, die Angelegenheit ist jetzt für ihn erledigt?«, fragten sie. »Oder wird er sich auch noch Campion vornehmen?«
    »Das glaube ich nicht. Er weiß, dass er auch Campion trifft, wenn er mir wehtut. Er möchte schließlich nicht rachsüchtig erscheinen – dafür ist er viel zu sehr Politiker.«
    Es wurde darüber gesprochen, mir ein neues Raumschiff zu beschaffen, und es wurde erörtert, ob vielleicht eines der Raumfahrzeuge an Bord der Silberschwingen vorerst genügen würde. Von meinen Freunden (und von einigen anderen, die ich nicht zu meinen Verbündeten gezählt hatte, die aber auf rührende Weise um mich besorgt waren) schlug mir freundliche Anteilnahme entgegen, doch mir war klar, dass eine Abstimmung nicht zu meinen Gunsten ausgegangen wäre, wenn ich darauf bestanden hätte. Auf eine mutlose Art war ich erleichtert. Wenigstens hatte ich meine Würde bewahrt. Mein kleiner Zornausbruch war verzeihlich gewesen; ich hatte nur in Worte gefasst, was viele dachten, und nicht einmal meine Feinde konnten die zynische Absicht leugnen, die hinter meiner Bestrafung stand. Auch dann, wenn mein Raumschiff nicht das schnellste und leistungsfähigste im Orbit gewesen wäre, hätte Betonie einen Weg gefunden, es den Robots zu überlassen.
    Da Kadenz und Kaskade nun keinen Grund mehr hatten, sich auf Neume dauerhaft einzurichten – sie wollten gewiss nicht so lange abwarten, bis die Familie sich über das weitere Vorgehen klar geworden war -, kamen wir überein, mein Schiff möglichst bald zu übergeben. Der Inhalt des Datenspeichers der Silberschwingen war mit dem der Bummelant nahezu identisch; der Back-up-Vorgang und das Überspielen der zusätzlichen Daten dauerte nur wenige Stunden. Bei der offiziellen Übergabe würde ich die Silberschwingen anweisen, Kadenz und Kaskade als ihre neuen Herren zu akzeptieren, doch dazu war nur eine knappe Erklärung an Bord des Schiffes nötig. Sobald die Formalitäten abgeschlossen wären, würde das Schiff ihnen gehören.
    Allerdings blieb noch die Angelegenheit mit Hesperus zu klären. Wir kamen überein, dass die Robots ungeachtet des Ausgangs erst dann aufbrechen würden, wenn ich ihn dem Luftgeist präsentiert hatte. Sollte er dann geheilt sein, würden sie mit oder ohne ihn losfliegen, ganz wie er wollte. Andernfalls würden sie seine Überreste (falls es dann noch welche gab) mit nach Hause nehmen. Wir einigten uns darauf, dass die Robots eine Flugbahn wählen würden, die eine Detektion durch die gegnerischen Elemente ausschließen würde, auch wenn sich die Flugzeit dadurch um ein paar Jahrhunderte verlängern sollte. Natürlich gäbe es nach dem Start keine Möglichkeit mehr, die Erfüllung der Vereinbarung auch durchzusetzen.
    Voll angespannter Erwartung und immer noch verärgert über das, was man mir angetan hatte, war mir nicht danach zumute, Mezereum bei der Fortsetzung der Gefangenenbefragung zuzuschauen. Campion aber versicherte mir, es würde mich ablenken.
    »Das glaube ich nicht«, entgegnete ich mürrisch, begleitete ihn aber dennoch.
    Die Magistratin hatte mir gesagt, um

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